Brüggli verkauft Leggero

Text: stz.
Brüggli, das sozialwirtschaftliche Unternehmen mit Sitz in Romanshorn, hat nach wirtschaftlich schwierigen Jahren einen bedeutenden Schritt vollzogen: Die 1989 gegründete Sparte für Fahrradanhänger wurde per Ende 2024 abgestossen, die bekannte Marke Leggero an ein deutsches Unternehmen verkauft, berichtet das «St.Galler Tagblatt».
Damit reagiert Brüggli auf ein angespanntes Marktumfeld sowie auf rückläufige finanzielle Kennzahlen. Das Unternehmen verzeichnete 2023 einen Verlust von über sieben Millionen Franken. Das Eigenkapital schmolz innerhalb eines Jahres von 11,5 auf 4,2 Millionen Franken. Die Zahlen 2024 sind noch nicht bekannt.
Die Trennung von Leggero ist Teil einer umfassenderen Konsolidierung. Bereits zuvor wurde das ehemalige Profitcenter Brüggli Medien neu organisiert: Der wirtschaftliche Teil wurde ausgelagert und operiert seither als Aktiengesellschaft, während die agogische Verantwortung – also die Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf – weiterhin beim Verein Brüggli verbleibt.
Brüggli hatte 2019 die Druckerei Sonderegger Publish in Weinfelden und 2021 die Schoop AG in Arbon aufgekauft. Mit dem Ausbau seines Druckgeschäfts hatte Brüggli strategisch aber aufs falsche Pferd gesetzt.
Die wirtschaftlichen Verwerfungen führten dazu, dass Brüggli in den vergangenen zwei Jahren rund 100 Stellen abgebaut hat. Aktuell beschäftigt das Unternehmen noch rund 750 Mitarbeiter, davon etwa 600 mit einer psychischen oder körperlichen Beeinträchtigung.
Trotz der angespannten Lage bleibt die strategische Ausrichtung klar: Brüggli will aus eigener Kraft wieder wachsen und richtet sich künftig auf zwei Kernprodukte aus: Die Hundetransportboxen der Eigenmarke 4pets, mit denen das Unternehmen international tätig ist, sowie der 2021 lancierte Mulchroboter Scarabaeus. Letzterer wurde für den Einsatz in Obstanlagen entwickelt, kann aber auch im Rebbau und in öffentlichen Grünanlagen zum Einsatz kommen.