St.Galler Festspiele 2024

Wenn nicht nur Menschen die Festspiele besuchen

Wenn nicht nur Menschen die Festspiele besuchen
Edith Ronacher
Lesezeit: 2 Minuten

Produktionsleiterin für die Festspiele zu sein – das bedeutet, dass man extrem koordiniert, konzentriert und fokussiert sein muss. Eine Frau, die all das kann, ist Edith Ronacher. Sie ist Produktionsleiterin und trägt eine grosse Verantwortung. Wie diese aussieht und mit welchen Herausforderungen das Team zu kämpfen hat, gibt sie im Interview preis.

Edith Ronacher, können Sie uns etwas über Ihren Arbeitsalltag erzählen?
Gerne. Ich mache die künstlerische Produktionsleitung. Das kommt nicht von ungefähr, da ich in diesem Bereich bereits Erfahrung auf den Vereinigten Bühnen Wien und den Bregenzer Festspielen gesammelt habe. Die künstlerische Produktionsleitung ist vorab zuständig für die Kommunikation mit der Regie, der Produktion und den einzelnen Gewerken. Ich bin das Kommunikationsrohr zwischen dem Kreativteam und den Hausabteilungen, trage die Informationen zusammen und organisiere die notwendigen Vorbereitungen für die Proben in einer Olma-Halle wie auch in den Flumserbergen.

Die Leitung einer solch grossen Produktion benötigt sicher viel Koordination, Aufwand und Zeit…
Dies trifft den Nagel auf den Kopf. Es braucht gute Koordination, viele Absprachen untereinander und einen guten Überblick. Da ist es gut, dass ich organisierte Kollegen habe, mit denen eine gute Kommunikation und eine koordinierte Aufgabenverteilung stattfinden kann. Die Themenvielfalt dieser Aufgaben ist bunt, sie rangiert zwischen Koordination der Probezeiten, Hotelbuchungen, Transfers und unterschiedlichen logistischen Herausforderungen. Beispielsweise, ob es genug Probenkleidung gibt, genug Notenmaterialien, Requisiten für die Darsteller etc.

Und worauf freuen Sie sich am meisten?
Definitiv auf die Sonnenuntergänge und auf die Aussicht. Neben der Musik von Henry Purcell wird das sicher das Grossartigste sein.

 

«Unterbekleidung, Decken, Wärmflaschen, Teekocher und extra viele Socken sind dabei.»

Schöne Aussicht ist das eine, doch ist es nicht auch ein grosser administrativer Aufwand, das ganze Material auf die Berge zu schaffen?
Doch, natürlich. Der administrative Aufwand hat sich in manchen Bereichen massiv vergrössert. Es kommen neue Partner und neue Ansprechstellen dazu. Beispielsweise das Hotel Cristal am Flumserberg. Hier werden die Solisten und die Regie beherbergt sein. Dazu kommt das Busfahrunternehmen Heini Car, welches das Orchester, den Chor und unsere Mitarbeiter auf den Berg bringen wird. Ausserdem stellt unser Hauptpartner, die Flumserbergbahnen, uns ihre Kantine zur Verfügung – und wir dürfen Garderoben und Schminkräume nutzen. Das alles schreckt also nicht ab, sondern braucht einfach eine gute Planung und Kommunikation.

Und inwiefern wirkt sich die veränderte Umwelt auf die Festspiele aus?
Darauf bin ich sehr gespannt. Vor allem auf den Aspekt, was uns alles begegnen wird. Welche Besucher werden wir schon während der Proben haben? Egal, ob Mensch oder Tier. Wie verhält sich das Wetter am Berg? – Und natürlich bin ich auf die Wechselwirkung zwischen Kunst und Natur gespannt: Wie wird die Natur die Bühne beeinflussen und wie die Bühne die Natur? Im Hinblick auf die Ausstattung sind wir gut vorbereitet. Unterbekleidung, Decken, Wärmflaschen, Teekocher und extra viele Socken sind dabei. Zusätzlich weiss ich, dass das Ausstattungsteam Oellinger/Rainer einiges an Fell in die Kostüme verarbeiten wird. Das ist sicher hilfreich. Ausserdem arbeiten wir mit der DTN Schweiz AG zusammen, damit früh genug über die Wetterverhältnisse informiert werden kann.

Text: Fabian Alexander Meyer

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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