SFS: Mit neuem Mobilitätskonzept in die Vorreiterrolle

Text: Fabian Alexander Meyer
Die Mobilität befindet sich in einem stetigen Wandel. Für viele Arbeitnehmer ist es normal, dass man mit dem Auto zur Arbeit fährt und immer wieder mal im Stau steht.
Was aber, wenn das nicht sein muss? Was wenn Arbeitgeber ihre Mitarbeiter dazu anhalten, auf eine Mischung aus ÖV und Auto umzusteigen, um die Strassen zu entlasten und Staus zu minimieren? Lange Zeit ein Wunschdenken, jetzt mit der SFS im Rheintal aber ein neuer Schritt.
Und wie sieht dieser Schritt aus?
Ganz so einfach kann man diese Frage nicht beantworten. Aber es gibt einen Denkanstoss. Und über diesen sowie dessen Umsetzung wurde am Freitag, 25. April, im SFS-Hauptsitz in Heerbrugg gesprochen.
Regierungsrat Beat Tinner hat das Wort. «Wer mich kennt, weiss, dass mir Mobilität und insbesondere der ÖV ein Anliegen ist.» Die Strassensituation ist derzeit schwierig. Platzprobleme, bürokratische Hürden bei Anpassungen und Ausbau sowie auch Kosten machen vielen Projekten für den Ausbau der Strassen einen vorläufigen Strich durch die Rechnung.
Zudem sei der Ausbau auch nicht immer die richtige Lösung zur Entlastung des Verkehrs. «Genauso wenig wie es die richtige Lösung ist, einfach alle Pendler in den Zug zu stopfen. Es braucht die richtige Lösung zur richtigen Zeit am richtigen Ort.»
KI wertet Daten aus
Was wäre also eine Lösung? Eine universelle Antwort darauf gibt es nicht. Aber das Unternehmen «42hacks» hat eine interessante KI entwickelt. Mittels anonymisierter Handydaten konnte das Verhalten tausender Pendler ausgewertet und daraus ein Muster generiert werden.
Dieses Muster gibt Aufschluss darüber, wer wirklich vom Pendeln mit dem Auto profitiert und wer mit dem ÖV vielleicht sogar besser dran wäre.
Marc Stoffel, Co-Founder, sagt dazu: «Gemäss unseren Berechnungen könnten wir allein in unserem Kanton den Verkehr um mehr als sieben Prozent reduzieren, wenn wir die Leute, die rein zeitlich gesehen, nicht vom Auto profitieren, von der Strasse in den ÖV holen würden.» Das Resultat: Entlastete Strassen und wohl weniger Staus.
Auto-Alternativen schmackhaft gemacht
Die Realität bei der SFS: Weit mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter kommt trotzdem mit dem Auto zur Arbeit. Auch trotz «Allpott».
Damit ein alteingesessener Autofahrer auf den ÖV umsteigt, brauche es mehr als nur eine nette Frage und ein bisschen KI-Berechnungen. Viel mehr seien die Arbeitgeber gefragt: Mit attraktiven Angeboten für die Mobilität soll die Alternative zum Auto schmackhaft gemacht werden.
Grosser Schritt für SFS
Die SFS geht einen grossen Schritt und führt ein neues Mobilitätskonzept ein. Dieses sieht vor, dass 70 Prozent der Arbeitnehmer demnach eine Alternative zum Auto bekommen sollen. «Das bisherige Konzept stiess allerdings an seine Grenzen. Wir haben damit hauptsächlich jene angesprochen, die ohnehin bereits per ÖV und Velo pendeln», wie Jens Breu, CEO, zugibt.
Mit dem neuen Konzept sollen jetzt nicht nur die ÖV-Fans angesprochen werden, sondern auch jene, die aufs Auto schwören. Mit drei Paketen soll jeder Mitarbeiter das für ihn richtige Konzept finden. Diese sehen wie folgt aus.
- Paket Auto: Parkplatz auf dem Firmengelände, Parkplatzmiete bis zu fünf Franken pro Tag.
- Paket Aktiv: 500-Franken-Gutschein, zehn Franken Parkgebühr pro Tag. Beispielsweise wenn man mit dem Velo oder zu Fuss zur Arbeit kommt.
- Paket ÖV: Drei-Länder-Abo (Ostwind, Verkehrsverbund Vorarlberg und Liechtenstein) für 365 Franken pro Jahr, zehn Franken Parkgebühr pro Tag, inklusive Mobilitätsbudget von 300 Franken für die ersten 500 Bucher.
Attraktives Abo mit interessanter Geschichte
Das Drei-Länder-Abo hat eine interessante Geschichte: «Viele Mitarbeiter kommen aus dem nahen Ausland. Durch unser Abo können sie sowohl im Heimatland, wie auch hierzulande den ÖV benutzen. Innerhalb gewisser Grenzen natürlich», so Jens Breu, SFS-CEO
Ein Jahresabo beim Verkehrsverbund Vorarlberg wäre zudem deutlich günstiger als ein Monatsabo beim Ostswind. Das war der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs ebenfalls nicht zuträglich. Mit diesem Drei-Länder-Abo soll ebendieses Problem jetzt aus der Welt geschafft werden.
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E-Scooter und E-Bikes für Heerbrugg
Für die sogenannte letzte Meile, also dem Weg vom Bahnhof zum Arbeitgeber, wurde sich ebenfalls etwas ausgedacht. So werden in Kürze sogenannte Dotts, als E-Scooter und E-Bikes, in Heerbrugg zur Verfügung stehen, damit die letzten paar Meter zur SFS überbrückt sind.
Nach Bühler ist SFS damit bereits eine weitere Vorreiterin für die innovativen Mobilitätskonzepte.
Ob sich der gewünschte Erfolg einstellt, wird sich noch zeigen. Allerdings demonstrierte Bühler bereits, wie gut und positiv eine attraktive Alternative zum Auto aufgenommen werden kann. Fortan soll das Angebot zudem auch mehr und mehr auf KMUs ausgerichtet werden.