«Zuhören ist entscheidend: Was will der Kunde?»
Blieb nach dem Feiern noch was übrig von den 6000 Franken Preisgeld?
Gian-Reto Capaul: Wir sind alle schon im Berufsleben oder Masterstudium und am Dienstagmorgen hiess es daher: Arbeiten oder studieren – Award hin oder her! Wir stiessen auf den Sieg an, die Feier wird nachgeholt – und zwar mehrmals. Die Idee ist, dass wir uns während des nächsten Jahres immer wieder treffen und dann jeweils die Trophäe innerhalb des Teams weitergeben. Wir beginnen im Dezember mit einem ersten Fondueessen.
Wo arbeiten Sie? Sind aus dem Team alle beruflich schon «vergeben»?
Erich Fust: Ich bin bei PwC St.Gallen, im Team von Martin Knöpfel, der sich in der Jury des WTT Young Leader Awards engagiert, tätig. Eingestellt hatte er mich aber lange vor dem Projekt. Mein Ziel ist, dort Wirtschaftsprüfer zu werden.
Jennifer Schmucki: Bei Geberit arbeite ich aktuell im Controlling. Vielleicht hänge ich noch ein Masterstudium an.
Federico Kunz: Ich arbeite aktuell als Associate Consultant beim Vermögenszentrum in Rapperswil. Das Masterstudium behalte ich mir als Option offen.
Gian-Reto Capaul: Ich habe mein Masterstudium bereits begonnen. Daneben arbeite ich Teilzeit bei der Unternehmensberatung Sieber und Partners in Zürich. Mich interessiert Strategieberatung mit Bezug zur digitalen Transformation.
Michelle Dürst: Ich mache ein Praktikum im Human Resources bei Stadler Rail und spiele mit dem Gedanken, mich für ein Masterstudium einzuschreiben.
Raphaela Dürr: Auch ich ziehe ein Masterstudium in Betracht. Bis anhin war ich in der Unternehmensberatung und im Projektmanagement tätig.
Was bringt Ihnen der WTT Young Leader Award?
Jennifer Schmucki: Er ist ein schöner Abschluss unseres Studiums und eine Wertschätzung für unsere Arbeit. Die offene Fragestellung des Auftraggebers war eine Herausforderung. Wir hatten zunächst unterschiedliche Ideen und mussten uns als Team erst finden.
Gian-Reto Capaul: Nebst der Anerkennung für die geleistete Arbeit macht sich der Award-Gewinn sicherlich gut im Lebenslauf. Er beweist, dass wir in der Lage sind, kompetent gegenüber Kunden aufzutreten. Wir können echte praxisrelevante Probleme lösen. Darauf dürfen wir stolz sein.
Federico Kunz: Der Award schenkt Selbstvertrauen für die kommende Praxis. Eine kompetente externe Jury von Managern bestätigte uns, dass wir nicht nur theoretisches Wissen haben, sondern auch etwas umsetzen können. Wir haben also etwas Brauchbares gelernt. Genau wegen dieser Praxisprojekte absolvierte ich mein Wirtschaftsstudium an der OST. Es wird seinem Ruf gerecht: Es ist streng, aber lohnt sich.
Erich Fust: Der WTT Young Leader Award generiert einiges an öffentlichem Interesse. Viele, die nicht persönlich in die Tonhalle St.Gallen eingeladen waren, verfolgten den Anlass per Livestream. Wir machten in unserem Umfeld auf diesen aufmerksam. Mir gratulierten anschliessend sogar viele Weggefährten aus früheren Klassen, die heute wenig mit Betriebsökonomie am Hut haben. Die fanden das cool.
Gian-Reto Capaul: Der Award ist beste Werbung für unser Studium. Die Praxisprojekte bieten einen unheimlichen Mehrwert. Diesen Grad an Transferorientierung bietet nur die OST. Übrigens engagierten sich einige von uns schon vor zwei Jahren als Helfer des Events. Da wurde uns klar: Der Award ist unser Ziel.
Auch interessant
Welche Tipps habt Ihr Studierenden, die dieses Jahr mithalfen, und den gleichen Entschluss fassten?
Jennifer Schmucki: Man darf sich nicht mit der erstbesten Lösung zufriedengeben, sondern sollte sich stets hinterfragen. Die Diskussionen im Team sind essenziell.
Federico Kunz: Zu Beginn müssen gemeinsame Ziele definiert werden: Will man als Team
hoch hinaus oder einfach das Studium bestehen? Wir peilten eine Top-Platzierung an.
Gian-Reto Capaul: Award-Referent Tobias Reichmuth hat ganz recht: Mittelmässige Ideen kann man mit einem guten Team zum Erfolg bringen – umgekehrt klappt das nicht. Man muss mit einem Team antreten, das an einem Strang zieht. Wenn nicht alle mitmachen, funktioniert es nicht. Ebenso wichtig ist, den Kunden immer ins Zentrum zu stellen: Was will er genau? Dafür ist Zuhören entscheidend.
Und was wollte Ihr Kunde? Was lieferten Sie dem Fenster- und Türenhersteller Internorm?
Gian-Reto Capaul: Wir übergaben ein handfestes Service-Konzept mit wertvollem Feedback der Internorm-Vertriebspartner. Ausser dem Hauptkundenprozess eröffnet das Konzept auch eine Entwicklungsperspektive gegenüber Endkunden – inklusive konkrete Services wie beispielsweise ein Kundenportal mit innovativem Schadenformular. Unser Auftraggeber war überrascht von der gelieferten Erkenntnis, dass seine Vertriebspartner bei Überkapazitäten Aufträge an Internorm delegieren würden.
Erich Fust: Wir lieferten Internorm ein ganzheitliches Dienstleistungssystem. Es ist modular
aufgebaut, das heisst, unsere Arbeit enthält mehrere Lösungen, die das Unternehmen einzeln oder in Kombination testen kann.
Michelle Dürst: Das Dienstleistungssystem basiert einerseits auf der Perspektive der Vertriebspartner, andererseits orientierten wir uns Vorbildern innerhalb und ausserhalb der Branche.
Text: Pascal Tschamper