Fokus Rheintal 2024

Das Rheintal ist auch ein Start-up-Hotspot

Das Rheintal ist auch ein Start-up-Hotspot
Fabian Lüchinger
Lesezeit: 4 Minuten

Das Rheintal hat sich in den vergangenen Jahren zu einem dynamischen Zentrum für Start-ups entwickelt. Mit einer starken Infrastruktur, engagierten Unterstützern und einer wachsenden Gemeinschaft von innovativen Unternehmen ist die Region gut aufgestellt, um in den kommenden Jahren weiter zu wachsen.

Gleich fünf Start-ups aus dem Rheintal haben sich in diesem Jahr für den Jungunternehmerpreis Startfeld Diamant beworben: Findmee (Telekommunikation) aus Lüchingen, die BakeXperts AG (Maschinenbau/Kältetechnik) aus Altstätten, Flyingwoodland (Dienstleistungen Forstwirtschaft) aus Rebstein, YourStarter (Ernährung) aus Oberriet und das KI- und Tech-Start-up Quantflow aus Heerbrugg, das es sogar bis in den Final geschafft hat.

Bereits erste grössere Erfolge feiern konnte das im vergangenen Jahr gegründete Start-up YourStarter. Das Jungunternehmen um Gründer Fabian Lüchinger hat sich auf die Bereitstellung gesunder Frühstücksoptionen spezialisiert. Es bietet neben Einzelbestellungen auch ein flexibles Abomodell an, bei dem Kunden wöchentlich gefrorene Frühstücksdrinks erhalten, die in Zusammenarbeit mit Ernährungsexperten entwickelt wurden. Im Interview spricht der Montlinger über die Startphase, die Wichtigkeit des Rheintaler Netzwerks und über Zukunftspläne.

Fabian Lüchinger: Sie haben Ende 2023 Ihr Start-up YourStarter lanciert. Wie verliefen die ersten Monate und wo stehen Sie heute?
Seit der Gründung haben wir uns stark entwickelt. Anfangs hatten wir vorwiegend regionale Bestellungen, jetzt beliefern wir die ganze Schweiz mit unseren Frühstücksdrinks. Wöchentlich versenden wir über 1000 Portionen. Damit die ständig steigende Nachfrage nach unseren Produkten bewältigt werden kann, bin ich sehr dankbar, dass mein Bruder Nando unterdessen auch bei YourStarter eingestiegen ist.

Was waren die grössten Herausforderungen in der Startphase?
Die Herstellung und der Versand unserer tiefgekühlten Drinks waren sehr herausfordernd. Wir mussten sicherstellen, dass die Drinks tiefgekühlt mindestens drei Monate haltbar bleiben und zu 100 Prozent aus Bio-Zutaten bestehen. Bei gewissen Zutaten war dafür ein grosser Suchaufwand notwendig. Auch die Produktentwicklung und eine nachhaltige und gleichzeitig coole Verpackung waren wichtige Punkte. Wir verwenden beispielsweise für den Versand kein Styropor, sondern eine Isolation aus 100 Prozent natürlichen und CO₂-neutralen Rohstoffen – und unsere Becher und Trinkhalme bestehen aus Papier.

Wie wichtig sind das Netzwerk und die Gemeinschaft im Rheintal für Start-ups?
Das Rheintal ist bekannt für seine starke Gemeinschaft, was für unser Unternehmen von grossem Vorteil ist. Wenn wir die Menschen hier mit unseren Produkten begeistern, teilen sie ihre Begeisterung gerne mit Freunden und Bekannten. Eine Empfehlung von jemandem, dem man vertraut, ist glaubwürdiger als bezahlte Werbung oder unsere eigenen Aussagen. Diese Mund-zu-Mund-Propaganda ermöglicht es uns, erfolgreich zu wachsen, ohne ein riesiges Budget in Werbung investieren zu müssen.

 

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«Das Rheintal ist bekannt für seine starke Gemeinschaft.»

Das Rheintal wird oft auch als «Chancental», «Hightech Valley» oder schlicht «Greatplace» bezeichnet. Wie sehen Sie die Entwicklung des Rheintals als Innovationsstandort, insbesondere für Start-ups?
Das Rheintal beheimatet viele moderne Unternehmen, die Wert auf Mitarbeiterzufriedenheit legen, was perfekt zu unserer Firmenlösung passt. Die Offenheit und Unterstützung für Start-ups sowie die Bereitschaft, Risiken einzugehen, sind hier besonders ausgeprägt.

Was könnte die Region noch tun, um Start-ups zu helfen?
Um Start-ups noch besser zu unterstützen, wäre es cool, wenn es etwa ein spezielles Rheintaler Start-up-Förderpaket geben würde. Dieses könnte neben finanzieller Unterstützung auch Massnahmen zur Steigerung der Bekanntheit des Start-ups beinhalten. Auch vergünstigte Auftritte an Messen oder Berichte in Medien wären hilfreiche Optionen, um Start-ups in der Anfangsphase zu unterstützen.

 

«Der Arbeitsaufwand als Unternehmer kann enorm sein.»

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft von YourStarter? Gibt es neue Projekte oder Expansionspläne, die schon spruchreif sind?
Wir möchten mit YourStarter natürlich weiter wachsen und zukünftig auch unsere Produktpalette weiter ausbauen. Wir wollen den Menschen zeigen, dass eine gesunde Ernährung auch einfach und extrem lecker sein kann. Unser Ziel ist es, durch unsere Produkte so vielen Menschen wie möglich zu mehr Zeit, Energie und einem grossartigen Lebensgefühl zu verhelfen. Dazu wollen wir uns dieses Jahr noch komplett auf den Schweizer Markt fokussieren und in den nächsten ein bis zwei Jahren dann die benachbarten Länder in Angriff nehmen. Ebenfalls überlegen wir uns, unsere Starter in die Regale der Supermärkte zu bringen.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gründern im Rheintal geben, die gerade erst ihre unternehmerische Reise beginnen?
Findet etwas, wofür Ihr Passion mitbringt! Steve Jobs hat einmal gesagt: «The only way to do great work is to love what you do» (Der einzige Weg, grossartige Arbeit zu leisten, ist, zu lieben, was man tut). Der Arbeitsaufwand als Unternehmer kann enorm sein; Hindernisse sind ein regelmässiger Teil des Alltags. Um dies zu bewältigen, ist es ausgesprochen wichtig, dass man zu 100 Prozent hinter seiner Idee steht. Von grossem Wert sind auch das Verständnis und der Support von Familie und Freunden. Schaut, dass Ihr etwas findet, dass Ihr wirklich gerne macht, denn es wird Wochen oder Monate geben, in denen das Wort Freizeit zum Fremdwort wird. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, dass man genau weiss, wofür man das Ganze macht und wo der Weg hinführen soll.

Text: Patrick Stämpfli

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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