E-LKW – Raus aus der Nische!
«Die Entwicklung schreitet mit enormer Geschwindigkeit voran und manchmal sind wir selbst noch überrascht, wie schnell der Markt wächst», sagt Markus Erdmann, Produktmanager beim Winterthurer E-LKW-Hersteller Designwerk Technologies. «Wir verschieben die Grenzen des technisch Machbaren immer weiter und machen das ehemals Unmögliche möglich, wie beispielsweise elektrische Kanalrohreinigungsfahrzeuge oder der echte Fernverkehr mit bis zu 1000 kWh.»
Was in Sachen Fernverkehr bereits möglich ist, hat im Januar die Thomann Nutzfahrzeuge AG gezeigt, als sie mit zwei E-Nutzfahrzeugen der Marke Renault Trucks von Schmerikon ans Nordkap gefahren ist. Auf den rund 7200 km waren 82 Teilladungen notwendig, die Batterie wurde dabei nur sehr selten komplett leergefahren. «Getankt haben wir nur Strom von Ladesäulen aus erneuerbarer Energieproduktion. Ein vergleichbares Dieselfahrzeug hätte für diese Strecke rund 5500 kg CO2-Ausstoss verursacht», erklärt Fahrer Erich Hofmann. Noch interessanter ist der durchschnittliche Energieverbrauch: Dieser lag gemäss Hofmann bei 1,03 kWh/km.
Weniger Kosten, viel Potenzial
«Bei E-LKW entstehen im Vergleich zu Dieselfahrzeugen und anderen alternativen Energien wie eFuels oder Fuel Cells niedrigere Gesamtbetriebskosten», sagt Markus Erdmann. Und: «Viele Fahrerinnen und Fahrer schätzen den höheren Fahrkomfort sowie die Arbeitssicherheit als positiv ein.» Und Erich Hofmann ergänzt: «Der Elektroantrieb hat einen sehr hohen Wirkungsgrad, der Verlust der getankten Energie ist im Betrieb sehr klein. Ein heutiger Elektro-LKW arbeitet mit rund 85 Prozent Wirkungsgrad. Diesel, Wasserstoff, CNG und LNG erreichen nicht mal die Hälfte. Kurzum: Wenn die Weltbevölkerung weiter zunimmt und wir Energie sparen wollen, hat der Elektro-LKW ein sehr grosses Potential.»
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Expansionsstrategie jetzt planen
«Der Use Case der Unternehmen muss zu den technischen Eigenschaften des Fahrzeuges passen», sagt Markus Erdmann auf die Frage, für wen sich E-LKW eignen. «Beachtung schenken sollte man auch der Ladetechnik und der Ladestrategie, die mit wenig Investment umgesetzt werden kann, z.B. mit Overnight Charging.» Zudem rät Erdmann interessierten Unternehmen, frühzeitig eine Expansionsstrategie zu planen und im Gesamtkontext betrachten. «Eine Investition in Solar inkl. Batteriespeicher kann die Last auf den Netzanschluss reduzieren und somit gesamtheitlich je nach Situation die günstigere und insbesondere grünere Lösung sein. Es macht einen grossen Unterschied, ob zwei oder 20 LKWs elektrisch betrieben werden sollen. Insbesondere Letzteres benötigt eine detaillierte Planung und genug zeitlichen Vorlauf.»