St.Gallen

Nachhaltigkeit als Treiber der Innovation

Nachhaltigkeit als Treiber der Innovation
Wie können Gewerbe und KMU nachhaltiger wirtschaften?
Lesezeit: 2 Minuten

Unternehmen stehen in ihrer tragenden Rolle vor der Aufgabe, ihren Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft genau zu kennen und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Nur so können die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen gelöst werden. Wie sich KMU für eine nachhaltige Entwicklung einbringen können, dieser Frage ging die Veranstaltungsreihe «Gewerbe@OST» mit einem Fachvortrag von OST-Dozent Clemens Mader nach.

Text: Michael Breu

Auch das kleinste Unternehmen muss sich heute mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen. Einerseits, weil die Kunden das Bedürfnis nach einer Ressource schonenden Wirtschaft und umweltfreundlichen Produkten einfordern, andererseits, weil nationalen und internationale Regulatorien die nachhaltige Entwicklung als oberstes Ziel definieren.

So erklärt der Zweckartikel der Bundesverfassung die nachhaltige Entwicklung zu einem Staatsziel, und Artikel 73 fordert Bund und Kantone dazu auf, «ein auf Dauer ausgewogenes Verhältnis zwischen der Natur und ihrer Erneuerungsfähigkeit einerseits und ihrer Beanspruchung durch den Menschen anderseits» anzustreben.

Hinzu kommt das von der internationalen Gemeinschaft verabschiedete «Übereinkommen von Paris», das eine Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad und damit bis 2050 Treibhausgasemissionen von Netto-Null einfordert.

Chance für KMU

Clemens Mader, Dozent für Wirkungsanalyse, Technikfolgenabschätzung und Nachhaltigkeit am Kompetenzzentrum für Wissenstransfer (WTT) der OST – Ostschweizer Fachhochschule, sieht in der konsequenten und schnellen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele für klein- und mittelgrosse Unternehmen grosses Chancenpotenzial: «Nachhaltigkeit wird für viele KMU zum Treiber für Innovation».

Das World Economic Forum (WEF) gehe in der Studie «The Future of Nature and Business» beispielsweise von einem Umsatzvolumen von 10.3 Billionen Dollar aus und einem Arbeitsplatzwachstum von 395 Millionen Stellen bis zum Jahr 2030. «Davon können auch regionale Unternehmen profitieren», ist Mader überzeugt – als Beispiele nennt er Fruchtsafterzeuger, Bäcker oder Stadtquartiere, in denen «Wege zu einem nachhaltigeren Leben» gestaltet werden können.

Clemens Mader
Clemens Mader

St.Galler Gewerbe auf Kurs

Auch die rund 60 Teilnehmer von «Gewerbe@OST», eine Veranstaltung von Gewerbe Stadt St.Gallen und der Ostschweizer Fachhochschule, sind überzeugt, dass das eigene Unternehmen bereits heute im Bereich Nachhaltige Entwicklung Einfluss auf die Kunden ausübt.

Auf eine online durchgeführte «Menti-Meter-Umfrage» notierten die Teilnehmer Schlagworte wie regionale Produkte, Recycling, Energiedienstleistungen, nachhaltige Wohngestaltung, Mobilität und Kreislaufwirtschaft.

Und auf die Frage, wie sich diese Einflussnahme auf die Gesellschaft und Umwelt auswirkt, antworteten sie mit den Stichworten: Zufriedenheit, Energiewende, Ressourcenschonung, Gemeinwohlökonomie, Elektromobilität, Digitalisierung und regionalem Konsum.

Auch interessant

Neue Studie zum Digital Twin of Organization: OST und BOC Group liefern Einblicke
Ostschweiz

Neue Studie zum Digital Twin of Organization: OST und BOC Group liefern Einblicke

Neuer Bachelor Artificial Intelligence an der OST
Ostschweiz

Neuer Bachelor Artificial Intelligence an der OST

Neuer Energie-Rechner schont Netz und Natur
St.Gallen

Neuer Energie-Rechner schont Netz und Natur

Wirkungsanalyse als Grundlage

Auf dem Weg zum nachhaltigen Unternehmen empfiehlt OST-Dozent Clemens Mader eine Unternehmensanalyse mit dem Tool «Nachhaltigkeits-Profil-Matrix»: «Idealerweise wird eine Wirkungsanalyse nicht nur als Bericht im Rückblick erstellt, um damit als Ziel, positive Unternehmenskommunikation zu betreiben. Vielmehr wäre es zielführend, in einem beteiligenden Prozess aktuelle Wirkungsfelder zu untersuchen, gewünschte Wirkungsziele des Unternehmens zu beschreiben und darauf aufbauend Massnahmen zur Umsetzung der Ziele entlang qualitativer und quantitativer Messgrössen zu definieren.»

Auf diesen Weg werde für das Unternehmen Klarheit geschaffen, welche Wirkungsziele wie erreicht werden und welche nicht. «Es wird leichter, systemisches Engagement des Unternehmens zu befördern, das auch nachhaltig wirkt. Und man vermeidet damit, sich selbst und die Öffentlichkeit durch Schönfärberei zu täuschen.»

Auch interessant

Das Personalmanagement wird grün
Ostschweiz

Das Personalmanagement wird grün

Hürden und Erfolgsfaktoren für mehr Kreisläufe
St.Gallen

Hürden und Erfolgsfaktoren für mehr Kreisläufe

«Psychische Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit»
LEADER-Special

«Psychische Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit»