Ostschweizer Immobilienmarkt 2025: Stabilität trotz Herausforderungen

Die Ostschweiz bleibt für Immobilienkäufer und Investoren attraktiv. Besonders Städte wie St.Gallen, Wil oder Frauenfeld profitieren von einer stabilen Nachfrage und guter Infrastruktur. Donato Scognamiglio, Verwaltungsratspräsident der IAZI AG, sieht eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien, die durch interkantonale Zuwanderung weiter gestützt wird. «Die Ostschweiz bietet im Vergleich zu anderen Regionen der Deutschschweiz tiefere Preise, was sie für neue Käufer besonders interessant macht.»
Zinsen als entscheidender Faktor
Die Entwicklung der Hypothekarzinsen bleibt für den Markt richtungsweisend. Scognamiglio betont, dass sinkende Zinsen die Finanzierung erleichtern: «Tiefere Hypothekenzinsen senken die Wohnkosten.» Dadurch könnte die Nachfrage nach Wohneigentum weiter steigen, während Mieter von möglichen Mietzinsreduktionen profitieren.
Auch Robert Weinert von Wüest Partner sieht hier eine klare Tendenz: «Sinkende Zinsen kurbeln die Nachfrage nach Wohneigentum an.» Sollte sich die Inflation jedoch wieder verstärken, könnte das Zinsniveau erneut steigen – mit Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit von Immobilien und die Attraktivität von Investitionen.
Bauprojekte zwischen Kosten und Regulierungen
Obwohl die Nachfrage nach Wohnraum hoch bleibt, wird der Neubau durch steigende Baukosten gebremst. Weinert verweist darauf, dass Baukosten seit der Pandemie um bis zu 20 Prozent gestiegen sind. Diese Kostensteigerung erschwert wirtschaftlich rentable Projekte und sorgt dafür, dass Investoren vorsichtiger agieren. Besonders in Regionen mit restriktiven Bauzonenordnungen könnten geplante Projekte verzögert oder gar gestrichen werden.
Gleichzeitig steigt die Neubautätigkeit leicht, da im Jahr 2024 mehr Baugesuche bewilligt wurden. Dies betrifft vor allem Regionen mit guter Anbindung und wirtschaftlicher Dynamik. Besonders gefragt bleiben kompakte Wohnungen mit mindestens drei Zimmern, da sich Haushaltsstrukturen verändern und kleine Wohneinheiten gefragter werden.
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Nachhaltigkeit wird zum Marktstandard
Nachhaltige Immobilien gewinnen weiter an Wert. Weinert erklärt: «Energieeffiziente Immobilien erzielen höhere Marktwerte.» Objekte mit modernen Heizsystemen und nachhaltiger Bauweise werden langfristig besser bewertet, da Mieter und Käufer zunehmend auf Umweltstandards achten. Auch strengere Regulierungen und steigende Energiekosten treiben diese Entwicklung voran. Scognamiglio sieht hier eine langfristige Entwicklung: «Ökologisches Bauen wird immer wichtiger.» Investitionen in energieeffiziente Sanierungen zahlen sich aus und sorgen für eine bessere Marktstellung – sowohl bei Eigentums- als auch Mietobjekten.
Neue Chancen im Geschäftsflächenmarkt
Während der Wohnungsmarkt stabil bleibt, könnten Geschäftsflächen neue Möglichkeiten bieten. Weinert sieht insbesondere flexible Büro- und Gewerbeflächen als zukunftsträchtig: «Neue Geschäftsmodelle brauchen flexible Flächen.» Gerade hybride Arbeitskonzepte und Coworking-Spaces könnten in Städten mit wirtschaftlichem Wachstum verstärkt nachgefragt werden.
Auch für Investoren könnte dieser Markt eine Alternative sein, da Wohnimmobilien in Toplagen zunehmend teuer werden. Die Nachfrage nach gut gelegenen Geschäftsflächen könnte in den kommenden Jahren weiter steigen, insbesondere in wirtschaftsstarken Städten der Ostschweiz.
Geschäftsflächenbereich im Blick behalten
Der Immobilienmarkt in der Ostschweiz bleibt 2025 herausfordernd, bietet aber auch Chancen. Sinkende Zinsen, stabile Nachfrage und nachhaltige Investitionen sorgen für Dynamik. Wer als Käufer oder Investor langfristig denkt, sollte neben dem Wohnungsmarkt auch neue Entwicklungen im Geschäftsflächenbereich im Blick behalten.