Pitch by Startfeld Okt 2022

«Zur richtigen Zeit am richtigen Ort»

«Zur richtigen Zeit am richtigen Ort»
Lesezeit: 4 Minuten

Das St.Galler Start-up deskbird hat im August in einer Pre-Series-A- Finanzierungsrunde 5 Millionen Dollar erhalten. Damit hat sich die  Gesamtfinanzierung von deskbird seit der Gründung auf 6,5 Millionen  USD erhöht, was das Unternehmen zum bestfinanzierten SaaS-Start-up  für Workplace Management macht.

deskbird überzeugt mit einem einzigartigen Ansatz für Arbeitsplatzmanagement. Mit der gleichnamigen App können Mitarbeiter Schreibtische oder andere Ressourcen im Büro buchen, sowie auf einen Blick sehen, wer vor Ort ist. Das vereinfacht nicht nur das Büro-Management, sondern fördert insbesondere Kollaboration, Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit in einer hybriden Arbeitswelt. Mittlerweile kommt deskbird in mehr als 500 Büros und in  20 Ländern zum Einsatz. Wir haben mit Co-Founder Ivan Cossu über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft von deskbird gesprochen.

Ivan Cossu, wie ist die Idee deskbird ursprünglich entstanden und auf welche Widerstände seid ihr zu Beginn gestossen?
Als Anfang 2020 unsere Welt auf den Kopf gestellt wurde, war meinem Mitgründer Jonas und mir schnell klar, dass uns ein langfristiger Wandel in der Arbeitswelt bevorstehen würde. Wir wollten mit unserem Start-up eine prägende Rolle in dieser neuen  Arbeitswelt spielen. Der Anfang war aber sehr holprig.

Wie holprig genau?
Wir dachten zuerst, dass Coworkingspaces immer beliebter werden würden, weshalb wir mit deskbird zu Beginn einen Marktplatz für die flexible Buchung von solchen Coworkingspaces gegründet haben. Obwohl wir unser Herzblut ins Produkt gesteckt haben, gab es zu wenig Nachfrage und wir waren im Rückblick  mit diesem Geschäftsmodell auf dem Holzweg. Wir konnten – auch aufgrund ständiger Lockdowns – kaum Umsätze generieren, hatten aber trotzdem Rechnungen und Mitarbeitende zu bezahlen. Irgendwann wurde das Geld knapp und wir mussten etwas ändern.

Und das hat offensichtlich etwas gebracht …
Genau. Wir haben nach vielen Gesprächen mit Unternehmen, denen wir eigentlich Coworking schmackhaft machen wollten, herausgefunden, dass die interne Organisation des Arbeitsplatzes die eigentliche Herausforderung ist. Kurzerhand haben wir unser Produkt komplett umgebaut und die ersten Unternehmen an Land gezogen. Mittlerweile haben wir unsere Software um zahlreiche Features erweitert und bieten eine umfassende Plattform zur Verwaltung  flexibler Arbeitsplätze.

 

ZbW  Ankunftszeit Ihrer Sendung?  

deskbird wurde im August 2020 gegründet. Zwei Jahre später seid ihr bereits das bestfinanzierte SaaS-Start-up für Workplace Management. Was sind die Gründe für diesen überwältigenden Erfolg?
Zum einen hatten wir Glück, weil wir mit unserer Lösung zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Zum anderen stand bei uns von Anfang an der User im Fokus unseres Produkts. Sowohl das Kernprodukt als auch alle weiteren Features sind zusammen mit unseren Kunden entwickelt worden und entsprechen daher genau den Bedürfnissen der Benutzer. Teilweise haben wir neue Funktionalitäten vorgestellt, ohne sie überhaupt gebaut zu haben, um herauszufinden, wie zahlungsbereit Kunden wirklich sind. Das hat uns geholfen, unser Produkt äusserst effektiv und effizient zu entwickeln. Zudem zählen wir eine herausragende User Experience, Einfachheit und Modularität zu unseren Prioritäten bei der Produktentwicklung. All dies wäre aber nie ohne unseren enormen Teamspirit möglich gewesen.

Welchen Anteil hatte Corona und das damit verbundene Homeoffice an eurem Erfolg?
Die Pandemie hat Jonas und mir nicht nur zur Idee zu deskbird verholfen, sondern auch unser Wachstum extrem beschleunigt. Die Akzeptanz von Homeoffice und Fernarbeit ist in Unternehmen auf der ganzen Welt gestiegen und (fast) alle haben begriffen, dass der Wandel der Arbeitswelt langfristig sein wird. Wir glauben fest daran, dass flexible Arbeitsmodelle in zwei bis drei Jahren die Norm sein werden und gar nicht mehr als «flexibel» gekennzeichnet werden müssen.

Mit dem im August erhaltenen Kapital wollt ihr das Wachstum in europäischen Märkten vorantreiben und euer Produktangebot erweitern. Was können die User im Bereich Produkte-Innovation erwarten?
Vor wenigen Wochen erst haben wir die Buchung von Meetingräumen komplett überarbeitet und erweiterte Analysen zur Arbeitsplatznutzung sowie zum Buchungsverhalten zur Verfügung gestellt. Zurzeit arbeiten wir mit Hochdruck an «Smart Booking» Möglichkeiten für Mitarbeitende, tieferen und weiteren Integrationen, sowie zusätzlichen Funktionen  für Workplace Manager. Wir möchten mit unserer Lösung den neuen Standard für Workplace Management setzen.

 

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Welche Märkte laufen am besten und welche habt ihr noch im Visier?
Da sowohl mein Mitgründer Jonas als auch ich früher in der Beratung gearbeitet haben, verfügen wir über ein starkes Netzwerk im DACH-Markt. Dieser hat sich somit zu unserem Home-Markt entwickelt, aber auch in UK, Frankreich und im Osten Europas sind wir immer präsenter. Bereits jetzt verfügen wir über Kunden in rund 20 Ländern. Sobald wir in Europa gut etabliert sind, werden wir die USA und Kanada stärker anvisieren.

Ihr seid mit eurer Software in verschiedenen namhaften international tätigen Unternehmen vertreten. Wie gross ist der Aufwand für euch, all den unterschiedlichen Cybersecurity-Bestimmungen dieser Unternehmen gerecht zu werden?
Vor allem zu Beginn war der Aufwand diesbezüglich natürlich gross und es hat uns viel Zeit gekostet, die Dokumentation aller Regeln und Bestimmungen zu liefern. Sobald man den Prozess jedoch einmal durchgemacht hat, wird es einfacher, da sich vieles wiederholt. Mittlerweile können wir sagen, dass wir den Anforderungen aller europäischen Unternehmen in dieser Hinsicht vollkommen entsprechen.

Wo siehst Du deskbird in den kommenden zwei Jahren?
Wir wollen uns in Europa als Arbeitsplatzmanagement-Software noch stärker etablieren und klarer Marktführer sein. Ganz konkret bedeutet das für uns, dass Unternehmen nicht an deskbird vorbei kommen, weil wir Workplace Management auf ein neues Level bringen.

Text: Patrick Stämpfli

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