«Die Tradition weiterführen»
Michael Dietrich, Sie haben Ihr Amt am 1. Juni 2023 von Simon Büchel übernommen, nachdem Sie vorher Projektleiter Marketing bei der Rhema waren. Wie haben Sie sich als neuer Chef eingelebt?
Der Übergang vom Projektleiter zum Chef war fliessend und der Prozess findet noch immer statt. Ich merke aber, dass sich die Last auf meinen Schultern vergrössert hat. Es ist aber eine schöne Last. Denn dieser Job erfüllt mich und ich freue mich sehr, die vielfältigen Aufgaben ausführen zu dürfen. Da ich bereits als Projektleiter bei der Rheintal Messe und Event AG angestellt war und somit sämtliche Abläufe kenne, war die Eingewöhnungsphase schnell überstanden.
Wie weit sind Sie mit der Planung für die Messe 2024?
Wir sind gut im Zeitplan und konnten wieder neue Aussteller gewinnen, was mich besonders freut. Es bestätigt, dass die Teilnahme an einer Regionalmessen weiterhin ein wichtiges Marketinginstrument ist, um sich in der Region zu präsentieren. Wir bemerken bei den Ausstellern auch in der aktuellen Vorbereitung noch mehr einen Trend in Richtung Mitarbeiter-Rekrutierung.
Die Teuerung betrifft auch die Rhema, weshalb sie die Standpreise leicht erhöhen mussten. Mit welchen Herausforderungen hat die Rhema noch zu kämpfen?
Die Teuerung bleibt auch nach der Anpassung der Standpreise ein Thema. Wir müssen auch an anderen Stellen die Schrauben anziehen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Dies darf jedoch keinen Einfluss auf die Qualität haben. Wir möchten uns trotz Anpassungen von Jahr zu Jahr zugunsten der Aussteller, Partner und Gäste verbessern. Da sind kreative und manchmal auch aussergewöhnliche Ideen gefragt.
In den vergangenen Jahren haben die Züspa, die Comptoir Suisse und die Muba ihre Tore geschlossen. Die Rhema scheint aber nach wie vor zu laufen, das zeigen auch die diesjährigen Besucherzahlen. Was macht sie besser als andere Messen?
Ein Vergleich mit den genannten Messen ist schwierig, da die Einflussfaktoren völlig unterschiedlich sind. Die Rhema hat ihren eigenen und unvergleichlichen Charakter. Wir setzen auf das Drei-Säulen-Prinzip mit der klassischen, jedoch modern umgesetzten Gewerbeschau, den Side-Events wie beispielsweise dem Sportdialog oder dem Gwerblertag sowie dem Unterhaltungsbereich für die geselligen Momente. Diese drei Bereiche harmonieren sehr gut. An der Rhema gibt es für Gross und Klein etwas zu sehen und zu erleben. Oberstes Ziel ist es, dass sämtliche Gäste und Aussteller nach der Rhema zufrieden nach Hause gehen. So sind sie im nächsten Jahr auch wieder mit dabei. Die aktuellen Besucherzahlen und Umfrageauswertungen zeigen, dass in den letzten Jahren ein guter und professioneller Job gemacht wurde.
Welche Bedeutung hat die Rhema für die Wirtschaft im Rheintal?
Die Rhema hat einen sehr hohen Stellenwert für die Region. An den beiden Rhema-Wochenenden treffen sich rund 200 Aussteller und über 40’000 Besucher. Weiter sind knapp 100 Dienstleistungs- und Sponsoringpartner an Bord. Dabei werden fürs Rheintal nebst wirtschaftlicher Wertschöpfung auch Identität und Stolz generiert.
Was kann die Rhema der Rheintaler Wirtschaft bieten – und umgekehrt?
Gerade beim Gwerblertag treffen sich Wirtschaftsvertreter und Opinionleader. Durch gezielte Selektion der Referenten und Interviewpartner kann ein gewisser Wissenstransfer entstehen. Es ist unser Anspruch als Veranstalter, einen Anlass mit inspirierendem Inhalt zu kreieren. Zudem möchten wir den Austausch unter den Teilnehmern fördern und so mit dem Gwerblertag und der gesamten Rhema einen Treffpunkt schaffen, um Impulse entstehen zu lassen und das Netzwerk unter den Teilnehmern zu fördern.
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Sie möchten die Rhema weiterentwickeln und eigene Akzente setzen. Was soll sich unter Ihrer Führung kurzfristig verändern?
Das Grundkonzept der Rhema ist sehr gut; daran wird sich kurzfristig nichts ändern. Dennoch möchten wir mit der Zeit gehen und neue Plattformen kreieren. Es sind Ideen vorhanden, die aber noch nicht spruchreif sind. Zudem werden stetig Optimierungen vorgenommen, um Besuchern und Ausstellern ein noch besseres Erlebnis auf dem Gelände bieten zu können.
Wie sehen die längerfristigen Pläne für die Rhema aus?
Die Rhema hat Tradition. Ziel ist es, diese Tradition weiterzuführen und für die Rheintaler weiterhin das Highlight des Jahres auf die Beine zu stellen. Das braucht viel Energie und Innovation in den kommenden Jahren. Man muss mit der Zeit gehen, neue Trends erkennen und diese bespielen. Natürlich ist auch eine fixe Halleninfrastruktur auf der Allmend in Altstätten nach wie vor ein grosses Thema. Das wäre für die ganze Region eine Bereicherung – und für die Rhema ein wichtiger Schritt in die Zukunft.
Text: Patrick Stämpfli
Bild: Urs Bucher