Neue Akademie beginnt mit fachübergreifender Forschung

Vom 3. bis 5. Dezember fand das erste Fakultätstreffen der Spine Tumor Academy in St.Gallen statt – ein internationales und interdisziplinäres Expertennetzwerk in der Therapie von Wirbelsäulentumoren.
Meinungsführer aus Deutschland, USA, Grossbritannien, Italien, Kanada und Österreich trafen sich im Einstein Congress in St.Gallen – weitere Teilnehmer wurden online zugeschaltet. Die Spine Tumor Academy bestimmte an ihrer Arbeitstagung je vier europäische und vier amerikanische Mitglieder des Steering Board (siehe Box).
Übergreifende Exzellenz für Therapiefortschritte
«So viele Spezialisten aus der Wirbelsäulenchirurgie, Strahlentherapie und Onkologie zu versammeln, war herausfordernd, aber richtungsweisend und bisher weltweit absolut einzigartig», sagt der Präsident der Spine Tumor Academy, Prof. Dr. med. Bernhard Meyer, selbst Neurochirurg an der Technischen Universität München.
Das grosse Engagement an der ersten Arbeitstagung bestätige die Notwendigkeit, die entscheidenden medizinischen Disziplinen auf beiden Seiten des Atlantiks zusammenzubringen und so die Forschung zum Wohl der Patienten voranzubringen.
Bereits während der Vorbereitungen diskutierten die Experten: Wo braucht es weitere Studien, um die Therapie und damit die Lebenserwartung und Lebensqualität bei Krebspatienten zu verbessern? Anschliessend formierten sich die Ärzte in Forschungsprojektgruppen und diskutierten an der Arbeitstagung in St.Gallen bereits konkrete Studienpläne.
Acht internationale Forschungsstudien lanciert
Die Studien der Spine Tumor Academy verfolgen drei Stossrichtungen: Bei welchen Patienten und wie können Metastasen an der Wirbelsäule über längere Zeit kontrolliert und als chronische Erkrankung therapiert werden – mit erhöhter Lebensdauer? Welche Therapien versprechen diesbezüglich speziell bei multiplen Myelomen, dem «Knochenmarkkrebs», Verbesserungen? Welche Therapien erzielen Fortschritte bei den seltenen primären Tumoren an der Wirbelsäule?
Die Fakultätsmitglieder verabschiedeten nun acht Forschungsstudien, in denen sich jeweils europäische sowie amerikanische Chirurgen, Strahlentherapeuten und Onkologen übergreifend organisieren und zusammenarbeiten. Geplant ist, bereits 2022 die ersten Patienten in Studien miteinzubeziehen.
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Academy-Plattform mit unabhängiger Forschung
«Wir werden uns künftig jährlich treffen», sagt Academy-Präsident Meyer. Der Austausch innerhalb und unter den Projekten sei entscheidend. Ende August 2022 soll das nächste Fakultätstreffen in St.Gallen stattfinden – mit einer Zwischenbilanz zu den Projekten und ersten wissenschaftlichen Publikationen.
Das Medtech-Unternehmen Icotec aus Altstätten sponsert die Plattform der Spine Tumor Academy. Icotec ist Marktführer bei faserverstärkten Implantaten für Wirbelsäulentumore. Die Forschung der Academy ist unabhängig von der Industrie.
Spine Tumor Academy – Steering Board
• M.D. Mark H. Bilsky, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York City,
NY, United States
• Univ.-Prof. Dr. med. Stephanie E. Combs, Klinikum rechts der Isar, Technische
Universität München, Deutschland
• M.D. PhD Michael Fehlings, University Health Network - TWH, Toronto, ON, Canada
• Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Meyer, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität
München, Deutschland
• M.D., M.P.H. Kristin J. Redmond, Johns Hopkins Sidney Kimmel Comprehensive
Cancer Center, Baltimore, MD, United States
• M.D. Laurence D. Rhines, MD Anderson, Houston, TX, United States
• Univ.-Prof. Dr. med. Florian Ringel, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-
Universität Mainz, Deutschland
• Prof. Dr. med. Peter Vajkoczy, Charité Universitätsmedizin Berlin, Deutschland