IHK fordern schnelleren 5G-Ausbau
Text: pd
Neun von zehn Unternehmen betrachten laut der neusten EcoOst-Umfrage den Ausbau des 5G-Netzes in der Ostschweiz als zentral für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. An der EcoOst Arena betonten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik die Relevanz einer gut funktionierenden und ausgebauten Kommunikationsinfrastruktur. Im Mobilfunkbereich spielt hierbei 5G eine zentrale Rolle.
5G um ein Vielfaches leistungsfähiger als 4G
Prof. Dr. Jürg Leuthold von der ETH Zürich betrachtete die Funktionsweise von 5G aus einer wissenschaftlichen Perspektive. 5G sei im Vergleich zu 4G bis zu zehnmal schneller und biete die Möglichkeit, dank geringer Verzögerungen nahezu in Echtzeit zu kommunizieren – für zahlreiche Anwendungen in der Industrie 4.0 eine Grundvoraussetzung.
Doch es gebe in der Bevölkerung viele Missverständnisse zum Thema. Umso wichtiger sei die Aufklärung über die technologischen Aspekte. So unterscheide sich etwa die Art, wie Informationen übertragen werden, nicht zwischen 4G und 5G.
Ostschweizer Unternehmen nutzen die digitale Konnektivität
5G birgt ein enormes Potenzial für neue Anwendungen in allen Wirtschaftszweigen. Dies zeigen die Beispiele der beiden Ostschweizer Unternehmen stürmsfs und Meteomatics. Der Stahl- und Metallhändler stürmsfs hat zur Vernetzung der Produktion das erste private 5G-Netz der Schweiz im Open-Lab-Ansatz aufgebaut.
Das Innovationspotential einer solchen Kommunikationsinfrastruktur der letzten Generation sei enorm, wie Marcel Meier, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung, ausführte. Auch Meteomatics nutzt die Vorteile der digitalen Vernetzung, wie CEO Dr. Martin Fengler aufzeigte. Das Unternehmen schickt autonome Drohnen in die untere Erdatmosphäre und bindet deren gesammelte Daten in Echtzeit in die Wettermodelle ein, damit etwa Kunden aus der Luftfahrtindustrie sofort auf die neusten Wetterentwicklungen reagieren können.
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Auf dem anschliessenden Podium anerkennen der Thurgauer Regierungsrat Dominik Diezi und der St.Galler Nationalrat Mike Egger den Handlungsbedarf zum Ausbau bei der digitalen Konnektivität. Die Rahmenbedingungen sind jedoch schwierig, da die Technologie in Teilen der Bevölkerung auf grosse Skepsis stösst. Dies wirkt sich auch auf die Bewilligungspraxis der Kantone aus.
Dominik wies auf die Hürden der aktuell geltenden Rechtsmittelverfahren hin, welche den Ausbau des Netzes verzögern. Umso wichtiger sei es deshalb, die Öffentlichkeit abzuholen und die Vorteile der Technologie zu erklären, ergänzte Egger.
Drei Forderungen der beiden IHK
Die Kantone verfügen über Handlungsspielraum beim Bewilligungsverfahren für adaptive Antennen. Diesen gelte es zu nutzen, sagte Jan Riss, Chefökonom der IHK St.Gallen-Appenzell. Der 5G-Ausbau würde massiv beschleunigt, falls für eine adaptive Antenne nicht jedes Mal eine Baubewilligung vorliegen müsse.
Weiter seien die Strahlenschutzgrenzwerte an internationale Normen anzupassen, ergänzt Jérôme Müggler, Direktor der IHK Thurgau. Auch bei diesen gebe es schon entsprechende Sicherheitsmargen, womit ein strengerer «Swiss Finish» in der Gesetzgebung unangebracht sei. So würde die Wirtschaft nicht mit unnötigen Zusatzkosten belastet. Nicht zuletzt sei der Mobilfunkausbau durch den Markt voranzutreiben und ein Einheitsnetz oder Subventionen abzulehnen.