«Innovationen sind umgesetzte Ideen»
Urs, wie ist die Idee für diese Veranstaltungsreihe entstanden?
Innovationen sind «umgesetzte Ideen» und Ideen entstehen u.a. dann, wenn eine interdisziplinäre Personengruppe sich die Zeit nimmt, gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven über ein Thema zu diskutieren bzw. zu reflektieren. Genau so ist auch die Veranstaltungsreihe selbst entstanden: Im Gespräch mit unseren Partnern, dem IDEE Institut für Innovation, Design und Engineering der OST sowie «Die Wertschaffer» und der Frage, wie wir die Ostschweizer KMU beim Innovieren unterstützen können.
An diesen Impulsveranstaltungen werden die dringendsten Anliegen von Unternehmerinnen und Unternehmern behandelt. Welche Themen beschäftigen diese aktuell am meisten?
Die dringendsten Fragestellungen sind genauso vielfältig, wie die KMU. Dazu gehören nach wie vor die Megatrends wie z.B. die Digitalisierung mit all ihren Unterthemen (also von der Automation bis hin zur Möglichkeit von neuen Geschäftsmodellen), aber auch kulturelle Fragestellungen, wie z.B. «wie bleibe oder werde ich als KMU innovativ und damit relevant für Kunden sowie interessant für Mitarbeitende?» Eine weitere Herausforderung ist es, bei den gefühlt täglich neuen «Buzzwords» den Überblick zu behalten und die meist knappen Ressourcen auf die «richtigen bzw. wichtigen Trends» anzusetzen.
Wie werden die Themen für diese Veranstaltungen ausgewählt? Werden Wünsche an euch herangetragen oder entscheidest du, worüber diskutiert wird?
Sowohl als auch. Im Organisationsteam (IDEE, Die Wertschaffer und SIP Ost) stellen wir mehrere mögliche Themen aufgrund von Kundeninputs und eigenen Erfahrungen zusammen. Die Priorisierung dieser Liste an möglichen Themen, bzw. die Wahl des nächsten Themas überlassen wir dann den Teilnehmenden der aktuellen Impulsveranstaltung.
Drei Impulsveranstaltungen haben bereits stattgefunden: Eine zum Thema «Innovation kultivieren», eine zur digitalen Transformation und zuletzt im August eine zum top-aktuellen Thema ChatGPT. Wie kamen diese Veranstaltungen bei den Gästen an?
Mit der Pilotveranstaltung im November 2022 zum Thema Entscheidungsfindung («Innovieren Sie schon – oder entscheiden Sie noch?») konnten wir sogar schon vier Veranstaltungen durchführen. Mit jeweils 30–40, zuletzt sogar über 70 teilnehmenden Personen sowie einem Kundenfeedback von rund 90 Prozent «gefällt mir gut bis sehr gut» sind wir sehr zufrieden. Am meisten geschätzt wird der hohe Praxisbezug.
Und wer sind die Gäste?
Erfreulicherweise durften wir jeweils einen guten Querschnitt der Ostschweizer Wirtschaft begrüssen: von Einzelunternehmern, über CEOs / Inhaberinnen von KMU, bis zu Führungspersonen aus den Grossunternehmen der Region. Auch die unterschiedlichsten Branchen – Dienstleistung, Handwerk, Gewerbe genauso wie die produzierende Industrie – sind vertreten.
Wie laufen solche Veranstaltungen ab?
Das Format der anderthalbstündigen Impulsveranstaltungen ist dreiteilig und besteht jeweils aus einem Fachinput, einem Praxisimput und einer «Aktivierung».
Und das heisst konkret?
Bei den Fachinputs bringt eine Expertin oder ein Experte die Teilnehmenden in einem Theorie-Kurzvortrag auf einen gemeinsamen, aktuellen Stand des Wissens. Beim Praxisinput erzählt eine Vertreterin oder ein Vertreter eines KMU in einem Best-Praxis-Vortrag über die gemachten Erfahrungen der entsprechenden Unternehmung. Und die «Aktivierung» besteht aus einer Übung bzw. einem Kurz-Workshop, bei dem die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, das Gehörte zu reflektieren bzw. beispielhaft anzuwenden und umzusetzen.
Also sind das Veranstaltungen von Profis für Profis.
Genau. Getreu dem Motto von Switzerland Innovation: «Connecting Great Minds» sind die Veranstaltungen auf Interaktion und Kommunikation auf Augenhöhe ausgelegt. Entsprechend runden wir die Morgenveranstaltung mit einem Networking-Teil bei Kaffee und Gipfeli ab. Der Mehrwert für die Teilnehmenden ist nicht nur das vermittelte Wissen, sondern auch die Chance Erfahrungen auszutauschen und Vernetzungsmöglichkeiten zu schaffen. Wenn eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer nach Hause geht und dabei den Impuls gedanklich bereits in eine Umsetzungsidee überführt hat, dabei allenfalls schon weiss, auf wen er oder sie zur Vertiefung der Idee zugehen kann oder aber bewusst zur Erkenntnis gelangt ist, dass sich eine Vertiefung dieses Themas im eigenen Unternehmen aktuell nicht lohnt, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Werden diese Veranstaltungen noch weiterentwickelt? Wenn ja, in welcher Form?
Am Format wollen wir für den Moment grundsätzlich festhalten. An einzelnen Details jedoch haben wir bereits und werden wir auch weiterhin laufend Optimierungen vornehmen. Unsere Motivation dabei: Die Teilnehmenden sollen wiederkommen wollen, auch wenn das Thema der nächsten Impulsveranstaltung mal nicht die persönlichen Präferenzen trifft – und wenn es auch nur wegen des Networkings mit den anderen innovativen Teilnehmenden ist.
Text: Patrick Stämpfli
Bild: Thomas Hary