Auf der Suche nach dem richtigen «Momentum»
Text: pd
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Am Freitag nach der Olma trafen sich zum zwanzigsten Mal Führungskräfte aus Klein- und Mittelunternehmen zu «ihrem» Tag, dem Schweizer KMU-Tag. Das Tagesthema lautete «KMU und Momentum – was Unternehmertum ausmacht» und betraf damit den Kern der unternehmerischen Tätigkeit: Die eigenen Ideen, Projekte und Mitarbeiter in eine Beziehung und Form bringen, in der man von Chancen im Markt profitieren und Gefahren dank idealer Aufstellung in Führung und Team bestehen kann.
Jubiläumsanlass mit Änderungen
Zum Einstieg in den Tag erinnerte Gastgeber Tobi Wolf vom Schweizerischen Institut für KMU und Unternehmertum (KMU-HSG) an die Anfänge des Schweizer KMU-Tags, der 2003 erstmals über die Bühne ging – damals noch in einer kleineren Olma-Halle – und von Anfang an hohe Nachfrage bei der Zielgruppe KMU fand.
Auch HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller erwies mit einer Kurzansprache diesem erfolgreichen «HSG-Event-Spin-off» die Ehre, und zum Jubiläum gab es einige Änderungen im Setting: konsequenter Verzicht auf Give-aways von Veranstalter und Sponsoren, ein neues Talk-Format mit KMU-Vertretern und keine Doppelinterviews mit Key Note-Referenten mehr. Die Feedbacks am Tag selbst zeigten, so Tobi Wolf, dass der Anlass geschätzt werde: «Unser Mut zu Veränderungen wurde belohnt, und das Momentum des KMU-Tags ist noch lange nicht vorbei.»
In der traditionellen KMU-Tag-Umfrage im Vorfeld des Anlasses hatten über 80 Prozent der antwortenden KMU-Führungskräfte der Aussage zugestimmt, dass das richtige Momentum zentral für den Erfolg eines Unternehmens sei. Auf die Frage, ob ihr Unternehmen rückblickend ein Momentum verpasst habe und was der Grund dafür gewesen sei, gab es drei hauptsächliche Aussagen: «Wir waren zu wenig mutig», «Wir hatten zuwenig Ressourcen» und «Wir waren zu langsam.» Und 60 Prozent der Antwortenden sind überzeugt, dass sich in ihrem Unternehmen das Momentum in den vergangenen Monaten positiv verändert hat.
Auch von der NASA können KMU lernen
Nicole Büttner konnte mit ihrem Referat zu Künstlicher Intelligenz punktgenau daran ansetzen, dass auch für die KMU und deren Momentum die neuen Tools wie ChatGPT innert weniger Monate eine Bedeutung erhalten haben wie noch keine Entwicklung im historischen Rückblick. Mit ganz konkreten Anwendungsfällen und zahlreichen Beispielen aus ihrer Praxis bei Merantix gelang der Referentin eine sehr nützliche Einordnung.
Bernhard Heusler, ehemaliger Präsident des FC Basel und heute als Jurist und Berater tätig, unterstrich in seiner Keynote die Bedeutung von Führungsqualitäten und Zusammenarbeit auch in Gegenwart und Zukunft: Eigenschaften und Stärken, die wohl kaum von noch so intelligenten Maschinen und Algorithmen übernommen werden können.
Thomas Zurbuchen schliesslich sorgte nochmals für ein Momentum bzw. einen Höhepunkt am Schluss des KMU-Tags: In einem fesselnden Vortrag konnte er zeigen, dass tatsächlich auch Klein- und Mittelunternehmen von der amerikanischen Weltraumorganisation NASA und ihren Hochtechnologien lernen können – immerhin war er Jahre lang deren Forschungsdirektor. Eine seiner Erkenntnisse: «Change», also Wandel, ist immer präsent im Firmenalltag, nicht nur dann, wenn es solche Projekte gibt.
Planted gewinnt Startup-Pitch
Zum vierten Mal stellten sich in einer «Inspiration Session» nach der Mittagspause drei Start-ups in je zehnminütigen Pitches einem Publikumsvoting. Dieses Jahr waren das Philomena Schwab vom Gamestudio «Stray Fawn», Pascal Bieri von «Planted», einem ETH-Foodtech-Spin-off im Bereich der alternativen Proteine, sowie Melusine Bliesener und Katharina Lehmkuhl von Papydo, der Direct-to-Customer-Marke für kompostierbare Geschenkverpackungen.
Am meisten überzeugt hat die Teilnehmer im anschliessenden Voting Pascal Bieri von Planted.
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Zwischentöne und neues Format «KMU-Talk»
Für die humorvollen und unerwarteten Zwischentöne war am diesjährigen KMU-Tag das «Duo Lapsus» zuständig. Eine Premiere gab es anschliessend mit dem neuen Format «KMU-Talk»: 10vor10-Moderator Arthur Honegger, der durch den ganzen Tag führte, unterhielt sich hier mit Claudio Minder von Kybun Joya, Tanja Zimmermann-Burgerstein von der Antistress AG und Til Zollinger von Zollinger Bio zu ihren ganz konkreten Erfahrungen mit Momentum und Unternehmertum.