Herzblut und Leidenschaft
Kurt Moor, Roger Tanner, Schützengarten engagiert sich stark im Sportbereich, auch der Tourismus und die Gastronomie kommen nicht zu kurz. Warum auch für die St.Galler Festspiele, die nicht ganz in Ihr Schema zu passen scheinen?
Mit grossem Engagement unterstützt Schützengarten direkt oder über ihre Arnold-Billwiller-Stiftung viele regionale Vereine, Organisationen und Institutionen aus den Bereichen Soziales, Sport und Kultur. Schützengarten ist Schweizer Kulturgut. Unsere Wurzeln und der Standort St.Gallen sind uns sehr wichtig. Wir engagieren uns dort, wo sich die Bevölkerung trifft und eine gute Zeit verbringen will. Daher haben wir auch die Partnerschaft mit den St.Galler Festspielen verlängern wollen.
Die diesjährige Oper der St.Galler Festspiele «Andrea Chénier» spielt zur Zeit der Französischen Revolution, also etwa dann, als Schützengarten gegründet wurde. Was für Biere könnten die Jakobiner getrunken haben?
Damals gab es natürlich noch nicht eine so reichhaltige Auswahl an Bieren wie heute. Am ehesten vielleicht ein naturbelassenes, trübes und ungefiltertes Bier. Das damalige Bier war sicherlich stärker eingebraut und hatte einen höheren Alkoholgehalt.
Und wie wird das erste Bier geschmeckt haben, das Johann Ulrich Tobler 1779 gebraut hat? Ist es mit heutigen Bieren vergleichbar?
Leider können wir nicht genau sagen, wie ein Bier damals geschmeckt hat. Was wir aber sagen können, ist, dass von Anfang an nie auf Kosten der Qualität Kompromisse eingegangen wurden. Die Mönche im Kloster St.Gallen legten im Mittelalter den Grundstein für die älteste Brauerei der Schweiz. Als unabhängiges Familienunternehmen geht Schützengarten seit 244 Jahren ihren Weg – ehrlich, leidenschaftlich und selbstbewusst. Dank neuster Technologien sind wir in der Lage, den traditionellen Brauprozess zeitgemäss weiterzuführen. Als einzige Schweizer Brauerei gehören wir zum Kreise der internationalen Vereinigung der «Slow Brewer». Wir dürfen das begehrte Gütesiegel seit einigen Jahren unser Eigen nennen. Unter anderem muss dabei bewusst auf die in der Branche weitverbreitete Anwendung von beschleunigten Brauverfahren verzichtet werden.
1895, zwei Jahre vor der Uraufführung von «Andrea Chénier», hat Arnold Billwiller das erste eigene Wasserkraftwerk an der Sitter gebaut. Noch heute produziert Schützengarten seine Biere mit eigenem Strom. Wie wichtig ist Ihnen der Nachhaltigkeitsgedanke?
Nachhaltiges, ressourcenschonendes Wirtschaften gehört seit den Gründertagen zur Schützengarten-Tradition und ist uns sehr wichtig. Seit 1895 produziert die Brauerei im eigenen Wasserkraftwerk an der Sitter ihren Strom (rund 3 000 000 kWh/Jahr). Zudem verfügt die Brauerei über eine der grössten Photovoltaikanlagen der Stadt St.Gallen, die aktuell noch vergrössert wird. Die so erzeugte jährliche Energiemenge übertrifft unseren Bedarf bei Weitem und deckt zusätzlich den durchschnittlichen Energiebedarf von über 400 Haushalten. Die Brauerei Schützengarten nimmt ihre Verantwortung gegenüber unserer Umwelt wahr. Dabei handelt sie nach dem Grundsatz: Wer ein Naturprodukt herstellt, steht gegenüber der Natur in der Pflicht.
Und die Kundschaft? Interessiert es diese, wie ein Bier hergestellt wird – oder muss es einfach schmecken?
Die Bierkompetenz bei unserer Kundschaft und auch bei deren Kunden hat sich in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Die Konsumenten wollen genau wissen, was sie trinken und wie ihr Schützengarten-Bier produziert wurde. Wir halten diese Entwicklung für sehr gut, da wir in der Produktion schon immer mehr als das Minimum an Herzblut, Leidenschaft und qualitative hochwertige Rohstoffe investiert haben. Ein hervorragendes, ehrliches, handwerklich hergestelltes Endprodukt, das den Konsumenten schmeckt, ist unser täglicher Ansporn.
Apropos schmecken: Was kauft die Kundschaft aktuell am meisten – privat und auswärts, in der Gastronomie?
Nach wie vor ist das traditionelle Lagerbier das meist getrunkene Bier in der Schweiz. Dies ist auch bei uns so. Aber auch alkoholfreie Biere und Biermischgetränke sind im Aufwind; z. B. unser Grapefruit oder das Panaché erfreuen sich hoher Beliebtheit. Wir konnten unseren Absatz in den letzten beiden Jahren in dieser Kategorie stetig steigern.
Und wo sehen Sie die Zukunft des Bieres, was kommen nächstens für Spezialitäten auf uns zu?
Für die Konsumenten wird es in Zukunft noch wichtiger sein, was sie trinken; Transparenz bei der Herstellung und den Rohstoffen gewinnen noch mehr an Bedeutung. Lokale Wertschöpfung ist dabei sehr wichtig. Unsere neuste Innovation ist am Tag des Schweizer Bieres, am 28. April 2023, mit einem Fassanstich lanciert worden. Es ist das Schüga Session Lager. Abgefüllt wird es in eine handliche 0,33-Liter-Dose. Es hat nur 3,8 Prozent Alkohol bei gleichzeitig vollem Geschmack. Auch das Design der Dose gefällt auf Anhieb: In den Schüga-Farben Rot und Gelb bettet es sich perfekt ins Sortiment ein. Weiter erinnern die farbig-fröhlichen Heissluftballone an den St.Galler Luftfahrtpionier Eduard Spelterini und vermitteln Leichtigkeit und Lebensfreude.