Kreislaufwirtschaft, Blockchain und Frauenkarrieren
Text: Michael Breu
Management der Kreislaufwirtschaft
«Kernproblem der linearen Ökonomie ist, dass die monodirektionale Nutzung endlicher Ressourcen die globalen Lebensgrundlagen verschlechtert und irreversible Auswirkungen auf Umwelt, Mensch und Tier hat. Vor diesem Hintergrund stellt die Kreislaufwirtschaft ein alternatives Wirtschaftsmodell dar, das durch die Schaffung geschlossener Kreisläufe den Material- und Energieeinsatz minimiert und somit eine Entkoppelung zwischen Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum verspricht», schreiben Michael Gino Kraft, Oliver Christ und Lukas Scherer in einer neuen Fachpublikation mit dem Titel «Management der Kreislaufwirtschaft. Positionierung und Gestaltung zirkulärer Unternehmen». Die Kreislaufwirtschaft sei ein vielversprechendes Gegenmodell in der Unternehmenspraxis, so die Autoren des Instituts für Organisation und Leadership der OST – Ostschweizer Fachhochschule.
In der Europäischen Union sei die Kreislaufwirtschaft mit dem Aktionsplan 2020 (Green Deal) bereits als zentrales Element verankert, um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. «Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass immer mehr Unternehmen zirkuläre Fragestellungen in Zukunft auf strategischer Ebene verankern werden.», schreiben die Autoren mit Verweis auf den Verein Circular Economy Switzerland.
Nach einer kurzen Einführung beschreiben die Autoren wesentliche Systematiken zur Gestaltung zirkulärer Wertschöpfungsnetzwerke, Wege zur strategischen Positionierung und Ansätze zur Ermittlung des spezifischen Kundennutzens. Dazu gehören ausgewählte Fallbeispiele – beispielsweise das modulare Refashion-Design des St.Galler Modelabels Omdanne, das Circular Tiny House des Rheintaler Architekten Roger Graf oder der Upcycling-Rucksack Airpaq aus Köln.
«Die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft gewinnt auf der politischen und wirtschaftlichen Agenda zunehmend an Bedeutung. Für Unternehmen sind aber nicht nur Ressourcenfragen entscheidend, sondern auch Anpassungen des Geschäftsmodells und damit organisatorische Aspekte», so das Fazit der OST-Autoren Kraft, Christ und Scherer.
Michael Gino Kraft, Oliver Christ und Lukas Scherer: Management der Kreislaufwirtschaft. Positionierung und Gestaltung zirkulärer Unternehmen, Springer Gabler, Wiesbaden 2022.
Blockchain in der Finanzwelt
«Die Geschichte von Blockchain und Crypto Assets begann mit der Entstehung des Bitcoins im Januar 2009. Aktuell gibt es über 22’000 Crypto Assets, die von den Befürwortern bejubelt und von den Gegnern verschmäht werden. Niemand weiss, was die Zukunft bringen wird», schreiben Pascal Egloff und Ernesto Turnes im neuen Fachbuch «Blockchain in der Finanzwelt. Crypto Assets, DeFi, Tokenisierung, NFT und Metaverse».
Die beiden Autoren – Egloff ist Leiter des Kompetenzzentrums für Banking und Finance an der OST – Ostschweizer Fachhochschule, Turnes ist Leiter des neuen Instituts für Finance und Law und Professor für Banking und Finance – verzichten bewusst auf eine Prognose. «Als Dozierende und Forschende einer Hochschule erachten wir es als unsere Aufgabe, die neusten Entwicklungen im Bereich Banking und Finance zu analysieren und die Vor- und Nachteile unseren Studierenden sowie der Öffentlichkeit zu vermitteln», schreiben sie.
«Blockchain in der Finanzwelt» ist eines der ersten Lehrbücher im deutschsprachigen Raum, welches das vielfältige Themenfeld rund um Blockchain und Digital Assets in seiner ganzen Breite und Tiefe behandelt. Das neue Standardwerk bietet sowohl einen raschen Überblick für Einsteiger als auch zahlreiche Vertiefungen sowie den einen oder anderen fachlichen Leckerbissen für Fortgeschrittene. Der Fokus liegt dabei auf den neuesten Entwicklungen und Anwendungsfällen in der Finanzwelt.
«Oft wird die aktuelle und künftige Entwicklung von Blockchain und Co. mit dem Siegeszug des Internets verglichen. Sollte dies zutreffen, würden wir uns aktuell erst am Anfang einer grossen Erfolgsgeschichte befinden», schreiben Egloff und Turnes. Die beiden Blockchain-Experten legen in ihrem Fachbuch überzeugend dar, dass die neue Art der dezentralen oder verteilten Datenhaltung mittels Blockchain eine gewisse Demokratisierung erlaubt und geografisch, rechtlich und kulturell Grenzen verschwimmen lässt.
«Dies kann einen einfacheren Zugang zum Beispiel zu Finanzdienstleistungen ermöglichen. Ein Bitcoin beispielsweise kann problemlos und ohne Intervention von zentralen Instanzen grenzüberschreitend transferiert werden. Dies führt letzten Endes zu einem freieren Zugang zu Finanzdienstleistungen für einen grossen Teil der Weltbevölkerung» – denn gemäss Weltbank hatten im Jahr 2021 über 23 Prozent der Weltbevölkerung kein Bankkonto!
Pascal Egloff und Ernesto Turnes: Blockchain in der Finanzwelt. Crypto Assets, DeFi, Tokenisierung, NFT und Metaverse, Verlag SKV, Zürich 2023.
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Frauenkarrieren
Die Gesellschaft ist in einem Umbruch. Die traditionellen Muster von Rekrutierung und Förderung aufseiten der Unternehmen sowie von Beruf und Privatem aufseiten von Individuen verlieren mehr und mehr an Tragfähigkeit. Hinzu kommt die Digitalisierung. «Eine erfolgreiche Digitalisierung der Gesellschaft und der Wirtschaft setzt voraus, dass Organisationen alle verfügbaren Talente bestmöglich einsetzen und kombinieren. Immer wichtiger wird deshalb, Menschen auch über das Rentenalter hinaus in Beschäftigungsverhältnissen zu halten und damit Karrieren auch nach der Lebensmitte weiter zu unterstützen. Dies gilt in besonderer Weise mit Blick auf weibliche Talente», schreiben Nicole Bischof, Sibylle Olbert-Bock, Abdullah Redzepi im neuen Fachbuch «Frauenkarrieren. Gezielte Gestaltung aus Unternehmens- und persönlicher Sicht».
Im ersten Teil des Buches nehmen die Autoren des Instituts für Organisation und Leadership der OST – Ostschweizer Fachhochschule eine organisationale Perspektive ein, um Unternehmen darin zu unterstützen, die expliziten und impliziten Personalpolitiken und -praktiken zu hinterfragen und zu erneuern. «Mit der Darstellung von Erfahrungen, die Frauen zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Laufbahn gemacht haben, legen wir eine Basis für das Verstehen und Ansatzpunkte für die Entwicklung von Frauenkarrieren», heisst es im Buch. Dabei geht es um die Frage: «Wie macht frau Karriere?» – gestern und in Zukunft.
Der zweite Teil des Buches beleuchtet spezielle Situationen von Frauen, die in Organisationen tätig sind. Anhand von Fallbeispielen wird dargestellt, wie es Unternehmen gelingen kann, ihre Personal- und Förderpolitik gezielt zu erneuern, um späte Frauenkarrieren zu ermöglichen sowie Frauenkarrieren im Topmanagement zu gestalten.
Und im dritten Teil des Buches stellen die Autoren Instrumente vor, die Frauen bei der Gestaltung ihrer eigenen Karriere unterstützen können. Hierfür nehmen sie eine individuelle Perspektive ein. «Karrieren entwickeln sich immer in einem Wechselspiel von Kontext und eigenem Handeln und können nicht vom eigenen Lebenssystem abgekoppelt werden», schreiben die Autoren.
Nicole Bischof, Sibylle Olbert-Bock, Abdullah Redzepi: Frauenkarrieren. Gezielte Gestaltung aus Unternehmens- und persönlicher Sicht, Schäffer Poeschel, Stuttgart 2022.