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Silber wird knapp

Silber wird knapp
In verschiedenen Industriezweigen wird Silber in einzelnen Komponenten verwendet, so auch bei Elektro-Autos
Lesezeit: 3 Minuten

In letzter Zeit sorgte vor allem die Rekordjagd beim Goldpreis für Gesprächsstoff. Allerdings, auch der Preis von Silber ist stark im Steigen begriffen. Dabei zieht Silber nicht einfach, wie viele meinen, mit Gold mit, viel wichtiger ist, dass sich ein Defizit bei der Silberverfügbarkeit bemerkbar macht. Es wird also in der Tendenz mehr Silber gebraucht, als verfügbar ist.

Text: Christian Brenner, Geschäftsführer Philoro Schweiz AG

Schon von 2021 bis 2024 gab es ein Silberdefizit. Derzeit können die oberirdischen Silberbestände dieses Defizit immer noch ausgleichen. Daten des Silberinstituts zeigen, dass der Nachschub von Silber von Jahr zu Jahr zurückgeht, weil jedes Jahr weniger neues Silber auf den Markt kommt. Dies, obwohl die Menge an Recycling-Silber zunimmt. Da gleichzeitig die Nachfrage nach Silber Jahr für Jahr steigt, stellt sich die Frage, wie lange es noch genug Silber hat.

Dass Silber bereits heute sehr knapp verfügbar ist, zeigt sich am Beispiel von Südkorea, wo es einen Verkaufsstopp von Silberbarren gegeben hat. Zuerst war die Nachfrage nach Goldbarren explodiert und nachdem diese nicht mehr verkauft werden konnten, wollten die Leute auf Silber umsteigen. Das hat dazu geführt, dass von einigen Banken auch der Verkauf von Silberbarren gestoppt wurde.

Wer Anlagesilber physisch besitzt, ist unabhängig von digitalen Systemen oder Finanzinstitutionen
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Hohe industrielle Nachfrage nach Silber

Mehrere Faktoren haben in letzter Zeit zu einem Anstieg des Silberpreises geführt. Ein wesentlicher Treiber ist die steigende industrielle Nachfrage. Silber spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Industriezweigen, insbesondere in der Elektronik, Photovoltaik und Medizintechnik. Die Elektronikindustrie nutzt Silber aufgrund seiner hervorragenden Leitfähigkeit in zahlreichen Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops.

In der Photovoltaik wird Silberpaste in etwa 90 Prozent aller Silizium-Solarzellen verwendet, um die Effizienz der Energieumwandlung zu erhöhen. Zudem nutzt die Automobilindustrie Silber in verschiedenen Komponenten, insbesondere in Elektrofahrzeugen. Auch die Zunahme von KI-Rechenzentren fördert den Bedarf nach elektronischen Bauteilen, in denen Silber enthalten ist. Hinzu kommt, dass Silber auch in der Rüstungsindustrie benötigt wird.

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«Silber erlebt gerade eine Renaissance.»

Auch politische Entwicklungen können zu einem Anstieg des Silberpreises führen. In Erwartung der Einführung von US-Zöllen ist es vermutlich zu Hamsterkäufen gekommen, um noch zu einem tieferen Preis Silber zu ergattern, bevor die Preise steigen.

«Die Nachfrage nach Silber ist seitensinstitutioneller Kunden und bei Kleinsparern in letzter Zeit explosionsartig angestiegen», sagt Christian Brenner, CEO des Edelmetallhandelsunternehmens Philoro Schweiz. «Silber erlebt gerade eine Renaissance», so Brenner.

«Steigende industrielle Nachfrage bei sinkendem Angebot stärkt den Silberpreis.»

Aktuell ähnlich hohe Rendite wie Gold

Silber hat in letzter Zeit ähnlich gut performt wie Gold. Anfang April lag der Silberpreis bei 29.94 Franken pro Feinunze (Stand: 2. April 2025). In den vorausgehenden zwölf Monaten gab es eine gewisse Volatilität, die die komplexen Marktbedingungen widerspiegelt, die den Silberpreis beeinflussen. Die Rendite im Jahresrückblick beträgt 25,7 Prozent. Seit dem Jahr 2000 hat Silber eine durchschnittliche Performance von 4,8 Prozent erreicht. Die höchste Performance hatte Silber im Jahr 2010 mit 65,3 Prozent Preisanstieg.

Das zeigt, wie gross das Potenzial von Silber ist. «Die steigende industrielle Nachfrage bei sinkendem Angebot deuten auf einen langfristig steigenden Silberpreis hin», sagt Christian Brenner von Philoro. «Es gilt, das Momentum von Silber jetzt zu nutzen», so Brenner.

Christian Brenner, CEO von Philoro Schweiz, verzeichnet derzeit ein hohes Interesse an Silber seitens institutioneller Kunden und bei Kleinsparern
Christian Brenner, CEO von Philoro Schweiz, verzeichnet derzeit ein hohes Interesse an Silber seitens institutioneller Kunden und bei Kleinsparern

Silber ideal zur Diversifikation des Sparkapitals

Silber hat sich über Jahrhunderte als wertbeständiges Edelmetall etabliert und bietet eine attraktive Möglichkeit zur Diversifikation des Sparkapitals. Anlageberater und Vermögensverwalter empfehlen, rund 10 Prozent des Anlagevermögens in Edelmetalle zu investieren. In erster Linie denkt man da an Gold, doch auch Silber ist eine gute Option, zum Beispiel zur Beimischung.

Silber bietet gegenüber Gold einige entscheidende Vorteile für Anleger. Einer der grössten Unterschiede liegt im Preis. Silber ist deutlich günstiger als Gold, was den Einstieg in den Edelmetallmarkt auch für kleinere Anleger erleichtert. Der Erwerb von Edelmetallen in Form von Münzen und Barren ermöglicht es Anlegern, physische Vermögenswerte zu besitzen, die unabhängig von digitalen Systemen oder Finanzinstitutionen existieren.

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