LEADER Digital Award 2023

LEADER Digital Award war klimaneutral

LEADER Digital Award war klimaneutral
Pascal Freudenreich
Lesezeit: 3 Minuten

Können Produkte, Prozesse oder gar ganze Unternehmen klimaneutral gestaltet werden? Ja, sagt Pascal Freudenreich, CEO der carbon-connect AG. Durch ein ausgeklügeltes System kann er sogar Webseiten klimaneutral werden lassen – und Events, wie etwa den LEADER Digital Award.

Pascal Freudenreich, der Slogan Ihrer carbon-connect AG lautet «Wir machen aus CO2 Wald». Wie muss man sich das konkret vorstellen?
Zusammen mit unseren Kunden unterstützen wir primär Waldschutz- und Aufforstungsprojekte. Dabei wird der CO2-Ausstoss, der durch eine wirtschaftliche Tätigkeit an einem Ort verursacht wird, über ein entsprechendes Projekt, also eine CO2-Senke ausserhalb einer Unternehmung, kompensiert. Wald ist die zweitgrösste natürliche CO2-Senke – nach dem Meer – auf unserem Planeten.
Es muss Priorität sein, das zu schützen, was wir weltweit noch an Wald haben – zugleich müssen wir massiv aufforsten, um das, was wir verloren haben, wieder herzustellen. Weltweit verursacht die Waldrodung zwischen acht und zehn Prozent aller CO2-Emissionen, das entspricht fast dreimal dem CO2-Ausstoss der gesamten Flugindustrie!

Sie helfen Firmen und Privaten, Produkte, Prozesse oder ganze Unternehmen klimaneutral zu gestalten. Das heisst, Sie rechnen aus, wie viel CO2 etwa über einen bestimmten Zeitraum erzeugt, und sparen das an einem anderen Ort ein?
Genau. Alles beginnt mit der Analyse des CO2-Fussabdrucks (Corporate Carbon Footprint). Der CO2-Fussabdruck zeigt das grosse Bild auf, identifiziert potenzielle Klimarisiken in einer Unternehmung und ist die Grundlage für jede CO2-Einsparstrategie. Ich kann mir gut vorstellen, dass jede Unternehmung eine solche Analyse haben muss. Die Herausforderung ist ja: Wir müssen von jährlich
50 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoss bis 2050 auf 0 gehen. Wo geschieht das in der Regel? Generell überall, in unserem Fall in Südamerika, Afrika und Asien. Wir sind überzeugt, dass wir in diesen Ländern den höchstmöglichen Impact pro Franken haben. Zudem sichern die Projekte lokale Arbeitsplätze und zahlen faire Löhne – und sie tragen dazu bei, weitere Ziele der UN für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Und wie stellen Sie sicher, dass das, was abgemacht wurde, auch eingehalten wird?
Wir unterstützen nur verifizierte Projekte. Diese Daten sind öffentlich zugänglich, unsere Aktivitäten lassen wir durch unsere Revisionsstelle prüfen. Teilweise habe ich Projekte persönlich besucht und kenne diese.

 

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Sie lassen auch Autos oder Webseiten CO2-neutral arbeiten. Da gehen Sie nach dem gleichen Prinzip vor?
Ja. Im B2C-Bereich rechnen wir mit nachvollziehbaren Durchschnittswerten, denn Lösungen müssen einfach und unkompliziert sein, selbst wenn es zulasten der absoluten Genauigkeit gehen sollte. Im B2B-Bereich wird das analog einer CO2-Bilanz berechnet, denn Mobilität ist ein zentraler Bereich jeder CO2-Bilanz. Bei Webseiten berechnen wir den Ausstoss anhand der Anzahl Besucher.

Ganz freiwillig ist der Nachweis über den CO2-Ausstoss ja nicht mehr
Richtig. Seit diesem Jahr müssen gewisse Unternehmen nachweisen, wie ihr CO2-Fussabdruck aussieht. Dadurch verspüren wir insbesondere im Mittelstand eine erhöhte Nachfrage nach unseren Dienstleistungen. Selbst wer vor der Vorschrift ausgenommen ist, ist oftmals dazu gezwungen, einen Nachweis zu erbringen, weil sie in einer Lieferkette stecken. Der richtige Zeitpunkt, um seinen CO2-Fussabdruck zu kennen, ist also jetzt!

Sogar Events wie der LEADER Digital Award konnte dank carbon-connect klimaneutral durchgeführt werden. Wie gross war die Belastung mit 200 Gästen?
Der Abendevent LEADER Digital Award 2023 hat insgesamt knapp 2,5 Tonnen CO2-eq verursacht oder knapp 11 kg. CO2-eq pro Besucher. Diese CO2-Emissionen werden nun an einem anderen Ort ausgeglichen, indem wir ein Klimaschutzprojekt unterstützen. Wie bei den meisten Events haben die Mobilität (An- und Abreise der Gäste) und die Mahlzeiten am meisten CO2 verursacht. Wie Teilnehmer an ein Event reisen, ist für die CO2-Bilanz bei einem Event neben der Wahl des Austragungsortes ausschlaggebend! 1 Tonne CO2 verursachen Sie mit einer Autoreise von ca. 5000 km in einer Standardlimousine oder einem Hin- und Rückflug von Zürich nach Gran Canaria (1 Person in der Economyklasse). 

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