Thurgau

Nachhaltiges Bauen wird ein immer wichtigeres Thema

Nachhaltiges Bauen wird ein immer wichtigeres Thema
Im nächsten Jahr planen die beiden Organisatoren Marco Baumann (links) und Roland Hollenstein eine weitere Reihe zu topaktuellen Bauthemen – dann liegt der Fokus auf der Kreislaufwirtschaft
Lesezeit: 2 Minuten

Die Vortragsreihe «Klima + Bauen» des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins, Sektion Thurgau, ging mit dem achten Block nun zu Ende. Es ist jedoch bereits eine Nachfolgereihe fürs Jahr 2025 in Planung, die sich auf das Thema Kreislaufwirtschaft fokussiert.

Text: Christof Lampart

Während zwei Jahren versuchten die beiden Initianten und Moderatoren der «Klima + Bauen»-Reihe, das Bewusstsein für die Dringlichkeit und eine breite Akzeptanz für klimafreundliches Bauen und Planen zu schärfen. Und zwar nicht nur in den eigenen Berufsgruppen, sondern auch bei interessierten Laien, wie zum Beispiel Bauherren.

Bei den vierteljährlichen Vorträgen, die in den Schulungsräumen der Raiffeisenbank Mittelthurgau in Weinfelden abgehalten wurden, wollten die Initianten mit den verschiedensten Bau- und Umweltthemen ausloten, wie es heute in Bezug auf die Klimaveränderungen bei den (Bau-)Planungen aussieht bzw. aussehen sollte. Oder wie es Marco Baumann fragend formulierte: «Kennen wir Instrumente, die heute schon verfügbar sind und angewendet werden sollen, damit Planende ihre Projekte klimaresistenter planen und umsetzen können?»

Basis einer nachhaltigen Entwicklung

Fabian Bannwart und Andreas Lehner von der Energieagentur St.Gallen legten anfangs Dezember dar, wie ein Masterplan für eine klimafreundliche Zukunft aussehen könnte. Beide betonten, dass der vom Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) lancierte Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) Hochbau ihrer Meinung nach ein wirkungsvolles Instrument sein könne.

Denn dieser integriere die wichtigsten Kriterien für nachhaltiges Bauen und könne zugleich auch als Grundlage für Investoren, Planer und Bauherren dienen. Basis des SNBS-Hochbaus sei die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung des Bundes, welche den Schwerpunktthemen Klima, Energie und Biodiversität eine grosse Bedeutung zumesse.

Sie diskutierten angeregt untereinander die Frage, was in Zukunft nötig sein wird, um «klimagerecht» Häuser und Schutzbauten zu erstellen: Marco Baumann, Fabian Bannwart, Andreas Lehner, Hans Etter, Gion Maier und Roland Hollenstein
Sie diskutierten angeregt untereinander die Frage, was in Zukunft nötig sein wird, um «klimagerecht» Häuser und Schutzbauten zu erstellen: Marco Baumann, Fabian Bannwart, Andreas Lehner, Hans Etter, Gion Maier und Roland Hollenstein

Hochwertige und durchdachte Gebäude

Fabian Bannwart mass einem guten Mikroklima mit durchlässigen, sickerungsfähigen Umgebungsflächen und unversiegelten Grünflächen bei zukünftigen Überbauungen eine grosse Bedeutung bei, denn «wir müssen Gebäude und ihre Aussenräume in Zukunft so planen, dass sie ohne zusätzlichen Einsatz von Energie behaglich bleiben».

Und Andreas Lehner kam nicht nur auf die Erstellung von Neubauten, sondern auch auf deren späteren Abbruch zu sprechen. Der Kreislaufwirtschaftsgedanke sei zentral für eine Bauwirtschaft, die auf Nachhaltigkeit setze. «Dinge wie die zerstörungsfreie Rückbaubarkeit werden immer wichtiger», so Andreas Lehner. Wer auf den SNBS Hochbau setze, tue gut daran, die anspruchsvollen Gold- oder Platinstandards anzustreben, denn «unser aller Ziel sind doch nachhaltige, hochwertige und durchdachte Gebäude», betonte Lehner.

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Einfahrten erhöht anordnen

Gion Maier von der Abteilung Naturgefahren des Amts für Wasser und Energie des Kantons St.Gallen legte zusammen mit Hans Etter von der Gebäudeversicherung St.Gallen dar, wie Planer einen guten Oberflächenabfluss angehen sollten. Aus Sicht der Planenden sei es sinnvoll, wenn sensible Objekte in einem Bauvorhaben erhöht angeordnet würden. Das reiche von der «klassischen» Erhöhung von Lichtschächten bis hin zur professionellen Abdichtung von Türen.

«Bei einer Hochwasserdichtung sind 1,60 Meter Stauhöhe möglich», so Hans Etter. Und um ein Gebäude generell von ungebetenen Wassermassen abzuschirmen, sei gut beraten, wer darauf achte, dass Einfahrten auf dem Areal erhöht angeordnet würden.

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