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Mietwohnungen gefragt, Gewerbeimmobilien weniger

Mietwohnungen gefragt, Gewerbeimmobilien weniger
Lesezeit: 3 Minuten

Nach den jüngsten Korrekturen an der Börse hätten Investoren eine solide Grundlage, sich zu vernünftigen Preisen an guten Unternehmen zu beteiligen, ist Michael Steiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Acrevis Bank St.Gallen, überzeugt.

Signifikante Veränderungen auf dem Ostschweizer Immobilienmarkt werden die erhöhten Hypothekarzinsen nach Steiners Einschätzung nicht hervorrufen. «Die Zinsen waren bislang ultratief und sind jetzt nach der Anpassung immer noch sehr tief.»

Bewegung im Preisgefüge

Lediglich in Hinblick auf die Immobilienkategorie Mehrfamilienhaus spricht er von einer «ersten spürbaren Reaktion». Verzeichnete ein Investor vor der Zinswende beispielsweise eine dreiprozentige Rendite, «ergeben sich bei Hypothekarzinsen über zwei Prozent Schwierigkeiten – das reicht nicht mehr, was bedeutet, dass die Rendite steigen muss», fasst Steiner kurz zusammen. Damit komme Bewegung in das Preisgefüge und man sollte sich nun die Frage stellen, wann für Immobilieninvestoren der kritische Punkt erreicht werde.

Auf die Frage, welche Kategorie von Immobilien derzeit empfehlenswert sind, verweist Michael Steiner auf den regionalen Wohnungssektor. «Die bereits jetzt sehr hohe Nachfrage nach Mietwohnungen wird meiner Einschätzung nach weiter zunehmen.» Bei Gewerbeimmobilien falle die Nachfrage hingegen deutlich schwächer aus, so Steiner.

Michael Steiner: «Zinsen sind immer noch tief.»
Michael Steiner: «Zinsen sind immer noch tief.»

Gut beraten investieren

Aus seiner Sicht habe sich das Verhalten der Investoren angesichts fallender oder stark schwankender Börsenkurse in den vergangenen Monaten nicht verändert. «Nach den jüngsten Korrekturen an der Börse haben sie eine solide Grundlage, sich zu vernünftigen Preisen an guten Unternehmen zu beteiligen», sagt Michael Steiner.

Stark an Bedeutung gewonnen haben die unter «acrevis invest» angebotenen Anlagelösungen mit Beratungsdienstleistungen. Ebenso wie bei den Vermögensverwaltungsmandaten kommen dabei neben dem Know-how der Acrevis-Experten auch digitale Instrumente zum Einsatz, die entscheidend dabei helfen, Szenarien zu entwickeln und zu visualisieren. Von einem Berater unterstützt, seien die Kunden damit unter anderem in der Lage, anschaulich nachzuvollziehen, wie sich das eigene Portfolio beispielsweise über einen Zeitraum von zehn Jahren entwickelt habe. Welche kurzfristigen und langfristigen Folgen etwa ein Börsencrash mit sich bringe, lasse sich damit ebenso darstellen wie die zu erwartenden Auswirkungen auf die finanziellen Rahmenbedingungen für den Ruhestand.

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Nach welchen Gesichtspunkten nachhaltig investiert wird

Den Aspekt Nachhaltigkeit für ihre Investitionen stärker zu gewichten, das wünschen sich immer mehr Anleger. «Wir haben dieses Anliegen aufgenommen», unterstreicht Steiner. «Anhand von ESG-Ratings eines unabhängigen externen Datenanbieters können wir die Dimension Nachhaltigkeit bei allen Anlagen einbeziehen. So bewerten wir ökologische (E), soziale (S) und die Unternehmensführung betreffende Aspekte (G) einer Investition, um eventuelle ESG-Risiken einschätzen zu können.»

Aus den Informationen des unabhängigen ESG-Datenanbieters erstellt Acrevis mittels selbst entwickelter Formeln und Methoden eigenständig eine ESG-Bewertung sowohl auf der Ebene der Einzeltitel als auch in aggregierter Form auf Portfolioebene.

Konkret kommen dafür vier Kennzahlen zur Anwendung. Neben ESG-Risikostruktur und ESG-Score ist in diesem Kontext die CO₂-Intensität des fraglichen Betriebs eine wichtige Kennziffer, das heisst der Kohlendioxidausstoss pro Million US-Dollar Umsatz. Ferner beschäftigt man sich mit dem jeweiligen Anteil an kontroversen Themen, wozu etwa Waffen, Kohle, Nuklearenergie und Tabak zählen, um herauszufinden, wie stark ein Unternehmen in allfällig problematischen Geschäftsfeldern aktiv ist. Mit konkreten Empfehlungen zeigten die Acrevis-Experten sodann auf, wie ein Portfolio bezüglich Nachhaltigkeit optimiert werden könne», sagt Steiner.

Text: Thomas Veser

Bild: zVg

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