St.Galler Festspiele 2024

«Der Flumserberg wird noch vielseitiger wahrgenommen»

«Der Flumserberg wird noch vielseitiger wahrgenommen»
Mario Bislin, Esther Beeler
Lesezeit: 4 Minuten

Esther Beeler ist Präsidentin von Flumserberg Tourismus, Mario Bislin CEO der Bergbahnen Flumserberg AG. Die beiden freuen sich auf die erstmalige Durchführung der St.Galler Festspiele am Flumserberg.

Esther Beeler, Mario Bislin, wie wichtig sind die St.Galler Festspiele für die Bergbahnen Flumserberg?
Mario Bislin: Mit unserer langjährigen Strategie, die schneefreie Zeit zu nutzen, bemühen wir uns, mit einem noch breiteren Angebot zusätzliche Gäste für unseren Berg zu gewinnen. Dazu gehört nebst bekannten Angeboten wie die Rodelbahn FLOOMZER, der Kletterturm CLiiMBER sowie den Trails des BikerBerg Flumserberg auch das etablierte Flumserberg Open Air. Mit den St.Galler Festspielen besteht die einmalige Chance, ein ganz neues Gästesegment zu erreichen. Daher ist die Barockoper für uns äusserst wichtig – und es ist spannend, dabei zu sein. 

Und für Flumserberg und die Region?
Esther Beeler: Mit den St.Galler Festspielen ist es nun möglich, klassische Musik eingebettet in einer einmaligen Naturarena auf 1400 Meter über Meer zu erleben. Dies hat eine touristische Strahlkraft für den Flumserberg und die Ferienregion Heidiland – auch über die Landesgrenze hinaus.

Welche Erwartungen haben Sie an die St.Galler Festspiele in Bezug auf Besucherzahlen und Medienaufmerksamkeit?
Esther Beeler: Die Tribüne der St.Galler Festspiele am Flumserberg bietet pro Vorstellung Platz für maximal 800 Personen. Geplant sind sechs Vorstellungen. Wir hoffen, dass einerseits die Bevölkerung des südlichsten Teils des Kantons St.Gallen die Chance nutzt, klassische Musik in nächster Nähe zu geniessen. Andererseits gehen wir davon aus, dass vor allem die bereits kulturell Interessierten die Vorstellungen auf dem Flumserberg in einer einzigartigen Kulisse erleben möchten.

Mario Bislin: Wir dürfen seit der Bekanntgabe des Austragungsortes Flumserberg an der Pressekonferenz im Dezember 2022 landesweit eine enorm hohe Medienpräsenz feststellen. Uns war schon im Vorfeld bewusst, dass Konzert und Theater St.Gallen eine grosse Ausstrahlung hat.

 

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«Wir dürfen seit der Bekanntgabe des Austragungsortes Flumserberg landesweit eine enorm hohe Medienpräsenz feststellen.»

Sind Sie an Konzert und Theater St.Gallen herangetreten oder war es umgekehrt?
Mario Bislin: Innerhalb der Geschäftsleitung der Bergbahnen Flumserberg haben wir beschlossen, eine kulturelle Partnerschaft im Bereich klassischer Musik zu finden, die es uns ermöglicht, ein neues Gästesegment zu erreichen. Deswegen gelangten wir an den Geschäftsführer von Flumserberg Tourismus, Rolf Blumer, der die Entscheidungsträger von Konzert und Theater St.Gallen bereits vor zwei Jahren an den Flumserberg für einen ersten Austausch einlud. Anschliessend folgten verschiedene Augenscheine und Gespräche mit den Verantwortlichen aus St.Gallen.

Was waren die ausschlaggebenden Gründe dafür, dass Flumserberg als neuer Standort für die Festspiele ausgewählt wurde?
Esther Beeler: Aus unserer Sicht waren die überzeugendsten Argumente die einmalige Naturkulisse, die ÖV-Erreichbarkeit (Nachhaltigkeit), das zugängliche Gelände und wohl nicht zuletzt unsere langjährigen Erfahrungen mit Veranstaltungen von Grossevents am Flumser-berg.

Können Sie einige der wichtigsten Vorbereitungen nennen, die mit der Ausrichtung eines solchen Events verbunden sind?
Mario Bislin: Es besteht eine klare Rollenverteilung: Konzert und Theater St.Gallen ist Veranstalterin der Festspiele am Flumserberg. Die Bergbahnen Flumserberg AG sind Zudiener und Helfer auf Abruf; Flumserberg Tourismus organisiert die Unterkünfte für Darsteller und Gäste – und Gastro Flumserberg ist für deren die Verpflegung verantwortlich. Eine grosse Herausforderung ist das Zurverfügungstellen der notwendigen Räumlichkeiten, um die individuellen Bedürfnisse abdecken zu können (Garderoben, Masken- und Aufenthaltsräume).

 

«Die überzeugendsten Argumente waren wohl die einmalige Naturkulisse, die ÖV-Erreichbarkeit, das zugängliche Gelände und unsere langjährigen Erfahrungen mit Grossevents.»

Inwiefern helfen Ihnen dabei die Erfahrungen mit anderen Grossevents auf dem Tannenboden, etwa dem Flumserberg Open Air?
Mario Bislin: Unsere Erfahrungen aus den vergangenen Jahren von Grossevents helfen uns natürlich. Wir können auf das langjährige Know-how unserer Mitarbeitenden zurückgreifen.

Dann dürfte auch der Verkehr kein Problem sein?
Mario Bislin: Da pro Vorstellung maximal 800 Gäste bei uns am Berg sind, ist das Verkehrsaufkommen über ÖV wie auch als Individualverkehr einfach zu organisieren. Bekanntlich ist im Ticket-preis die ÖV-Anreise eingeschlossen. So auch die Fahrt mit der Gondelbahn SeeJet ab Unterterzen. Dieses zusätzliche Highlight – mit der Aussicht auf die einmalige Bergkette Churfirsten und auf den Walensee – ist die ideale Einstimmung zum Besuch der Barockoper The Fairy Queen.

Welchen langfristigen Einfluss erwarten Sie von den St.Galler Festspielen auf den Tourismus und die Bekanntheit?
Esther Beeler: Wir sind überzeugt: Der Flumserberg wird in Zukunft noch vielseitiger wahrgenommen. Einerseits als Ausflugsziel – auch in der schneefreien Zeit –, andererseits soll er als Leuchtturm im Heidiland wahrgenommen werden. Mit dem zweijährigen Aufführungs-Rhythmus kann dieses Ziel langfristig und nachhaltig verfolgt werden.

 

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Wie stellen Sie sicher, dass die Veranstaltung nachhaltig durchgeführt wird?
Mario Bislin: Unsere Philosophie ist es, die grossartige Natur so wenig wie möglich zu stören. Im konkreten Fall heisst das, dass wir keine bleibenden Eingriffe vornehmen, sondern die Gegebenheiten so nehmen, wie sie sind. Dies hat die Veranstalterin in ihrem ganzen Konzept so berücksichtigt.

Glauben Sie, dass dies der Beginn einer langfristigen Tradition sein könnte?
Esther Beeler: Die Veranstalterin und wir sind uns einig, dass wir aus der erstmaligen Aufführung am Flumserberg Erfahrungen sammeln müssen. Demzufolge werden alle Beteiligten im Herbst ein gemeinsames Resümee ziehen, um für die zweite Durchführung im Jahr 2026 allfällig notwendige Korrekturen frühzeitig vornehmen zu können.

Mario Bislin: Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass der Flumserberg einen fixen Platz im kulturellen Kalender bekommt.

Text: Stephan Ziegler

Bild: Gian Kaufmann

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