Thurgau

So sehen die Pläne für den Ausbau des Schlosses Horn aus

So sehen die Pläne für den Ausbau des Schlosses Horn aus
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Eine Garage mit Sternenhimmel, ein Park mit Pool und ein Keller für rauschende Feste: Die Besitzer des Schlosses werden der Gemeinde demnächst das Baugesuch für die letzte Etappe der Um- und Ausbauarbeiten einreichen.

Text: Armin Menzi

Wie viel Geschichte verträgt die Zukunft? Zumal im Kanton Thurgau, der bereits 43 Schlösser beherbergt. Zu diesen zählt auch das schmucke Schlösschen Horn, zwischen Steinach und Rorschach an traumhafter Lage gelegen und nach Einschätzung der Thurgauer Denkmalpflege «einer der wichtigsten Landsitze am Südufer des Bodensees».

Vor bald 500 Jahren gebaut, wurde es 1682 vom Fürstabt des oberschwäbischen Benediktinerklosters Ochsenhausen erworben. Seitdem überstand das Schloss ein halbes Dutzend Kriege und überlebte mehr als ein Dutzend Besitzer – vom Kirchen- über den Hochadel bis zu Generälen und vom Geldadel bis zu prominenten Emigranten oder Ostschweizer Fabrikanten.

Der Romanshorner Schulunternehmer Peter Fratton erwarb Mitte der 1990er-Jahre als Vorletzter das Schloss, renovierte den Grossteil der Räume und verkaufte die gesamte Anlage 2007 an die Familie Denk, die das Anwesen zehn Jahre später den Söhnen Colin und Danny schenkte. Unter dem Dach ihrer D+D Immobilien AG hauchten sie dem Schloss wieder Leben ein. «An solch einem schönen Fleckchen Erde darf man auch etwas zurückgeben und grösser denken», sagt Colin Denk.

Anspruchsvolle Renovierung und Sanierung

Der Geschäftsführer der D+D Immobilien AG ist darüber hinaus überzeugt, dass in der Bodenseeregion ein «riesiges Potenzial» an Interessenten für Event-, Kultur- und Gesellschaftsräume besteht. Auch für Wohnungen: Im Herbst 2018 entstand hierfür östlich vom Schlossgelände ein dreigeschossiger Neubau mit sechs Eigentumswohnungen sowie drei weiteren in der historischen Remise.

Weitaus anspruchsvoller gestaltete sich die Renovierung und durchgreifende Sanierung des historischen Schlösschens. Unter den gestrengen Augen des Denkmalschutzes gaben die Bauherrin, die Architektin Yvette Schalch aus Erlen und ein Heer von Handwerkern ihr Bestes. Entstanden sind drei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss mit jeweils 175 Quadratmetern Bodenfläche.

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Eine Bar, eine Vinothek und ein Fumoir

Nachdem die Frischzellenkur beim Schloss gelungen ist, geht es nun in einem letzten Schritt darum, es zu beleben. Dabei sollen «die Charaktere der Spätrenaissance spürbar bleiben», sagt Juerg Keel. Er ist Architekt und Inhaber des Architekturbüros Akkurat in St.Gallen.

Unter dem Schlosspark entsteht nicht nur eine Tiefgarage für 41 Fahrzeuge. Über der Parkfläche der geplanten Parkfläche drapiert der Architekt einen nächtlichen Sternenhimmel mit Leuchtinseln, die an UFOs erinnern. Vom Parkhaus gelangen die Gäste in die neuen Gast- und Besucherräume, zu denen eine Bar, eine Vinothek und Fumoir gehören. «Wir wollen selbst im Untergrund eine Welt voller Emotionen und Schönheit schaffen», bekräftigt Keel.

Historischer Schlosskeller als Herzstück

Das Herzstück bildet der Keller unter dem Schloss. Das Gewölbe und die sichtbar belassenen Mauern atmen bis heute den Geist der Jahrhunderte, wo drei Räume für kulturelle und gesellschaftliche Anlässe geschaffen werden. In Tafelrunden lassen sich bis zu 100 Gäste in dezenter Atmosphäre verwöhnen. Für kulturelle Anlässe und Foren jeder Art ist sogar Platz für 200 Personen.

Endgültig aus dem Dornröschenschlaf geküsst wird der prächtige Schlosspark. Auf knapp 9000 Quadratmetern Fläche entsteht eine Freiluft-Arena mit einem kleinen Pool zum Schwimmen und einer Schatten spendenden Allee. Die Pläne für den Schlosspark stammen aus der Feder von Renzo Enea, einem international erfolgreichen Landschaftsarchitekten mit Hauptsitz in Rapperswil.

Schlossherr erwartet von der Gemeinde mehr Unterstützung

«Wir sind mit unserem ersten Projekt von den Behörden von Horn nicht nur mit offenen Armen empfangen worden», blickt Colin Denk zurück. «In Zukunft erwarten wir von der Gemeinde etwas mehr Unterstützung und etwas weniger Vorurteile.»

Die Aussichten seien gut, sagt Denk. Gemeindepräsident Thierry Kurtzemann habe nach den ersten 100 Tagen im Amt im Interview mit der Thurgauer Zeitung erklärt, «die schöne Lage besser zu nutzen und mit Profis im Eventbereich zusammenzuarbeiten».

Das Verhältnis zur Denkmalpflege habe sich markant verbessert, sagt Denk: «Sie hat mit ihrer neu gewonnenen konstruktiven Art das Projekt sogar verbessert», anerkennt er. «Das freut mich – und ist durchaus in unserem Sinne», quittierte unlängst am Rande einer Veranstaltung der kantonale Baudirektor, Regierungsrat Dominik Diezi, das Kompliment.

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