St.Gallen

Raiffeisen mit zweistelligem Gewinnanstieg

Raiffeisen mit zweistelligem Gewinnanstieg
Der Raiffeisen-Hauptsitz in St.Gallen
Lesezeit: 3 Minuten

Die Raiffeisen-Gruppe mit Hauptsitz in St.Gallen hat ihren Reingewinn im ersten Halbjahr 2022 um zehn Prozent auf 556 Millionen Franken gesteigert. Im Jahresvergleich legten sowohl Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft als auch Zinsengeschäft zu. Auch die Kundeneinlagen verzeichneten Wachstum.

Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, zum Ergebnis: «Die Raiffeisen Gruppe war im ersten Halbjahr sehr erfolgreich. Das Kundengeschäft ist die grosse Stärke der Gruppe, das zeigt sich vor allem in der operativen Ertragssteigerung. Die Nähe zu unseren Kunden ist ein wichtiger Differenzierungsfaktor, darum steht diese in unserer Strategie an erster Stelle und wird kontinuierlich weiter ausgebaut. Im Vorsorge- und Anlagegeschäft können wir erneut sehr gute Zahlen präsentieren und mit der Verselbständigung von vier Niederlassungen zu eigenständigen Raiffeisenbanken wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht.»

Heinz Huber
Heinz Huber

Operative Ertragsstärke weiter ausgebaut

Das Zinsengeschäft, der Hauptertragspfeiler der Gruppe, wuchs mit 2,1 Prozent (+25,2 Millionen Franken) erfreulich. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat im ersten Semester um 43,9 Millionen Franken auf 299,9 Millionen Franken wiederum stark zugelegt (+17,2 Prozent).

Trotz schwierigem Börsenumfeld ist den Raiffeisenbanken und Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz in Depots Neugeld im Umfang von rund 2,2 Milliarden Franken zugeflossen. Im ersten Halbjahr wurden rund 28'000 neue Depots eröffnet. Besonders stark war der Zuwachs wie schon im Vorjahr bei den Vermögensverwaltungsmandaten. Die Anzahl hat um 25 Prozent zugenommen, die Volumen haben sich um 6,4 Prozent erhöht. Insgesamt haben sich die Depotvolumen aber aufgrund der negativen Marktperformance um 11 Prozent reduziert.

Der Handelserfolg bleibt trotz einem turbulenten Marktumfeld auf hohem Niveau stabil (-0,7 Prozent). Insgesamt hat sich der Anteil des indifferenten Geschäfts am Geschäftsertrag auf 24,6 Prozent weiter erhöht (Vorjahresperiode 22,7 Prozent). Damit steigert Raiffeisen die Ertragsdiversifikation. Der Geschäftsertrag liegt mit 1‘691 Millionen Franken um 46,1 Millionen Franken (+2,8 Prozent) über dem Vorjahresergebnis.

Die Kosten haben sich im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode erwartungsgemäss erhöht. Grund dafür sind Investitionen in die Umsetzung der Gruppenstrategie sowie in die Ressourcen der Beratungsteams der Raiffeisenbanken. Zudem fanden, nach dem pandemiebedingten Rückgang, wieder vermehrt physische Kundenanlässe und Generalversammlungen statt.

Der Personalaufwand ist um 18,1 Millionen Franken (+2,6 Prozent) gestiegen, der Sachaufwand um 23,6 Millionen Franken (+9,9 Prozent). Dank der starken operativen Ertragssteigerung im ersten Halbjahr konnte die Cost-Income-Ratio mit 57,2 Prozent tief gehalten werden (Vorjahresperiode 56,3 Prozent). Der Geschäftserfolg legte im ersten Halbjahr um 1,4 Prozent auf 622,8 Millionen Franken zu.

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Geschäftsvolumen wächst kontinuierlich

Die Hypothekarforderungen sind im ersten Halbjahr um 3,6 Milliarden Franken, respektive um 1,8 Prozent, auf knapp 200 Milliarden Franken angestiegen. Das Wachstum der Gruppe liegt damit wie angestrebt in etwa auf Marktniveau. Mit einem stabilen Marktanteil von 17,6 Prozent hält Raiffeisen ihre starke Marktposition in ihrem Kerngeschäft.

Bei den Kundeneinlagen verzeichnet die Gruppe mit einem Anstieg von 6,2 Milliarden Franken (+3,1 Prozent) ein erfreuliches Wachstum. Den Marktanteil konnte die Gruppe damit auf 14,1 Prozent leicht ausbauen (Vorjahresperiode 14,0 Prozent). In Folge des Wachstums bei den Kundeneinlagen konnte die Gruppe den Refinanzierungsgrad auf 98,7 Prozent weiter verbessern. Damit sind die Kundenausleihungen beinahe vollständig durch Kundeneinlagen gedeckt.

Ausblick

Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der anhaltend hohen Inflation und der steigenden Rezessionsgefahr bleibt das Marktumfeld herausfordernd. Im Zinsengeschäft rechnet Raiffeisen mit einer stabilen Entwicklung. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft dürfte weiter ansteigen, obwohl sich die Unsicherheiten erhöht haben.

Insgesamt erwartet Raiffeisen im zweiten Semester 2022 einen soliden Geschäftsgang. Die Bankengruppe ist mit ihrer strategischen Ausrichtung, mit dem Fokus auf den Ausbau der Kundennähe, gut aufgestellt und auf Kurs. Die Prioritäten im zweiten Semester liegen weiterhin auf Investitionen in die Digitalisierung, der weiteren Stärkung des Vorsorge- und Anlagegeschäfts und der Differenzierung als verantwortungsvolle Genossenschaft.

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