«Destillat des Appenzellerlandes»
Pascal Loepfe-Brügger, was ist das Erfolgsgeheimnis des Appenzeller Alpenbitters? Spirituosen und insbesondere Bitter gibt es ja eigentlich zuhauf.
Ja, der Appenzeller Alpenbitter gewinnt immer wieder Gold an nationalen und internationalen Wettbewerben und ist der beliebteste Bitter der Schweiz. Das unverkennbare Aroma ist sicher ein zentraler Erfolgsfaktor. Dazu kommt, dass er für Natur, Brauchtum und Tradition des Appenzellerlandes steht. Diese Werte sind hoch im Kurs. Der Appenzeller Alpenbitter ist quasi ein Destillat des Appenzellerlandes.
Sie verwenden über 40 Kräuter für den Appenzeller Alpenbitter. Hat sich die Zusammensetzung in den letzten
120 Jahren geändert?
Die Kräuter beziehen wir so weit möglich von Bauernfamilien aus der Umgebung, zum Beispiel Zitronenmelisse, Lavendel und Pfefferminze. Andere Zutaten kommen schon seit jeher aus der ganzen Welt, beispielsweise Orangenschalen. Das Geheimrezept ist seit 120 Jahren unverändert, mit einer Ausnahme: In den 1960er-Jahren wurde die Alpenrose – bis dahin eine Zutat – in der Schweiz geschützt und das Originalrezept angepasst.
Sie streichen Appenzeller Werte wie Bodenständigkeit heraus, aber auch das Wohl der Mitarbeiter liege Ihnen sehr am Herzen.
Ja, wir haben viele langjährige und versierte Mitarbeiter aus Appenzell und Umgebung, die mit Stolz in unserem Familienbetrieb arbeiten. Gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung sind der Schlüssel für das gute Verhältnis. Nur mit einem hochmotivierten Team hat man Erfolg. Der Podestplatz beim Prix SVC Ostschweiz 2022 ist vor allem eine Wertschätzung der Leistungen, die unsere Leute in den letzten Jahrzehnten erbracht haben.
In 120 Jahren gibt’s sicher einige Highlights in der Firmengeschichte?
Ein erster Höhepunkt war das Diplom d’Honneur an der Exposition Internationale des Sports in Paris im Jahr 1907. Unsere Marke verdankt ihren hohen Bekanntheitsgrad originellen Werbekampagnen. An der erfolgreichsten Kampagne mit dem Slogan «Lebenskünstler trinken Appenzeller» war Pepe Lienhard massgeblich beteiligt. Weitere Höhepunkte sind die neuen Produkte wie der GIN 27 und der GIN 27 Woodland mit handgepflückten Tannenschösslingen aus unserem eigenen Wald. Die aktuellsten Highlights sind die Eröffnung unserer «Kräuterwelt» im vergangenen Jahr und der dritte Platz beim Prix SVC Ostschweiz 2022.
Neben dem traditionellen Appenzeller Alpenbitter und dem erwähnten Gin bieten Sie noch weitere Spirituosen und sogar Schokolade an. Dürfen wir bald mit noch mehr Produkten aus Ihrem Haus rechnen?
Auf jeden Fall. Neben der Tradition, die wir mit unserem Handwerk pflegen, legen wir auch viel Wert auf Innovation. Mit neuen Produkten setzten wir Impulse – besonders für unsere Partner in der Gastronomie und im Handel. Die nächste Innovation will ich noch nicht verraten. Sie dürfen gespannt sein.
Text: Stephan Ziegler
Bild: Gian Kaufmann