Handwerkskunst mit Bestand

Handwerkskunst mit Bestand
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Im Hause Bolli in der St.Galler Altstadt wird seit 1933 Schmuck von höchster Qualität in Handarbeit gefertigt. Die Bolli Goldschmied AG, geführt von Manuela Müller, David Neuweiler und David Rust, vereint reiche Tradition mit einem modernen Touch. Die Manufaktur setzt auf echte Handwerkskunst und eine enge, persönliche Kundenbindung.

Ein entscheidender Wendepunkt war der Umzug 2021 an den heutigen Standort: Die neuen Räumlichkeiten ermöglichen nicht nur eine angenehme Arbeitsatmosphäre für das wachsende Team, sondern bieten auch den Kunden wertvolle Einsichten in den kreativen Prozess. «Wir konnten seit der Übernahme 2018 das Team konstant vergrössern und ein eigenes Fasseratelier eröffnen, was uns unabhängiger macht», freut sich David Rust. «Im Jugendstil-Haus an der Multergasse 6 haben wir auf zwei Stockwerken die perfekte Lokalität gefunden.» Die hellen, offenen Räume ermöglichen es, die Kreationen ins richtige Licht zu rücken und bieten Kunden eine entspannte, inspirierende Atmosphäre.

«Die Stücke, die wir für unsere Kunden entwerfen, sind in jeder Hinsicht einzigartig.»

Beeindruckende Vielfalt an Fähigkeiten

Um die hohen Standards zu wahren, arbeitet das Unternehmen ohne CAD, Rapid Prototyping oder andere moderne Verfahren, die oft den individuellen Charakter mindern. «Alles, vom Design bis zum Fassen der Edelsteine, entsteht bei uns unter einem Dach und in traditioneller Handarbeit. Das ermöglicht uns volle Kontrolle über jeden Arbeitsschritt und garantiert höchste Qualität», sagt Rust.

Ein Blick in das Atelier der Bolli Goldschmied AG offenbart eine beeindruckende Vielfalt an Fähigkeiten. Das zehnköpfige Team vereint Experten für unterschiedlichste Aspekte der Goldschmiedekunst. «Jeder hat sein Handwerk von Grund auf gelernt», sagt David Neuweiler, «und sich dann zu Juwelenfassern, Graveuren, Schmuckdesignern oder Edelsteinhändlern weitergebildet.» Diese Expertise macht es möglich, für jeden Kundenwunsch eine perfekte Lösung zu finden. Die tiefgründige Kenntnis der Materialien und Techniken ermöglicht eine Detailtreue und Sorgfalt, die in der modernen Schmuckproduktion kaum noch zu finden ist. «Unsere Vielseitigkeit hilft uns dabei, Unikate zu kreieren, die sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugen», so Neuweiler.

Geldanlage  

Mit Pinsel, Wasserfarbe und Kommunikation

Vom ersten Gespräch bis zum fertigen Schmuckstück werden Kunden aktiv in den kreativen Prozess eingebunden. «Durch die direkte Kommunikation mit den Designern entstehen Schmuckstücke, die genau den Vorstellungen unserer Kunden entsprechen», erläutert Manuela Müller. Dabei wird jede Idee auf traditionelle Weise mit Pinsel und Wasserfarbe visualisiert – eine Technik, die den Kunden eine unmittelbare Vorstellung vom zukünftigen Schmuckstück vermittelt.

Sobald das Design festgelegt ist, erfolgt die Materialauswahl gemeinsam mit dem Kunden. «Unser Edelsteinlager bietet eine reiche Auswahl, doch wenn nötig, machen wir uns weltweit auf die Suche nach dem perfekten Stein», erzählt Müller. Die Fertigung erfolgt schliesslich in Handarbeit im eigenen Atelier an der Multergasse, und Kunden sind eingeladen, den Prozess mitzuverfolgen. «Dieses Erlebnis schafft eine persönliche Bindung zum Schmuckstück und gibt ihm eine besondere Bedeutung», so Müller.

Bolli hebt sich durch die Individualität jedes einzelnen Stücks deutlich von Massenware ab.

Kunstwerke mit Seele und Charakter

Bolli hebt sich durch die Individualität jedes einzelnen Stücks deutlich von Massenware ab. David Rust stellt klar: «Die Stücke, die wir für unsere Kunden entwerfen, sind in jeder Hinsicht einzigartig und können mit Handelsschmuck nicht verglichen werden.» Der traditionelle Schmiedeprozess verdichtet und härtet das Material, was ihm eine besondere Robustheit und eine verfeinerte Detailarbeit verleiht. «Im Gegensatz zu Produkten, die im Gussverfahren hergestellt werden und in hohen Stückzahlen verfügbar sind, hat jedes unserer Stücke seine eigene Geschichte», sagt Rust.

Bolli verzichtet auch bewusst auf einen Onlineshop: «Schmuck muss man erleben, anprobieren und spüren», betont David Neuweiler. Nur im stationären Handel sei es möglich, sicherzustellen, dass das Schmuckstück die Kundenerwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertrifft. «Die persönliche Beratung, die Möglichkeit, den Entstehungsprozess mitzuerleben, und das Anpassen an die individuellen Masse – das kann ein Webshop nicht bieten», so Neuweiler. Zudem sei das Ambiente, in dem ein Schmuckstück ausgewählt wird, entscheidend. «Ein Kauf in gemütlicher Atmosphäre bei einem Getränk und einem Gespräch ist ein Erlebnis, das bleibt.»

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Sorgfältigst ausgewählte Steine

Bolli ist bekannt für sein umfangreiches Edelsteinlager und das fundierte Wissen über seltene Steine. «Schon unsere Vorgänger haben die ganze Welt bereist, um die besten Edelsteine zu finden», erzählt David Neuweiler. Diese langjährigen Beziehungen zu Minen und Lieferanten ermöglichen es Bolli, stets die besten Steine anbieten zu können – ausschliesslich natürlichen Ursprungs. «Wir legen grossen Wert auf Materialqualität, einen perfekten Schliff und die Transparenz der Lieferketten», sagt Neuweiler. «Nur Lieferanten, die dem ‹Responsible Jewellery Council› angehören, kommen für uns infrage.» Diese sorgfältige Auswahl macht jedes Schmuckstück von Bolli zu einem einzigartigen Stück mit Geschichte.

Die Leidenschaft für das Handwerk zeigt sich auch in den besonderen Kreationen, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Jeder der drei Geschäftsführer hat ein persönliches Lieblingsstück. David Neuweiler erinnert sich an einen Armreif aus Weissgold, der für ihn unvergesslich bleibt: «Dieser Armreif hat einen Rubin aus Mozambique und 671 Brillanten – wir haben mehrere Jahre nach dem perfekten Rubin gesucht.» David Rust erzählt von einer Weissgold-Pillendose, deren Deckel eine Miniatur der Hongkong Star Ferry in Gelbgold ziert: «Ein ganz besonderes Stück, das viel Geduld und Präzision erforderte.» Und Manuela Müller schwärmt von einem Ring im Art-Deco-Stil mit einem ovalen Alexandrit: «Der Alexandrit, ein seltener Farbwechselstein, kombiniert mit 92 Brillanten, ist mein persönliches Highlight.»

Seit der Gründung 1933 hat Bolli zahllose Unikate geschaffen; jedes davon erzählt seine eigene Geschichte. Die alten, handgeschriebenen Auftragsbücher, die im Archiv aufbewahrt werden, belegen die jahrzehntelange Tradition der Manufaktur. Heute entstehen jährlich etwa 270 bis 280 Unikate im Bolli-Atelier – jedes davon ein Zeugnis von Handwerkskunst und Präzision.

Text: Stephan Ziegler

Bild: zVg

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