«Krampfadern sind keine Bagatelle»

Wieso entwickeln gewisse Menschen Krampfadern, während andere verschont bleiben?
Die Entwicklung von Krampfadern hängt stark von individuellen Voraussetzungen ab. Es gibt konstitutionelle Faktoren wie die genetische Veranlagung oder das Geschlecht, die man nicht beeinflussen kann. Darüber hinaus gibt es erworbene Risikofaktoren, die durch den Lebensstil bestimmt werden. Dazu gehören langes Stehen, Übergewicht oder auch seltene Fälle, bei denen eine vorangegangene Erkrankung, wie eine Venenthrombose, der Auslöser ist.

Muss man Krampfadern immer behandeln lassen?
Ich ärgere mich jeweils, wenn Krampfadern pauschal als lebensgefährlich dargestellt werden. Auch wenn sie tatsächlich zu ernsthaften Komplikationen führen können, ist diese Aussage in den meisten Fällen übertrieben. Krampfadern neigen dazu, sich zu verschlimmern und können Komplikationen nach sich ziehen, doch bei einer rechtzeitigen Behandlung lassen sich diese Risiken effektiv verhindern.

Welche gesundheitlichen Risiken bringen unbehandelte Krampfadern mit sich?
Unbehandelte Krampfadern können unterschiedliche Komplikationen verursachen. Akute Probleme wie Blutungen oder Thrombosen können auftreten, ebenso wie chronische Hautveränderungen, die bis hin zu offenen Wunden, sogenannten Ulcera, führen können. Es ist jedoch nicht immer vorhersagbar, welche Patienten von solchen Komplikationen betroffen sein werden. Eine genaue Untersuchung und Einschätzung sind entscheidend, um das individuelle Risiko abzuschätzen. Besonders die Haut muss genau beobachtet werden, da sie frühzeitig auf die Belastung durch Krampfadern reagiert und Veränderungen zeigt.

Was sind die Folgen, wenn Krampfadern nicht behandelt werden? Können sie sich von selbst verschlimmern?
Krampfadern verschwinden nicht von selbst, im Gegenteil, sie schreiten unbehandelt immer weiter voran. Es gibt keine Alternative zu einer operativen Behandlung, wenn man sie dauerhaft loswerden möchte. Allerdings kann das Fortschreiten durch das konsequente Tragen von Kompressionsstrümpfen verlangsamt werden. Diese Strümpfe sollten täglich getragen werden, um den Druck im Venensystem zu senken und Komplikationen zu vermeiden. Doch eine Heilung kann nur durch einen gezielten Eingriff erreicht werden.

Ist eine Krampfaderbehandlung schmerzhaft, und wie lange dauert die Genesung?
Die meisten Patienten empfinden den Eingriff als wenig schmerzhaft. In den ersten Tagen nach der Behandlung kann der Verband eine gewisse Einschränkung bedeuten, aber in der Regel sind die Beschwerden minimal. Es ist sinnvoll, eine Arbeitsunfähigkeit von etwa sieben bis zehn Tagen einzuplanen, abhängig von der Tätigkeit. So kann sich der Körper in Ruhe erholen, und man kann sich schon bald wieder uneingeschränkt bewegen. Die langfristigen Vorteile einer Krampfaderbehandlung überwiegen die kurzfristigen Einschränkungen bei Weitem.

Welche Behandlungsmethoden gelten derzeit als die effektivsten?
Seit Jahren setze ich mich gegen die oft dogmatisch verbreiteten Bewertungen der verschiedenen Behandlungsmethoden ein. Die Aussage, dass Krampfadern heute nicht mehr operiert werden müssen, ist in meinen Augen irreführend.

Warum?
Mit den um die Jahrtausendwende eingeführten endoluminalen Verfahren wurde eine hervorragende Therapiemöglichkeit geschaffen. Doch auch die thermische Verschliessung der Venen ist letztlich ein operativer Eingriff. Die Unterschiede zwischen den Methoden sind gering, und es ist wichtig, die Patientinnen und Patienten in die Wahl des Verfahrens einzubeziehen, da bei verschiedenen Methoden oft vergleichbare Ergebnisse erzielt werden. Zwar gibt es Bestrebungen, noch schonendere Verfahren wie den Einsatz von Ultraschall zu entwickeln, doch diese befinden sich noch im experimentellen Stadium. Ein bewährtes Verfahren bleibt die Sklerosierung, die bei gezieltem Einsatz ausgezeichnete Resultate liefert.

Ist das Problem nach der Behandlung dauerhaft gelöst, oder kann es zu einem Rückfall kommen?
Heutzutage lassen sich Krampfadern sicher und mit minimalem Risiko dauerhaft behandeln. Entscheidend ist, für jede Patientin und jeden Patienten die optimale Methode oder eine Kombination verschiedener Verfahren zu wählen, um das Risiko eines erneuten Auftretens so gering wie möglich zu halten. Allerdings darf man nicht vergessen, dass genetische Veranlagungen und bestimmte Lebensgewohnheiten unveränderbar sind. Daher können an bisher unbehandelten Stellen durchaus neue Krampfadern entstehen. 

Was zeichnet die Venenklinik Kreuzlingen besonders aus?
Die Venenklinik Kreuzlingen verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Krampfadern. Diese langjährige Expertise und die Spezialisierung auf alle modernen Behandlungsmethoden machen uns zu einer der führenden Kliniken in der Schweiz. Unser besonderer Ansatz ist es, eine umfassende und individuelle Beratung zu bieten. In einer Zeit, in der viele Einrichtungen zunehmend spezialisiert sind, verlieren Patienten oft den Überblick. Bei uns bekommen sie eine ganzheitliche Beratung und eine auf ihre Situation zugeschnittene Behandlung.

Wie läuft eine Erstkonsultation bei Ihnen ab?
Am Anfang steht eine präzise Analyse der Beschwerden, die sogenannte Anamnese. Dabei stellen wir gezielte Fragen, um die Ursachen der Beschwerden genau zu ermitteln. Anschliessend erfolgt eine Untersuchung des Venensystems, meist durch eine Ultraschalluntersuchung. Auf Basis dieser Untersuchungen erstellen wir einen detaillierten Bericht, den wir unseren Patientinnen und Patienten zur Verfügung stellen. Diese umfassende Beratung ist die Grundlage für jede erfolgreiche Behandlung. 

Zum Schluss: Welche Vorsorgemassnahmen empfehlen Sie, um Krampfadern vorzubeugen?
Ein gesunder Lebensstil ist die beste Vorsorgemassnahme gegen Krampfadern. Dazu gehören ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung, genügend trinken und das Vermeiden von Übergewicht. Langes Sitzen oder Stehen sollte vermieden werden, und im Alltag helfen schon kleine Massnahmen wie regelmässige Bewegung oder das Treppensteigen, statt den Lift zu benutzen, um den Venendruck zu senken.