Bundesrat anerkennt Bedeutung der N23 für den Thurgau

Text: pd
«Wir werten die Aufnahme der N23 in das STEP als äusserst positiv», sagt Beat Hirt, Vizepräsident und Themenexperte bei Industrie- und Handelskammer Thurgau (IHK). «Es ist erfreulich, dass der Bundesrat die hohe Bedeutung des Vorhabens für die Region offiziell anerkennt und die Ansicht des Thurgaus teilt, dass auf der N23 Probleme bei der Funktionalität und der Verträglichkeit bestehen.»
Damit ist die dringend notwendige Entlastung der Gemeinden im Thurtal vom täglichen Durchgangsverkehr einen Schritt näher. So werden die betroffenen Ortschaften sicherer für den lokalen Langsamverkehr sowie auch für Schulkinder. Gleichzeitig erhalten die Gemeinden die Möglichkeit, ihre Ortskerne aufzuwerten und so attraktiven Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen. Nicht zu vergessen schliesslich die Reisezeitersparnisse für Thurgauer Pendlerinnen und Pendler, die heute täglich im Stau stecken.
Resultat der Korridorstudie bereits 2024
Obwohl der Bundesrat die Probleme auf der N23 anerkennt, möchte er den Handlungsfächer nochmals öffnen und dem vom Kanton erarbeiteten Vorprojekt der BTS im Rahmen einer Korridorstudie weitere Überlegungen und Massnahmen gegenüberstellen.
«Aus Sicht der IHK ist es zu begrüssen, dass das Bundesamt für Strassen (ASTRA) die Korridorstudie bereits lanciert hat, deren Resultate im Mai 2024 – also in 15 Monaten – vorliegen werden», sagt IHK-Vizepräsident Beat Hirt. «Das rasche Angehen der Studie und der Zeitplan stimmen uns zuversichtlich, dass zeitnah klar wird, wie es auf der N23 konkret weitergehen wird.»
Für Hirt steht ausser Frage, dass die umfangreichen Vorarbeiten des Kantons in die Studie einfliessen müssen. Er erwartet aber auch, dass sich die Gegner des Vorprojekts in den Prozess einbringen und ihre Versprechen für mehr Sicherheit und Lebensqualität einlösen.
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Mehr als nur eine Ortsumfahrung
Gerade weil der Bundesrat in seiner Botschaft auch kritische Worte zum vorliegenden Vorprojekt findet, muss von kantonaler Seite nochmals die Relevanz der BTS nicht nur für das Thurtal, sondern für den ganzen Kanton aufgezeigt werden.
Dabei geht es um nichts weniger als den Anschluss einer wachsenden und wirtschaftlich erfolgreichen Region an das Nationalstrassennetz.
Forderungen der Thurgauer Wirtschaft
Mit der Korridorstudie zur N23 erhält der Thurgau die Möglichkeit, nochmals klar aufzuzeigen, wo die zahlreichen Schmerzpunkte auf der Strasse zwischen Bonau und Arbon liegen und warum es die BTS braucht. Die IHK fordert deshalb die Regierung sowie die relevanten Akteure im Kanton auf, sich weiter aktiv zugunsten Erschliessung der Oberthurgaus und der Strassensicherheit einzusetzen.
Mit der klaren Aussage in der Botschaft des Bundesrats, dass der Handlungsbedarf entlang der N23 erkannt sei, ruft die IHK die Gegner der BTS dazu auf, sich nun konstruktiv in den weiteren Prozess einzubringen. Im Thurgau liegt zudem ein Volksentscheid zugunsten der Strasse vor. Mit einer sturen Ablehnung wird nicht nur ein demokratisch gefällter Entscheid missachtet, sondern auch ein relevanter Teil des Kantons in der Entwicklung gehemmt.
Im Hinblick auf bundesrätlichen Kritikpunkt des Flächenbedarfs für die BTS, fordert die IHK, dass im Thurgau überprüft wird, wo bestehende Strassen zurückgebaut und renaturiert werden können. Es macht Sinn, dass man auf einer beschränkten Landfläche auch Umnutzungen vornimmt und so ein vernünftiges Verhältnis zwischen Siedlungsgebieten, Naturflächen und Verkehrswegen behalten kann.