St.Gallen

Vergangenheit und Zukunft der Immobilienpreise im Rheintal

Vergangenheit und Zukunft der Immobilienpreise im Rheintal
Prof. Dr. Donato Scognamiglio, Experte für Immobilienfinanzierung
Lesezeit: 3 Minuten

Im Altstätter Sonnensaal referierte im Rahmen des «Biene Forums» der Immobilienfinanzierungsprofi Prof. Dr. Donato Scognamiglio zum Thema vergangene und künftige Preisentwicklung bei den Immobilien. Insbesondere auch im Rheintal.

Text: Gerhard Huber

Die Galerie zum Artikel finden Sie hier.

Die Preise für die Immobilien kannten in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben. «Der Schweizer Immobilienmarkt hat eine bemerkenswerte Dynamik gezeigt. Robust und attraktiv», so begrüsste René Bognar als Vorsitzender der Geschäftsleitung der Clientis Biene Bank im Rheintal rund 200 Kunden, die der Einladung der Bank zu einem Vortrag des Immobilienfinanzierungsprofi Prof.Dr. Donato Scognamiglio gefolgt waren.

Lebendig, humorig und fesselnd

Der Referent ist VRP und Mitgründer der IAZI AG sowie Mitinhaber der Consult AG Statistical Services, Titularprofessor an der Universität Bern und vom Bundesrat gewählter Vertreter der Schweizer Hypothekarschuldner im Verwaltungsrat der Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute. Ein Fachmann durch und durch. Und ein begnadeter Redner, der seinen Vortrag lebendig, humorig und fesselnd gestaltete.

«Eigentlich könnte ich den Vortrag abkürzen und gleich zum Fazit kommen: Immobilien sind eine super Sache», so konstatierte Scognamiglio am Anfang seiner Rede. Eine Aussage, die er aber auch begründete. Als einen der Treiber des Immobilienmarktes machte er die Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre aus. Und erläuterte, weshalb die Nationalbank die Leitzinsen hebt und senkt. «Sinkende Inflation hat die diesjährige Osterüberraschung möglich gemacht und zu einer kaum wirklich erwarteten Zinssenkung geführt.»

René Bognar, Geschäftsleiter Clientis Biene Bank im Rheintal
René Bognar, Geschäftsleiter Clientis Biene Bank im Rheintal

Wert gestiegen, Schuld geblieben

Der Immobilienprofi skizzierte die Entwicklung der Preise in den vergangenen zehn Jahren, getrennt nach Einfamilienhäusern (4,2 % pro Jahr im Rheintal) und Wohneigentum (4,9 % pro Jahr im Rheintal). „Wert gestiegen, Schuld geblieben!“ Wenigstens für all jene, die sich nicht dazu verlocken liessen, von einer Fixzinshypothek zu einem SARON-Kredit mit variablen Zinsen zu wechseln.

Zurzeit gehe man von einer tendenziell sinkenden Inflation und entsprechend niedrigem Zinsniveau aus. «Aber es kann alles passieren: Trump, Brexit, Zinssteigerung», so Scognamiglio zu unwahrscheinlichen Ereignissen, die dann trotzdem passiert sind. Entsprechend unvorhersehbar sei die Entwicklung des SARON-Zinssatzes, laut launiger Definition des Vortragenden nichts anderes als «Thomas Jordan plus Margen der Bank».

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Zehn Jahre altes Occasionshaus

Wer sich heute noch eine eigene Immobilie leisten könne, der habe diese wohl «gewonnen, geerbt oder gestohlen». Dies sei jedenfalls angesichts der Preise für ein durchschnittliches zehn Jahre altes Occasionshaus mit rund 140 m2 zu erwarten. Denn diese Preise liegen etwa in Zürich bei unfassbaren 3,2 Mio. Franken. In Altstätten immer noch bei 952.000 Franken. Was den Immobilienprofi zu der Aussage bringt, dass die Preise in unserer Region noch sehr günstig und unterbewertet seien.

Dennoch sei es für einen Haushalt mit dem durchschnittlichem Haushaltseinkommen von 80´000 Franken jährlich kaum mehr möglich, selbst Wohneigentum zu erwerben. Aber was sind die Preistreiber neben einem niedrigen Zinssatz? Schlicht das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. So auch bei den Mietwohnungen. «Noch nie war der Leerstand von Wohnungen so niedrig wie heute.» Was natürlich mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun habe. Das Bevölkerungswachstum habe in den letzten zehn Jahren schweizweit 24 Prozent betragen, im Rheintal waren es 27 Prozent.

Das beste Investment

Immobilien als Renditeobjekte? «Waren in den letzten 25 fetten Jahren das beste Investment, attraktiver als andere Investmentformen. Für die Zukunft wird wichtig sein, dass die Schweiz weiter attraktiv und das Beschäftigungsniveau hoch bleibt. Denn die Wohnbautätigkeit stagniert derzeit bei hoher Nachfrage.»

Den 200 Gästen verblieb beim anschliessenden Apéro noch genügend Zeit, um Donato Sconamiglio Fragen zu stellen, und miteinander das Gehörte zu diskutieren und einzuordnen.

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