Forster Campus 2024

Mit Nachhaltigkeit ein Zeichen setzen

Mit Nachhaltigkeit ein Zeichen setzen
Daniele Pileggi
Lesezeit: 3 Minuten

Der Forster Campus leistet Pionierarbeit. So wurde er als erstes Gewerbegebäude-Ensemble in der Schweiz mit dem LEED-Zertifikat Gold und Platin geehrt und kann auch sonst in puncto Nachhaltigkeit auf voller Linie überzeugen. Im Gespräch erläutert Daniele Pileggi, Head of Process Management, Qualität, EHS, CSR, die Hintergründe dieses Statements.

Daniele Pileggi, der Forster Campus wurde mit dem LEED-Zertifikat Gold und Platin ausgezeichnet. Warum ist diese Zertifizierung so wichtig?
LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) ist eine Gebäudezertifizierung und bewertet die Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz von Gebäuden. Der Ursprung ist ein US-amerikanisches Gebäudelabel, das sich mittlerweile zum international bekanntesten Gütesiegel für nachhaltige Bauten entwickelt hat. In unserem Verständ-nis dient unsere LEED-Gebäudezertifizierung als Grundbaustein zur gesamtheitlichen Betrachtung der Nachhaltigkeit. 

Welche Aspekte des Campus haben zu dieser Auszeichnung geführt?
Da sind eine ganze Reihe von Aspekten zu berücksichtigen, etwa Lage und Transport, Wassereffizienz, Energie und Atmosphäre, Innenraumklima oder eingesetzte Materialien. Zu jedem Aspekt werden Punkte vergeben. Basierend auf der Anzahl der erreichten Punkte kann eine von den vier LEED-Bewertungsstufen Zertifiziert, Silber, Gold oder Platin erreicht werden. 

Können Sie Beispiele nennen, inwiefern der Neubau die Nachhaltigkeit fördert?
Wir haben an unserem Standort in Romanshorn zwei Photovoltaikanlagen installiert, die mehr Energie produzieren, als wir benötigen. Der Überschuss wird in das Netz eingespeist. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Regenwasser, das für die sanitären Anlagen und die Bewässerung unserer Grünflächen eingesetzt wird. Weiter wurden hauptsächlich zertifizierte, nachhaltige Materialien beim Bau verwendet.

 

Der Begriff Nachhaltigkeit ist sehr breit einsetzbar. Was bedeutet er konkret für Sie? 
Nachhaltigkeit bedeutet für uns, Verantwortung zu übernehmen, konkret: Verantwortung für die Reduktion von unerwünschten Umweltauswirkungen, für soziale Gerechtigkeit intern wie extern und für unseren Erfolg!

Und was bedeutet das für den nachhaltigen Produktionslebenszyklus im Campus?
Für die Produktherstellung wird recycelbares Material eingesetzt. Bis Ende des Jahres planen wir für unsere isolierten Profile den Einsatz von CO₂-Emissionen-reduzierter Stahl «low carbon emission steel». Alle Anlagen, Lager und Transporteinheiten werden mit erneuerbarer Energie betrieben, die wir mit unseren PV-Anlagen produzieren. Der Prozessfluss selbst wurde optimiert, das bedeutet kürzere Wege und mehr Automatisierung. Die Verpackungsmaterialien wurden hinsichtlich des Volumens reduziert, sind recycelbar und teilweise aus recycelten Materialien. Sie sehen, in unserem Produktionskreislauf findet die Nachhaltigkeit von A bis Z Berücksichtigung.

Ausserdem wurde für den Bau «Green Steel» verwendet. Was kann man sich als Laie darunter vorstellen?
Traditionell wird Stahl in einem energieintensiven Prozess im Hochofen hergestellt. Die Herstellung von sog. Green Steel dagegen erfolgt im Elektrolichtbogenofen. Dank dieses Verfahrens verringert sich der CO₂-Ausstoss bei der Stahlproduktion um rund 80 Prozent. Als Rohmaterial für Green Steel wird ausschliesslich recycelter Schrott eingesetzt. Um eine Gebäudezertifizierung nach LEED zu erhalten, ist es notwendig, dass ein Teil der eingesetzten Materialien ebenfalls nachhaltig hergestellt wurde. Dies haben wir damit erfolgreich umgesetzt.

 

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Welchen Herausforderungen sind Sie im Zuge dieser Nachhaltigkeitsstrategie begegnet?
Um der Nachhaltigkeit überall gerecht zu werden, ist es unerlässlich, gute Partner zu haben, mit denen man gemeinsam die aktuellen und zukünftigen Anforderungen meistern kann. Wir haben solche Partner und sind sehr stolz darauf. 

Welche Massnahmen werden getroffen, damit die Nachhaltigkeit auch dann gewährleistet ist, wenn sich die Richtlinien in Zukunft ändern würden?
Die Nachhaltigkeit muss gelebt werden und wird immer mehr Teil unserer Kultur werden.

Der ganze Forster Campus ist stark auf Nachhaltigkeit fokussiert – wieso dieses Engagement?
Wir wollen etwas bewegen und zeigen, was möglich ist. Allein darüber zu reden, ist bekanntlich nicht ausreichend. Wir wollen zeigen, dass auch in einem nachhaltigen Umfeld Innovation und Produktion möglich ist.

 

Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie?
Neben der weiteren Reduktion von CO₂-Emissionen bis zur CO₂-Neutralität im Jahr 2035 wollen wir für unsere Kunden als kompetenter Ansprechpartner agieren, um sie in ihren Themen der Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Halten Sie sich «nur» an vorgegebene Standards oder gibt es auch «Hausregeln»?
Natürlich dienen die internationalen Standards als Grundlage unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Darauf aufbauend definieren wir unsere Prozesse und Kennzahlen, die uns dabei unterstützen, den richtigen Fokus zu haben und frühzeitig auf notwendige Anpassungen und Anforderungen zu reagieren.

Welche Bemühungen werden sonst noch ergriffen?
Wir haben unser Verpackungsmanagement überarbeitet, um noch weniger und umweltschonender unsere Produkte zu verpacken. Diese Anforderungen haben wir auch an unsere Lieferanten weitergegeben. Unsere Firmenflotte wird Schritt für Schritt auf 100 Prozent elektrische Antriebe umgestellt. Auch unsere Belegschaft wird animiert, auf umweltfreundlichere Beförderungsmittel umzusteigen; bei Bedarf dürfen sie ihre E-Autos kostenfrei bei uns laden. Zukünftig werden immer wieder weitere Optimierungen und neue Lösungen implementiert werden, da es in der Nachhaltigkeit kein Ende gibt!

Text: Fabian Alexander Meyer

Bild: Thomas Hary

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