St.Gallen

SFS wächst um über 45 Prozent

SFS wächst um über 45 Prozent
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Die SFS-Gruppe aus Heerbrugg machte 2022 einen Umsatz von 2’746,1 Millionen Franken. Das starke Wachstum von 45,1 Prozent wurde sowohl organisch als auch durch die Einbindung von Hoffmann getragen. Der Betriebserfolg liegt bei 330,3 Millionen (+ 9.5 Prozent).

Text: pd

Die SFS Group blickt auf ein durch geopolitische und makroökonomische Ereignisse geprägtes Geschäftsjahr zurück. Mit der Einbindung von Hoffmann wurde die strategisch herausragende Chance zu einer international starken Stellung im attraktiven Bereich der Qualitätswerkzeuge realisiert. Die erheblichen Unsicherheiten und hohe Volatilität aufgrund des Kriegs in der Ukraine, anhaltender Verwerfungen in den Lieferketten, weiterer COVID-19-Wellen sowie stark steigender Energiekosten, Zinsen und Inflation waren ständige Begleiter der gesamten Berichtsperiode.

Dank lokalen Produktionsstandorten, vorwiegend regionalen und damit robusten Lieferketten, einem überzeugenden Marktangebot sowie dem grossen Engagement der Mitarbeitenr konnte die Lieferbereitschaft gegenüber den Kunden mit wenigen Ausnahmen aufrechterhalten werden. Weiterhin gelang es, in mehreren Geschäftsbereichen Marktanteile zu gewinnen.

SFS erzielte in den meisten Endmärkten und Regionen über das gesamte Jahr 2022 ein gutes organisches Wachstum von insgesamt 9.1% und erreichte einen Umsatz mit Dritten von CHF 2’746.1 Mio. Dies entspricht einer starken Steigerung gegenüber der Vorjahresperiode von 45.1%. Konsolidierungseffekte, die im Wesentlichen aus der Einbindung von Hoffmann per 1. Mai 2022 stammen, trugen 37.9% zum Wachstumssprung bei. Währungseffekte bremsten den Umsatz um –1.9%.

Ertrag von Mixeffekten deutlich beeinflusst

Die Entwicklung des Ertrags wurde durch den Einbezug von Hoffmann auf unterschiedliche Weise deutlich beeinflusst: Während der Betriebserfolg (EBIT) markant stieg, reduziert die aufgrund des Geschäftsmodells tiefere EBIT-Marge des Segments Distribution & Logistics die konsolidierte EBIT-Marge des Unternehmens. Der Ertrag des Segments Engineered Components wurde aufgrund volatiler und zum Teil tieferer Auslastung belastet.

Insgesamt resultiert ein Betriebserfolg (EBIT) von CHF 330.3 Mio. und eine EBIT-Marge von 12.1% des Nettoumsatzes (Vj. 15.9%). Das ausgewiesene Resultat ist durch erhöhten Materialaufwand von CHF 22.9 Mio. aus Akquisitionseffekten belastet. Bereinigt um diese Akquisitionseffekte resultiert eine normalisierte EBIT-Marge von 12.9%. Der Konzerngewinn entspricht mit CHF 270.6 Mio. (Vj. CHF 248.0 Mio.) 9.9% des Nettoumsatzes. Im Geschäftsjahr wurde ein Operating Free Cash Flow von CHF 116.9 Mio. (Vj. CHF 203.1 Mio.) erzielt.

Die Realisierung des Ergebnisses je Aktie (EPS) von CHF 6.95 (Vj. CHF 6.51) bestätigt klar die finanzielle Attraktivität der Transaktion mit Hoffmann, insbesondere vor dem Hintergrund der Belastung durch Akquisitionseffekte. Die Eigenkapitalquote wurde gegenüber dem Abschlussstichtag des Halbjahresberichts um 3.9 Prozentpunkte auf 50.6% gesteigert.

 
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SFS-CEO Jens Breu
SFS-CEO Jens Breu

Entwicklung der Segmente

Das Berichtsjahr des Segments Engineered Components war von regionalen Ereignissen und teilweise hoher Volatilität geprägt. Während im ersten Halbjahr hauptsächlich Anwendungen aus den Divisionen Electronics und Industrial das gute Wachstum stützten, trugen im zweiten Halbjahr Anwendungen der Divisionen Automotive und weiterhin Industrial die Entwicklung.

Das Segment erwirtschaftete einen Umsatz mit Dritten von CHF 1’028.2 Mio. Dies entspricht einem Wachstum von 5.4% im Vergleich zum Vorjahr. Die uneinheitliche und schwankende Auslastung der Produktions-kapazitäten in den einzelnen Geschäftsbereichen beeinflusste den Ertrag erheblich. Der resultierende Betriebserfolg (EBIT) beträgt CHF 146.2 Mio., was einer EBIT-Marge von 14.1% entspricht (Vj. 17.1%).

Die aussergewöhnliche Nachfragesituation in der Bauindustrie, welche das Segment Fastening Systems und darin insbesondere die Division Construction seit circa zwei Jahren mittels überzeugender Marktleistungen konsequent genutzt und in Rekordergebnisse umgesetzt hat, hielt auch im zweiten Halbjahr 2022 an. Der erzielte Umsatz mit Dritten betrug CHF 644.9 Mio., ein erneutes Wachstum um beeindruckende 12.2% im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die EBIT-Marge liegt in der Berichtsperiode bei 17.7%, was einem Anstieg um 30 Basispunkte gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Auf der Basis attraktiver Marktleistungen und dank guter Materialverfügbarkeit hat das Segment Distribution & Logistics (D&L) auch im Geschäftsjahr 2022 das positive Marktumfeld genutzt und in beiden Divisionen ein attraktives organisches Wachstum erreicht. Das Segment erzielte einen Umsatz mit Dritten von CHF 1’073.0 Mio. Dies entspricht einem Wachstumssprung von 212.8% gegenüber der Vorjahresperiode, welcher hauptsächlich in Konsolidierungseffekten der Transaktion mit Hoffmann begründet liegt.

D&L realisierte im Berichtsjahr einen normalisierten Betriebserfolg (EBIT) von CHF 102.2 Mio., was einer Steigerung von 213.5% gleichkommt. Die normalisierte EBIT-Marge von 9.6% entwickelte sich im Jahresverlauf stabil. Das ausgewiesene Resultat ist durch erhöhten Materialaufwand von CHF 22.9 Mio. aus Akquisitionseffekten belastet. Um die Potenziale der Zusammenarbeit mit Hoffmann in allen Bereichen sorgfältig zu erfassen und deren Umsetzung zu priorisieren, wurde ein Projektteam mit Mitarbeitern aus allen tangierten Geschäftsbereichen gebildet.

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Veränderungen in der Konzernleitung

Anlässlich des Vollzugs der Transaktion mit Hoffmann wurde Martin Reichenecker in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Hoffmann SE in die Konzernleitung aufgenommen.

Des Weiteren hat der Verwaltungsrat Susanne Jung zur Chief Human Resources Officer (CHRO) ernannt. Susanne Jung stärkt und verbreitert die HR-Organisation. Mit dem Antritt ihrer Funktion wurde sie per 1. Januar 2023 in die Konzernleitung aufgenommen.

Veränderungen im Verwaltungsrat

An der Generalversammlung vom 27. April 2022 wurde Thomas Oetterli von den Aktionären zum Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt. Damit löste er Heinrich Spoerry ab, welcher aufgrund der Erreichung der statutarisch festgelegten Altersgrenze aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden ist.

Ebenso wurde an der Generalversammlung vom 27. April 2022 der Antrag für die Zuwahl von Peter Bauschatz angenommen. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Hoffmann SE, welche mit Vollzug der Transaktion zur SFS Group gestossen ist.

Ausblick 30. Generalversammlung am 26. April 2023

Die Generalversammlung der SFS Group AG findet am 26. April 2023 nach dreijährigem Unterbruch erstmals wieder im Sportzentrum Aegeten in Widnau mit physischer Teilnahme von Aktionären statt. Weitere Informationen folgen mit der Einladung Ende März 2023.

Im Rahmen einer durch die Familienaktionäre Stadler/Tschan langfristig geplanten Nachfolgeregelung wird Bettina Stadler an der Generalversammlung 2023 nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat antreten. Der Verwaltungsrat schlägt daher die Zuwahl von Fabian Tschan als neues Mitglied vor. Er wird als Vertreter der Familienaktionäre die Kontinuität sicherstellen.

Aufgrund der robusten Ertragslage und erfolgten Transaktion mit Hoffmann beantragt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer Dividende von CHF 2.50 je Aktie.

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Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023

Weiterhin bleibt die Entwicklung von erheblichen Unsicherheiten infolge von makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen geprägt. Regionale Einschränkungen in den Lieferketten werden auch 2023 den Geschäftsverlauf in einzelnen Endmärkten beeinflussen.

In diesem volatilen Umfeld behalten die Sicherstellung der Geschäftsprozesse sowie das Weiterführen der zukunftsgetriebenen Innovationsprojekte und des maximalen Kundenfokus höchste Priorität. Chancen und Möglichkeiten, welche die aktuellen Veränderungen mit sich bringen, sollen frühzeitig erkannt und konsequent genutzt werden.

SFS geht im Geschäftsjahr 2023 von einem Umsatz von CHF 3.2–3.3 Mrd. inklusive der erstmalig ganzjährigen Konsolidierung von Hoffmann aus. Damit erwartet SFS – vor Konsolidierungseffekten – ein Umsatzwachstum im Rahmen der Mittelfrist-Guidance von 3–6%. Für die gesamte SFS Group, inklusive Hoffmann, wird eine EBIT-Marge im Rahmen der Mittelfrist-Guidance von 12–15% erwartet.

Der Ausblick stützt sich auf die Annahme, dass es keine substanzielle Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder Verschärfungen der geopolitischen, energie- oder pandemiebedingten Einschränkungen geben wird.

Link zum Geschäftsbericht 2022

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