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Prop-Trading in der Schweiz: Eine rechtliche Betrachtung

Prop-Trading in der Schweiz: Eine rechtliche Betrachtung
Lesezeit: 4 Minuten

Proprietary Trading, kurz Prop-Trading, ist ein Finanzmarktkonzept, bei dem eine Finanzinstitution eigene Mittel einsetzt, um Gewinne durch den Handel mit Finanzinstrumenten zu erzielen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Finanzdienstleistungen, bei denen Institutionen im Auftrag von Kunden handeln, konzentriert sich Prop-Trading auf das eigene Kapital des Unternehmens.

Text: PD

In der Schweiz, einem globalen Finanzzentrum, stellt sich die Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit und Regulierung dieser Praxis. Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen und die regulatorischen Aspekte von Prop-Trading in der Schweiz.

Rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Prop-Trading in der Schweiz sind durch eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen festgelegt, die die Aktivitäten von Finanzinstituten umfassend regeln. Zentral ist das Finanzmarktaufsichtsgesetz (FINMAG), das die allgemeine Aufsicht über den Finanzmarkt durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) regelt. Es legt die Grundlagen für die Beaufsichtigung und Regulierung aller Finanzdienstleistungsunternehmen fest. Ergänzt wird dieses Gesetz durch das Finanzinstitutsgesetz (FINIG), das spezifische Anforderungen an die Lizenzierung und den Betrieb von Finanzinstituten definiert.

Prop-Trading, also der Eigenhandel eines Unternehmens mit Finanzinstrumenten zum Zweck der Gewinnmaximierung, erfordert keine besondere Lizenz, sofern es nicht im Rahmen einer kollektiven Kapitalanlage oder als Anlageberatung für Dritte durchgeführt wird. Dies bedeutet, dass Prop-Trading unter bestimmten Bedingungen als eine Form des „freien Handels“ angesehen wird. Dennoch sind diese Aktivitäten an strenge Meldepflichten gebunden, insbesondere wenn sie einen bestimmten Umfang überschreiten oder wenn die gehandelten Instrumente eine systemische Relevanz für den Finanzmarkt aufweisen. Auf einschlägigen Plattformen wie Trading.ch kann man mehr über die steuerlichen Belange und Gesetzgebungen hier finden.

Unterschiede zwischen Prop-Trading und anderen Finanzaktivitäten

Prop-Trading unterscheidet sich grundlegend von anderen Finanzdienstleistungen wie der Vermögensverwaltung und der Anlageberatung. In der Vermögensverwaltung werden die Gelder der Kunden nach bestimmten Anlagestrategien investiert, während bei der Anlageberatung Empfehlungen für die Investition von Kundengeldern gegeben werden. Prop-Trading hingegen betrifft ausschliesslich den Einsatz des Eigenkapitals des Unternehmens und dient der Maximierung der Unternehmensgewinne.

Dieser Unterschied hat bedeutende rechtliche und regulatorische Implikationen. Während Vermögensverwalter und Anlageberater umfangreiche Offenlegungs- und Berichtspflichten haben, um Transparenz und Schutz für ihre Kunden zu gewährleisten, gelten für Prop-Trading weniger strenge Anforderungen. Dennoch müssen Unternehmen, die Prop-Trading betreiben, sicherstellen, dass sie klar zwischen Eigenhandel und Dienstleistungen für Dritte unterscheiden, um Interessenkonflikte zu vermeiden und die Integrität des Finanzmarktes zu schützen.

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Regulatorische Anforderungen und Compliance

Finanzinstitute, die Prop-Trading betreiben, sind trotz fehlender spezifischer Lizenzpflichten an eine Reihe von regulatorischen Standards gebunden. Die FINMA überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und stellt sicher, dass alle Institute über angemessene interne Kontrollsysteme verfügen. Diese Systeme müssen in der Lage sein, Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern, um sicherzustellen, dass keine Marktmanipulationen oder andere illegale Praktiken stattfinden.

Ein wesentlicher Aspekt der regulatorischen Anforderungen ist die Prävention von Geldwäsche und die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung. Institute müssen verdächtige Aktivitäten melden und umfassende Massnahmen ergreifen, um die Identität ihrer Geschäftspartner zu überprüfen. Die FINMA verlangt zudem, dass Unternehmen regelmässig Compliance-Berichte vorlegen und sich internen sowie externen Audits unterziehen, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.

Bedeutung von Transparenz und Risikomanagement

Transparenz und ein robustes Risikomanagement sind Schlüsselfaktoren für die Durchführung von Prop-Trading-Aktivitäten. Unternehmen sind verpflichtet, ihre Handelsstrategien und die damit verbundenen Risiken transparent zu dokumentieren und den Aufsichtsbehörden zugänglich zu machen. Diese Berichterstattung ist entscheidend für die Überwachung der Marktentwicklungen und die Bewertung systemischer Risiken.

Das Risikomanagement umfasst die Identifizierung, Messung und Steuerung von Risiken, die sich aus Marktbewegungen, Kreditengagements und operationellen Herausforderungen ergeben können. Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie über ausreichende Kapitalreserven verfügen, um potenzielle Verluste abzudecken. Dies ist besonders wichtig, da Prop-Trading oft hochspekulativ ist und in volatilen Märkten wie etwa digitalen Währungen zu erheblichen Verlusten führen kann.

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Internationale Vergleiche und Entwicklungen

Im internationalen Kontext zeigt sich, dass die Schweiz in Bezug auf Prop-Trading eine vergleichsweise liberale Haltung einnimmt. In den Vereinigten Staaten wurde mit der Einführung des Dodd-Frank Acts und der Volcker-Regel das Prop-Trading für Banken stark eingeschränkt, um die Risiken spekulativer Handelsaktivitäten zu begrenzen. Diese Regelung soll verhindern, dass Banken eigene Handelsinteressen über die Sicherheit der Einlagen stellen.

In der Europäischen Union gibt es ebenfalls umfassende Regulierungen, die durch die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID II) und die Markets in Financial Instruments Regulation (MiFIR) eingeführt wurden. Diese Regelungen zielen darauf ab, die Transparenz zu erhöhen und die Stabilität der Finanzmärkte zu gewährleisten. Die Schweiz hingegen verfolgt einen pragmatischeren Ansatz, der den Institutionen mehr Eigenverantwortung überträgt, während gleichzeitig Massnahmen zur Sicherstellung der Marktintegrität bestehen bleiben.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Prop-Trading in der Schweiz legal ist und keiner spezifischen Lizenz bedarf, solange es im Rahmen der geltenden Gesetze und Regulierungen durchgeführt wird. Die rechtlichen Rahmenbedingungen setzen klare Grenzen, insbesondere im Hinblick auf Transparenz und Risikomanagement.

Die Schweiz bietet damit ein Umfeld, das einerseits Freiheit und Flexibilität ermöglicht, andererseits aber auch auf die Einhaltung grundlegender Prinzipien der Marktintegrität achtet. Für Finanzinstitute, die Prop-Trading betreiben, ist es essenziell, sich der regulatorischen Anforderungen bewusst zu sein und diese konsequent zu erfüllen, um rechtliche Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Marktteilnehmer zu bewahren.

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