Thurgau

Thurgauer Wirtschaft zeigt sich trotz Schwächen widerstandsfähig

Thurgauer Wirtschaft zeigt sich trotz Schwächen widerstandsfähig
Insbesondere die Baubranche schwächelt. (Symbolbild)
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Die Thurgauer Industrie steht derzeit im Gegenwind. Im Bau lässt die Nachfrage nach; die Geschäftslage ist aber nach wie vor gut. Recht zuversichtlich ist man im Detailhandel.

Text: fam

Die schwache Weltwirtschaft ist in der Thurgauer Industrie deutlich spürbar. Dies zeigt sich auch in den provisorischen Aussenhandelsdaten: Die Thurgauer Exporte konnten 2023 nicht an das – allerdings sehr gute – Vorjahresergebnis anknüpfen. Auch die Importe waren rückläufig.

Wenig Aufträge in der Industrie

Dass es auf wichtigen Absatzmärkten harzt, schlägt sich in den Auftragsbüchern der befragten Thurgauer Industriebetriebe nieder. Im vierten Quartal 2023 ging der Bestellungseingang weiter zurück, entsprechend schmolzen die Auftragsbestände.

Vor allem jene aus dem Ausland gelten als zu klein. Fast 60 % der befragten Industriebetriebe meldeten Anfang Januar 2024 eine ungenügende Nachfrage. Die Nachfrageschwäche hemmt die Produktion weitaus verbreiteter als der Arbeitskräftemangel, der an Bedeutung verloren hat.

Insbesondere gegenüber der EU hat sich gemäss den Betrieben die Wettbewerbsposition eingetrübt. Dies dürfte wesentlich mit der Frankenstärke zusammenhängen. Teilweise erhöhten Industriebetriebe ihre Verkaufspreise. Trotzdem verschlechterte sich im Schlussquartal 2023 die Ertragslage der Thurgauer Industrie.

Infolge des zögerlichen Absatzes sind sowohl die Lager an Vor- und Fertigprodukten als auch die technischen Produktionskapazitäten zu gross.

Kaum Änderungen erwartet

Die befragten Thurgauer Industriebetriebe rechnen für die kommenden Monate mit weiterhin schwierigen Verhältnissen. Der Bestellungseingang dürfte im ersten Quartal weiter leicht zurückgehen, Produktion und Personalbestand aber ungefähr gehalten werden. Auch für den längeren Zeitraum bis zum Sommer 2024 erwarten die meisten Industriebetriebe kaum Änderungen.

Bau verliert an Schwung

Das Baugewerbe war in den letzten Quartalen eine wesentliche Stütze für die Thurgauer Konjunktur. Inzwischen läuft die Thurgauer Baukonjunktur bei weitem nicht mehr so lebhaft wie zuvor. Die Geschäftslage ist aber nach wie vor gut.

Im Bauhauptgewerbe liess die Nachfrage weiter nach. In dieser Bausparte sind die Auftragspolster inzwischen ungenügend. Demgegenüber sind die Auftragsbücher im Ausbaugewerbe oft gut gefüllt – aber nicht mehr so reichlich wie vor drei Monaten.

Die Zukunftserwartungen der Baubetriebe sind verhalten: Im Bauhauptgewerbe rechnet man bis zum Sommer 2024 mit einer Eintrübung, im Ausbaugewerbe mit einer unveränderten Lage.

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Befriedigende bis gute Lage im Detailhandel

Im Thurgauer Detailhandel ist man mit der Geschäftslage überwiegend zufrieden. In grösseren Betrieben ist die Lage günstiger als in kleineren. Die Detailhändler erwarten für das erste Quartal 2024 steigende Umsätze. Entsprechend planen sie, ihre Einkaufsvolumina und den Personalbestand etwas zu erhöhen.

Die Verkaufspreise dürften weiter steigen, aber bei weitem nicht mehr so stark wie in den letzten Quartalen. Auch für das bevorstehende Halbjahr sind die Betriebe recht zuversichtlich.

Arbeitsmarkt hält sich gut

Die Arbeitslosigkeit ist im Thurgau nach wie vor niedrig. Mit 2,2% war die Arbeitslosenquote im Januar allerdings leicht höher als im Vorjahr.

Die leichte Erhöhung zeigt sich in den meisten grösseren Branchen und in allen Bezirken. Arbon ist die Stadt mit der höchsten, Weinfelden jene mit der tiefsten Arbeitslosigkeit.

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