Von der Kupferschmiede zum internationalen Unternehmen
Heutzutage kennt man Forster Profilsysteme als ein international tätiges Unternehmen mit breiter Strahlkraft sowie als Tochter der belgischen Reynaers Group. Gleichzeitig ist man der Ostschweiz immer treu geblieben und verweilt bis heute am Standort Thurgau. Mit dem Umzug von Arbon nach Romanshorn wird im September dieses Jahres das neue Hauptquartier, der sogenannte Forster Campus, feierlich eröffnet: das neue Herzstück von Forster Profilsysteme, eine Millioneninvestition mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.
Der Forster Campus befindet sich mitten in ländlicher Lage und fügt sich perfekt in das harmonische Grün ein. Mit der Fertigstellung des Neubaus und zugleich dem Zusammenschluss von zwei Standorten auf einen Standort beginnt für die Forster Profilsysteme AG einerseits ein neues Kapitel – und andererseits schliesst sich ein Buch mit vielen anderen Kapiteln. Zeit also, dieses Buch ein letztes Mal aufzuschlagen und die bisherige Geschichte von Forster Profilsysteme Revue passieren zu lassen.
Bescheidene Anfänge in Arbon
Die Geschichte von Forster beginnt im Jahr 1874. Franz-Josef Forster eröffnet mitten in der Arboner Altstadt eine Kupferschmiede. Die Arbeit ist beschwerlich und hart, doch macht Forster sie zu jeder Zeit mit Freude und Leidenschaft. Der Betrieb läuft gut, 41 Jahre lang. 1915 wird es dann Zeit für eine erste grosse Veränderung: Das Angebot der Firma wird diversifiziert; neu werden auch geschweisste Stahlrohre gefertigt. Diese kommen in den unterschiedlichsten Situationen und Elementen zum Einsatz. Damit wird die erste grössere Veränderung innerhalb der Firmengeschichte eingeläutet. Und es wird nicht die letzte sein; im Laufe der Jahre werden noch viele mehr kommen.
Die nächste Veränderung lässt nicht lange auf sich warten. Es ist noch kein Jahrzehnt ins Land gezogen, als 1922 die Kupferschmiede, die bis zu diesem Moment noch als Einzelfirma fungierte, in die neu gegründete Hermann Forster AG überführt wird. Anfangs der 1930er-Jahre, acht Jahre nach der Überführung, werden in der neuen AG zum ersten Mal Profilstahlrohre produziert und damit eines der wichtigsten Produktfelder geschaffen.
Im kollektiven Gedächtnis
1948 erfolgt die Elektrifizierung im Bereich Stahlrohre: Eine elektrische Widerstandsschweissanlage hält Einzug und fördert damit die Produktivität. 25 Jahre später folgt der nächste Meilenstein: Die Arbonia AG übernimmt 1973 die Aktienmehrheit an der Hermann Forster AG. Dadurch entsteht die bis heute bekannte Arbonia-Forster-Gruppe (AFG). Darin wurden die Arbonia AG, die Hermann Forster AG, die Bühler Regina AG und die Asta AG zusammengefasst. Fussballfans wird die AFG sicher besonders im Gedächtnis bleiben, war sie doch lange Zeit die Namensgeberin für die damalige AFG Arena, den heutigen Kybunpark.
Zwei Jahre nach der Übernahme wird eine absolute Neuheit eingeführt – forster therm, das erste wärmegedämmte Fenstersystem mit Stahlprofilen. Wenige Jahre später folgt forster presto, welches erste erfolgreiche Prüfungen für Rauchschutztüren verzeichnen konnte. Zwei Erfolge in so kurzer Zeit unterstreichen das Bestreben von Forster, stets das Beste zu geben und sich kontinuierlich zu verbessern.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
1979 wird das bis heute bekannte Rohrwerk in Arbon gebaut; zwei Jahre später wird forster thermfix vorgestellt, ein neu entwickeltes System für Pfosten- und Riegelfassaden. 1984 wird forster fuego eingeführt, eine neue Systemgeneration für Brandschutztüren und -abschlüsse.
1993 werden erstmals Profile des Systems forster presto in Edelstahl produziert; sie begründen damit das bis heute bekannte Edelstahl-Sortiment von Forster Profilsysteme. So viele Innovationen und Erfolge in kurzer Zeit – für Forster könnte es nicht besser laufen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Kurz vor der Jahrtausendwende verstirbt der allseits bekannte und beliebte Mehrheitsaktionär und Verwaltungsratspräsident der AFG, Jakob Züllig.
Für Forster bedeutet dieser Verlust zwar eine Tragik, doch das Unternehmen schaut schnell wieder nach vorn und ehrt Zülligs Andenken, indem es weitere Erfolge verbucht und einen zweiten Frühling startet, sozusagen: Bereits ein Jahr nach der Jahrtausendwende wird bekannt, dass erste Prüfungen und Zulassungen rund um Brandschutzanlagen mit dem System forster thermfix vario absolviert wurden. In der Folge löst dieses System alle Anwendungsbereiche des Vorgängers ab und wird auch für F90-Türen zugelassen.
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In eine glorreiche Zukunft
2003 wird das Unternehmen aufgeteilt, in die Forster Rohr- und Profiltechnik AG, Forster Küchen- und Kühltechnik AG und Forster Management AG. 2004 wird die Expansion mit Markteintritten in Osteuropa weiter vorangetrieben. 2012 erfolgt die Markterweiterung nach China.
In den kommenden Jahren folgen Gründungen von Niederlassungen oder Tochterunternehmen in Österreich, Deutschland, Grossbritannien und Frankreich und der Direktvertrieb startet im Mittleren Osten sowie in weiteren Ländern wie Italien, Schweden, Portugal, Belgien und in den Niederlanden.
Das Jahr 2013 markiert die Geburtsstunde von Forster Profilsysteme, wie es heute bekannt ist. Die Business-Unit Forster Präzisionsstahlrohre wird an den deutschen Automobilzulieferer Mubea verkauft, das «Restunternehmen» in Forster Profilsysteme AG umfirmiert. 2018 wird Forster durch das belgische Familienunternehmen Reynaers übernommen. Damit werden die letzten Verbindungen zu der Arbonia Group und die vormals damit verbundenen Unternehmensbereiche wie beispielsweise Forster Küchen, heute bekannt als Forster Swiss Home, gekappt. Heute ist die Forster Profilsysteme AG alleinige Tochter der belgischen Reynaers Group.
2022 findet die vollumfängliche Markteinführung von forster omnia statt, das hochisolierte Profilsystem für Türen inklusive Brandschutz und Fenster aus 100 Prozent Stahl. Eine Fokussierung auf das Segment «Design und Architektur» mit der Ausweitung der Serien forster presto xs und unico xs findet im darauffolgenden Jahr statt.
Mit dem Spatenstich im Mai 2022 startet der Neubau des Forster Campus in der Hofstrasse 41 in Romanshorn. 2024 bezieht die Forster Profilsysteme AG ihren Neubau, den «Forster Campus». Damit wird nicht nur der Hauptstandort von Arbon nach Romanshorn verlegt, sondern auch drei Standorte auf einen Ort vereint. Der Bezug des mehr als 30’000 m2 grossen Headquarters legt damit einen Grundstein für erfolgreiche Zukunft.
Text: Fabian Alexander Meyer
Bild: zVG