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Software als Gamechanger

Software als Gamechanger
Luigi Di Cola
Lesezeit: 4 Minuten

Luigi Di Cola ist CEO von Hoval Schweiz. Der Branchenexperte mit einer beeindruckenden HKL- Laufbahn skizziert im Gespräch, wie Hoval ihre Kunden auf dem Weg zur Energiewende begleitet – und warum die Software auch bei der Wärmeerzeugung wichtiger als die Hardware wird.

Luigi Di Cola, die Energiewende ist in aller Munde. Wie hilft Hoval, diese zu bewerkstelligen?
Auf verschiedenen Ebenen: Wir konzentrieren uns stark auf die Entwicklung und Bereitstellung der energieeffizientesten Heiz- und Kühlsysteme auf dem Markt. Wir sind stolz darauf, unseren Partnern damit ein hochwertiges Wärmepumpensortiment anbieten zu können, das nahezu sämtliche Marktbedürfnisse im Standard abdeckt. Beim aktuellen Sortiment an Öl- und Gaskesseln arbeiten wir schrittweise daran, diese für zukünftige Anwendungen mit erneuerbaren Brennstoffen weiterzuentwickeln. Beispielsweise sind unsere Gaskessel bereits heute in der Lage, 20 Prozent beigemischten CO2-neutralen Wasserstoff zu verbrennen. Zudem sind wir ein wichtiger Anbieter von kompletten Fernwärmelösungen für Geschäfts- und Privatkunden; besonders in städtischen Gebieten wird dieser Bereich immer wichtiger.

Und welche Schritte unternehmen Sie, um zur Erreichung von nationalen und internationalen Klimazielen beizutragen?
Nachhaltigkeit ist fest in unserer Unternehmensphilosophie verankert. Wir achten darauf, umweltfreundliche Materialien und Produktionsprozesse zu verwenden. Zusätzlich fördern wir die kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeiter und Partner, um sicherzustellen, dass wir stets die besten und nachhaltigsten Lösungen anbieten können. Unsere aktuellen Investitionen in ein neues Werk für Wärmepumpen in Istebné in der Slowakei sowie eine erhebliche Investition in die Erweiterung des Produktionsstandortes Hoyerswerda in Deutschland sind sehr konkrete Schritte. In Hoyerswerda produzieren wir hauptsächlich Produkte für die Fernwärme bei unserer Tochterfirma Yados. 

Konkret: Wie unterstützt Hoval Unternehmen dabei, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren?
CO2-neutrale Wärmeerzeuger machen mittlerweile rund 80 Prozent aller jährlich verbauten Heizsysteme aus. Jeder fossile Wärmeerzeuger, der durch einen CO2-neutralen Wärmeerzeuger ersetzt wird, ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Es gibt jedoch auch technische oder bauliche Hürden, wo ein CO2-neutraler Wärmeerzeuger nicht eingesetzt werden kann. Hier ist es wichtig, den Kunden richtig zu beraten und die CO2-Emissionen mit dem passenden Heizsystem soweit technisch möglich zu reduzieren. Wir kombinieren oft die Vorteile verschiedener Heizsysteme zu Hybridsystemen, die die CO2-Emissionen mit wenig Aufwand um rund die Hälfte reduzieren können.

 

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«Jeder fossile Wärmeerzeuger, der durch einen CO2-neutralen Wärmeerzeuger ersetzt wird, ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende.»

Und welche Lösungen bietet Hoval Immobilienbesitzern, um die Energieeffizienz zu steigern?
Als Vollsortimenter von innovativen und CO2-neutralen Heiz- und Klimalösungen haben wir stets im Fokus, unseren Kunden aus dem Geschäfts- und dem Privatbereich ein mehrwertbringendes System zu bieten. Eine zu 100 Prozent CO2-neutrale Lösung ist nicht immer möglich, aber wir kombinieren die Vorteile verschiedener Systeme zu Hybridheizungen, die die CO2-Emissionen mit wenig Aufwand halbieren können. Unser Fokus liegt auf der Systemlösung, bei der einzelne Komponenten effizient zusammenarbeiten. Wir entwickeln die Software für unsere Systeme übrigens selbst, um sicherzustellen, dass diese optimal funktionieren und reibungslos mit anderen Haustechniksystemen wie PV-Anlagen vernetzt und steuerbar sind.

Dann kann ich als Kunde sicher sein, dass das komplette Hoval-Sortiment sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig ist?
Ja. Unser Produktportfolio ist darauf ausgerichtet, dass die Systeme langfristig und effizient arbeiten und offen für Anbindungen anderer Systeme sind. Man kann sagen, dass die Software zunehmend wichtiger wird als die Hardware. Eine Wärmepumpe beispielsweise ist ein relativ einfaches System, das bei allen Anbietern nach dem gleichen Prinzip arbeitet. Entscheidend sind die Software und die Innovationen im Bereich Steuerung, damit die Wärmepumpe permanent im optimalen Bereich läuft und perfekt mit anderen Systemen im Smart-Home zusammenarbeitet. Wir investieren kontinuierlich in unsere Forschung und Entwicklung und arbeiten mit mehreren Hochschulen zusammen, um sicherzustellen, dass wir die fortschrittlichsten und energieeffizientesten Technologien entwickeln.

Wie sieht Ihre Strategie aus, um sowohl Privatkunden als auch Unternehmen für nachhaltige Energielösungen zu gewinnen?
Wir treten in der gesamten Kommunikation am Markt ausschliesslich als Anbieter CO2-neutraler Heizungslösungen auf, einschliesslich Fernwärme, Wärmepumpen und Solarkollektoren. Alle Massnahmen zielen auf klimafreundliche Heizungssanierungen ab. Wir legen grossen Wert auf Service und Dienstleistungen, da ein Top-Gerät nur dann sinnvoll ist, wenn es richtig installiert und gewartet wird. Hoval verkauft nicht direkt an Endkunden, sondern arbeitet mit zertifizierten Monteuren zusammen, die für eine einwandfreie Installation sorgen. Den Service erhalten alle unsere Kunden direkt von uns; wir sind während der gesamten Lebensdauer für sie da, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Unsere Kunden schätzen diesen «Rundum sorglos»-Ansatz sehr. 

Zum Schluss: Welche Entwicklungen plant Hoval, um ein führender Anbieter im Bereich nachhaltiger Energielösungen zu bleiben?
Die Heiztechnik wird in den nächsten Jahren hauptsächlich von CO2-neutralen Wärmeerzeugern geprägt, welche fossile Wärmeerzeuger grösstenteils ablösen. Diese Veränderung wird die Produktentwicklung und Innovationen stark vorantreiben. Beispielsweise möchten wir mit unseren fossilen Wärmeerzeugern zukünftig in der Lage sein, 100 Prozent CO2-neutrale bzw. regenerative Brennstoffe zu verbrennen, um den Kunden auch eine CO2-neutrale Möglichkeit zu bieten, bei denen der Einsatz einer Wärmepumpe nicht möglich ist.

Text: Stephan Ziegler

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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