Wo auch das Personal König ist

Jürg Keel, wie gewinnt ISA neue Angestellte?
Das läuft mittlerweile bei uns meist digital ab: Wir selektieren potenzielle neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über unser Stellenportal auf unserer Webseite isabodywear.ch, auf dem alle offenen Stellen ausgeschrieben sind. Ferner arbeiten wir auch mit den Textilfachschulen in der Region zusammen. Über Stellenbüros rekrutieren wir nicht mehr.

Das heisst, die meisten Stellen können Sie ohne offensive Suche besetzen?
Jein. Wir haben zwar tatsächlich viele Bewerbungen, die auf unsere Ausschreibungen hin hereinkommen – offenbar haben wir einen guten Ruf in der Branche und in der Region. Bei gewissen Stellen aber müssen auch wir aktiv auf die Suche, weil es von diesen Spezialisten schlicht zu wenige gibt.

Welche Lehrstellen bietet die ISA bodywear an?
Wir bilden Lehrlinge im kaufmännischen Bereich und als Betriebsinformatiker aus. Auch unsere Lehrlinge gewinnen wir über das Stellenportal; das klappt eigentlich sehr gut.

Aber keine in der Produktion?
Nein. Erstens geschieht ein Grossteil davon in Portugal, und zweitens sind Lehrstellen im Produktionsbereich hierzulande schwer zu besetzen. Hier setzen wir auf Learning by doing im Betrieb.

Also keine Schwierigkeiten beim Finden neuer Mitarbeiter?
Der Fachkräftemangel geht natürlich auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir fragen uns manchmal: Wo sind die Leute alle geblieben? Wenn eine Stelle frei wurde, dauerte es früher in der Regel höchstens zwei Wochen, bis wir sie neu besetzen konnten. Heute dauert es vier bis sechs Wochen. Teilweise müssen wir auch Kandidaten im Ausland suchen.

Was zeichnet ISA als Arbeitgeber aus?
Wir sind ein Traditions- und Familienbetrieb. Bei uns in der Firma kennt man sich noch, man sieht die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Vorgesetzten und weiss, wer was macht. In den 175 Jahren, in denen es die ISA bodywear gibt, ist auch eine gewisse Konstanz entstanden; unsere Leute wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Und wir bieten Anstellungsbedingungen, die sich keineswegs hinter anderen in der Branche verstecken müssen, im Gegenteil. Der Kunde ist zwar auch bei uns König, aber die Mitarbeiter kommen nur knapp dahinter.

Welche Vorteile bietet eine ISA-Stelle noch?
Wir bieten unseren Mitarbeitern gute Sozialleistungen und sind offen für Anregungen und Wünsche. Auch die Möglichkeit zum Homeoffice gibt es bei uns, sodass Arbeiten in Ruhe erledigt werden können, wenn das gewünscht wird. Ich würde die ISA Sallmann AG als sympathische Firma bezeichnen, die Rücksicht auf ihre Arbeitnehmer nimmt.

Wie wird sich der personelle Bereich in Zukunft entwickeln?
Es wird immer schwieriger sein, gute Leute zu finden – und vor allem, sie zu halten. Wir haben aktuell noch sehr viele langjährige Angestellte; eine arbeitet sogar schon 45 Jahre bei uns. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben, befürchte ich.

Wie wirkt ISA diesem Trend entgegen?
Als KMU sind wir zwar noch nicht ganz so flexibel wie ein Grossbetrieb, was Arbeitszeitmodelle angeht. Dennoch ist es wichtig, dass wir unsere HR-Strategie laufend anpassen. Wir werden auch noch weitere, flexiblere Arbeitsmodelle neben dem Homeoffice überprüfen müssen, um attraktiv bleiben zu können. Aber das ist uns in den vergangenen 175 Jahren immer wieder gelungen, auch während verschiedener Krisenjahre, und wird uns auch in Zukunft gelingen. Wir setzen auf einen steten Dialog mit unseren Leuten und wissen so ziemlich genau, was sie wünschen – und tun alles, um ihnen ihre Arbeit bei uns so attraktiv wie möglich zu gestalten.