«Visionäres Projekt umgesetzt»
Claudio Däscher, wie geht man bei einem solch grossen Projekt vor, damit am Schluss alle Anspruchsgruppen zufrieden sind?
Die Grundlage für das Architekturprojekt bildete die Bestellung, die sowohl die Ansprüche der Ausstellenden als auch der Besucherinnen und Besucher berücksichtigte. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Olma Messen, die an der Bestellung mitgearbeitet hatten, können auf eine langjährige Erfahrung in der Umsetzung von verschiedenen Veranstaltungsformaten zurückgreifen. Diese Erfahrung hat geholfen, beide Anspruchsgruppen adäquat in der Bestellung abzubilden.
Und wie ging es danach weiter?
Es ging vom Groben ins Feine. Zuerst wurden die verschiedenen Räumlichkeiten hinsichtlich Personenströme, Nutzungsanforderungen, Anlieferung etc. optimiert, in einem zweiten Schritt ging es um die Ausrüstung, die Oberflächenmaterialisierung und die Bewirtschaftung der Räumlichkeiten. Im weiteren Prozess ging man dann immer mehr ins Detail. Dieser Prozess fand im stetigen Austausch zwischen Planern, Unternehmern und den Olma Messen statt.
Die Halle bietet Platz für bis zu 12 000 Personen und soll nicht nur für Messen genutzt werden, sondern auch für diverse andere Events. Was galt es, unter diesen Voraussetzungen aus architektonischer Sicht alles zu beachten?
Die Herausforderung lag darin, den Anforderungen der verschiedenen Veranstaltungsformate möglichst gerecht zu werden. Die unterschiedlichen Anforderungen standen zum Teil im Widerspruch und entsprechend galt es, kreative Lösungen zu finden. Im Weiteren mussten immer die Kosten im Blick gehalten werden. So wurde planerisch möglichst darauf geachtet, dass die zentralen Anforderungen je Format wie die Beleuchtung, die Akustik oder die Signaletik erfüllt werden können – und die installierte Infrastruktur von verschiedenen Eventformaten genutzt werden kann.
Auch interessant
Bekanntlich hat die Halle keine sichtbaren Stützen, damit sie flexibel genutzt werden kann. Welche weiteren architektonischen Besonderheiten gibt es sonst noch?
Die Fassade der 9000 Quadratmeter grossen Halle ist horizontal in drei Teile gegliedert – die zwölf Auflagerblöcke, den darüberliegenden, tragenden Betonring und das Hallendach. Sie sollen den räumlichen Dreiklang von Vorplatz, Foyer und Halle widerspiegeln. Mit dem Neubau der St.Galler Kantonalbank Halle und dem angrenzenden Messeplatz öffnet sich das Messegelände zur Stadt und schafft einen öffentlichen Freiraum. Der vorliegende Platz wird zudem ein attraktiver Messeplatz wie auch ein öffentlicher Raum fürs Quartier.
Was gefällt Ihnen persönlich am besten an diesem Projekt?
Neben der eigentlichen Halle freut mich besonders, dass es möglich war, zusammen mit Stadt, Kanton, ASTRA, der Bevölkerung und allen weiteren Beteiligten solch ein visionäres Projekt der Olma Messen umzusetzen. Im städtischen Kontext und im laufenden Betrieb eine Autobahnüberdeckung und darauf eine stützenfreie Halle zu realisieren, ist im heutigen Umfeld nicht selbstverständlich.