Berset besucht OST
Text: Michael Breu
«Es ist wichtig, die Pflegeinitiative rasch und gut umzusetzen», betonte Alain Berset in seinem Referat vor über 250 Teilnehmern. Der Handlungsbedarf ist hoch, damit vor allem «weniger Pflegefachpersonen den Beruf verlassen». Ergänzend zur Ausbildungsoffensive hatte der Bundesrat am 25. Januar 2023 den Auftrag erteilt, Massnahmen für die zweite Umsetzungsetappe auszuarbeiten – mit dem Ziel, frühzeitige Berufsaustritte zu reduzieren.
Auch die professionellen Entwicklungsmöglichkeiten sollen sich verbessern. Zudem prüft der Bundesrat, ob eine Regulierung der Masterstufe und der Advanced-Practice-Nurse-Rolle möglich ist. Diese aktuellen Entwicklungen bildeten den Hintergrund von Alain Bersets Referat. Die Veranstaltung zeigte, dass ein grosser Gesprächsbedarf besteht. Angesichts zukunftsweisender Veränderungen für die Pflegeprofession ist ein Dialog zwischen Politik, Bildung und Pflegepraxis wichtig.
Was kann die Politik für Studenten tun?
«Der rote Faden unserer Veranstaltung ist die Pflege der Zukunft», sagte Prof. Dr. Birgit Vosseler, Departementsleiterin Gesundheit an der OST – Ostschweizer Fachhochschule. «In der Pflegeinitiative sind beide Etappen wichtig. Die Ausbildungsoffensive allein reicht nicht. Wichtig ist auch, wohin wir ausbilden – in welche Umgebung und in welche Arbeitskontexte», so Birgit Vosseler.
Hochschulen und Höhere Fachschulen bereiten Studenten auf die Realität des Pflegeberufs vor. Umso bedeutsamer ist es, dass Pflegestudenten und die Politik miteinander ins Gespräch kommen können: Was wünschen sich Studenten, damit sie gut lernen können, sich auf ihren Beruf freuen und gerne in der Pflege bleiben? Wie kann es gelingen, dass Berufsbildner sich für Studenten Zeit nehmen können? Welchen gesellschaftlichen Nutzen bietet ein Masterabschluss in Pflegewissenschaft? Und warum sind «Advanced Practice Nurses» immer gefragter?
Fragen wie diese standen im Zentrum von Diskussionsrunden zu zentralen Aspekten der Pflegeinitiative. Dabei wurde konkret fassbar, wie relevant die geplanten Umsetzungsmassnahmen für alle Beteiligten sind – für Studenten, Lehrer, Krankenschwestern, Patienten und die gesamte Gesellschaft.
Auch interessant
Mitsprechen und sich einbringen
Studenten und Pflegepersonal, Berufsbildner und Lehrer haben an diesem Nachmittag eine Stimme erhalten. Auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen konnten sie ihre Anliegen und Fragen zur Umsetzung der Pflegeinitiative einbringen. Auch zahlreiche Entscheidungsträger des Bundes und der Kantone waren anwesend, ebenso Vertreter des Berufsverbands SBK.
So konnten alle Teilnehmer voneinander lernen: Was gilt es zu bedenken bei der Umsetzung der Pflegeinitiative? Welche Herausforderungen sind zu berücksichtigen? Beim Austausch konnten neue Ideen entstehen, um den Realitäten in der Praxis gerecht zu werden – und um die Zukunft der Pflege langfristig zu sichern.