«Tiefe Mieten, stabile Renditen»
Ziel der neuen Stiftung ist es, das Immobilienportfolio der PKSG weiterzuentwickeln. Zudem sollen auch andere Personalvorsorgeeinrichtungen am Portfolio partizipieren können. Allerdings warnen seit einiger Zeit diverse Experten vor einer Immobilienblase, die zu platzen droht. Ist es vor diesem Hintergrund ratsam, weiterhin in Immobilien zu investieren? Ja, findet René Menet, Geschäftsführer der Pensionskasse der Stadt St.Gallen.
René Menet: Die PKSG investiert fleissig: 2019 in das Parkhaus UG25 und letztes Jahr u. a. in die Villa Wiesental. Mithilfe der Stiftung wollen Sie nun in weitere Liegenschaften investieren bzw. neue bauen. Was steht derzeit noch auf Ihrer Einkaufsliste?
Nebst den erwähnten Projekten sind noch zwei Neubauprojekte in Gossau und Wittenbach in Planung. An diesen Standorten sind Wohnimmobilien vorgesehen. Zudem wird laufend in die Bestandesliegenschaften investiert. Die Aurora-Anlagestiftung prüft laufend neue Anlagemöglichkeiten.
Und wo sehen Sie Möglichkeiten für Neubauten?
Aurora möchte geografisch in der Ostschweiz investieren. Der Fokus liegt dabei auf Wohnliegenschaften mit guter Qualität. In der Ostschweiz herrscht im Vergleich zur Schweiz ein eher tieferes Mietzinsniveau, im Gegenzug sind die Renditen und Immobilienpreise stabiler. Durch die Nähe zur Region kann unsere Anlagestiftung Projekte und Chancen besser beurteilen und davon profitieren. Diese Nähe zum Markt kann dank der Anlagestiftung in Zusammenarbeit mit anderen Personalvorsorgeeinrichtungen selektiv in anderen Regionen der Ostschweiz gestärkt werden.
Braucht es überhaupt neuen Wohnraum? 2020 lag der Leerwohnungsbestand der Stadt St.Gallen bei 2.85 Prozent.
Der Leerstand in St.Gallen aber auch in der gesamten Schweiz nimmt stetig zu. Dies ist bedingt durch das schwache Bevölkerungswachstum und die hohe Bautätigkeit. Oft ist es jedoch so, dass der Leerstand vor allem in Liegenschaften entsteht, bei denen vor dem Bau keine Bedarfsanalyse gemacht wurde. Heute wird der Immobilienmarkt zunehmend zu einem Verdrängungskampf – und die Mobilität der Mieter nimmt stets zu.
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Wie macht sich dieser Verdrängungskampf bemerkbar?
Beispielsweise indem ältere Immobilien mit unvorteilhaften Grundrissen oder Liegenschaften in der Peripherie stark abgestraft werden. In der Aurora-Anlagestiftung entscheidet ein kompetenter Stiftungsrat über die Durchführung von Projekten. Dieser stellt sicher, dass eine sorgfältige Analyse getätigt wird und ein Projekt auf eine Anspruchsgruppe zugeschnitten ist. Die aktive Bewirtschaftung des Immobilienportfolios nimmt in diesem Umfeld an Bedeutung zu. Aurora soll die Entwicklung in diese Richtung weiter vorantreiben.
Diverse Experten warnen vor einer drohenden Immobilienblase – und die Stimmen werden immer lauter. Ist es nicht sehr riskant, dennoch verstärkt auf Immobilien zu setzen, oder mangelt es derzeit schlicht an alternativen Anlagemöglichkeiten?
Die Preise in den Sachwerten sind in den letzten Jahren angestiegen. Die Immobilienanlagen bilden dabei keine Ausnahme. Durch die sinkenden Zinsen sind die Marktwerte der Immobilien angestiegen. Die Renditeerwartungen in dieser Anlageklasse werden für die nächsten Jahre tiefer als in der Vergangenheit. Trotz dieser Entwicklung sind wir der Meinung, dass selektiv in gute Projekte investiert werden kann.
Aber mit entsprechender Vorsicht.
Richtig. Die Pensionskasse Stadt St.Gallen investiert deshalb diversifiziert über unterschiedliche Anlageklassen, damit eine stabile Rendite für die Versicherten erzielt werden kann. Die Immobilien bilden in dieser Anlagestrategie aber einen wichtigen Baustein.