St.Gallen

Wie künstliche Intelligenz die SFS unterstützt

Wie künstliche Intelligenz die SFS unterstützt
Michael Vogt
Lesezeit: 4 Minuten

Die SFS ist eine von vielen Firmen, die bereits auf die Hilfe von künstlicher Intelligenz zählen. Prozesse, Abläufe, nervige Aufgaben: Vieles wird hier schon von einer KI übernommen. Am 18. September lud die SFS zu sich nach Heerbrugg, um die Interessierten über den Einsatz von KI im Unternehmen zu informieren.

Text: Fabian Alexander Meyer

Michael Vogt, Mitglied Zentralvorstand SAQ (Swiss Association For Quality), eröffnet den Abend und heisst die Zuschauer herzlich willkommen. Der Anlass in der SFS in Heerbrugg entstand dank der SFS, der SAQ und des AGV.

Claude Stadler, Verwaltungsratspräsident Icotec AG, übernimmt: «Die SFS zeichnet aus, dass wir mit unseren kleinen Komponenten einen grossen Unterschied machen können. Praktisch überall steckt ein Teil von uns drin.» Sei es in einem Flugzeug, in einem Hörgerät, einem Auto ... im ganzen Alltag eben. Die Erfolgsgeschichte der Firma ist dabei einmalig. «Vor rund hundert Jahren waren wir noch ein Eisenwarenhandel. Heute sind wir ein global tätiges Unternehmen. Der Standort Heerbrugg ist dabei aber nicht mehr der grösste, wir wurden von China überholt.»

Wie in jedem Unternehmen beobachtete man auch in der SFS in den vergangenen Jahren den beispiellosen Hype, den die KI und insbesondere deren Ableger wie ChatGPT hinterlassen haben. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis man auch in Heerbrugg auf den Zug aufspringt. Die beiden Hauptakteure sind hier Patrick Bichler und Tamara Khayan. Sie wurden von der SFS mit dem Thema der künstlichen Intelligenz beauftragt und halten das Fachreferat an diesem Abend.

Claude Stadler
Claude Stadler

Das chinesische Zimmer

Patrick Bichler, Head of Digitalization and Security, macht dabei den Anfang: «Was ist die künstliche Intelligenz überhaupt? Ganz einfach gesagt, geht es darum, etwas so zu programmieren, dass es menschliche Denkfähigkeiten besitzt und zu nutzen weiss.» Der Einsatzbereich ist dabei sehr vielfältig. So können Menschen in den alltäglichen Aufgaben unterstützt oder ganze Datenberge verarbeitet werden. «Man bildet damit quasi ein menschliches Gehirn in der Software nach.»

Derzeit im Hype ist die sogenannte generative KI, wie beispielsweise ChatGPT. «Dabei wird die KI mit grossen Datenmengen gefüttert und anschliessend trainiert. Ist sie fertig trainiert, geht die KI zu den Kunden, resp. den Benutzern.» Google Lens und Übersetzungsdienste sind dabei ebenfalls prominente Beispiele.

Zwar sprechen wir hier bereits von einer künstlichen Intelligenz, doch ist diese nur das unterste Level von etwas Grösserem. Einfach gesagt, ist es eine Wortfindungsmaschine. «Wir bei der SFS visualisieren es so: Auf der einen Seite eines Raumes gibt jemand ein Wort auf Englisch hinein, die Person im Raum drin schlägt es nach und gibt es auf Chinesisch weiter.»

Diese Form der künstlichen Intelligenz wurde also zum Nachschlagen bereits gelernter Begriffe und zum Machen von Schlussfolgerungen trainiert. Die KI kann nur das, was man ihr mal gesagt hat. «Eben anhand der Nachschlagewerke, die in diesem Raum sind.»

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Patrick Bichler
Patrick Bichler

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Tamara Kayhan, Fachassistentin Digitalisierung und Security, übernimmt: «Kann man hier also schon von einer Innovation sprechen? Nicht wirklich. Zwar lernen wir als Menschen viele neue Sachen, aber die KI arbeitet nur eine einmal gelernte Liste ab. Sie weiss mehr als wir – und dieses Wissen können wir im Alltag nutzen.»

Online-Shops könnnen beispielsweise mit einer KI einen Chatbot betreiben, um die Kundenbetreuer zu entlasten. Oder Firmen nutzen die KI zur Verarbeitung gewaltiger Datenmengen.

«Dabei ist es wichtig, dass wir Menschen der KI nicht zu sehr vertrauen. Denn sie macht auch Fehler, die ein Mensch bemerken und beheben muss.» Das sei beispielsweise auch Kunden aufgefallen. «Sie haben gemerkt, dass ein Brief oder eine Mail nicht von einem echten Menschen kam.» Daher gilt: «Der Mensch muss immer wach und aktiv sein.»

Tamara Kayhan
Tamara Kayhan

Noch in den Kinderschuhen

Was bedeutet das für die SFS? «Wenn wir mit KI arbeiten, haben wir klare Richtlinien, die es zu befolgen gilt. Personen dürfen nicht identifizierbar sein, keine Betriebsgeheimnisse erzählen, etc.» Ausserdem könnten auch urheberrechtliche Probleme auftreten oder Vorurteile übernommen werden. «Da tasten wir uns noch ran.»

Und wie geschieht dieses Rantasten konkret? «Wir haben einen eigenen KI-Chatbot für unsere Mitarbeiter kreiert. Er hört auf den Namen MyAssistant und soll den Mitarbeitern den Alltag erleichtern. Dadurch gehen wir einen weiteren Schritt Richtung digitaler Transformation.» So kann man mit dem digitalen Assistenten Sachen recherchieren, Mails verfassen, Dokumente zusammenfassen, oder Inhalte generieren. Der Assistent hat beispielsweise die wichtigsten Punkte der heutigen Präsentation zusammengefasst und Informationen über die Referenten zusammengetragen. «Wir stecken noch in den Kinderschuhen.»

Auch beim Verteilen und Weiterleiten von Mails hilft die KI in der SFS bereits tatkräftig mit. «Anhand unserer Angaben werden Mails, welche auf einem spezifischen Postfach landen, direkt von der KI an die entsprechenden Personen weitergeleitet. Das entlastet unsere Mitarbeiterin sehr.» Man ist mit dieser KI aber immer noch am Anfang und wird vor allem die Übersetzungen in Zukunft genauer anschauen. «Dort haben wir bereits viele Daten als Grundlage. Ausserdem soll ein Bot für unseren E-Shop kommen.» Es bleibt spannend, wohin die Reise noch gehen wird.

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Der Überzeugung folgen

Claude Stadler schliesst den Abend: «Leute werden nicht durch KI ersetzt. Aber es werden diejenigen überleben, die mit der Zeit und mit der KI gehen können.» An einem Punkt fiel ausserdem das Wort Spielgeld, basierend auf dem Geld, das den KI-Verantwortlichen gegeben wurde. «Das ist kein Spielgeld. Man kann einfach nicht von Anfang an wirtschaftlich denken, sondern muss auch einfach mal der Überzeugung folgen.»

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