St.Gallen

Innovative Wege im Kunststoffsektor

Innovative Wege im Kunststoffsektor
Roman Germann
Lesezeit: 3 Minuten

Die LAPPTec AG aus Diessenhofen navigiert erfolgreich durch die Stürme der aktuellen globalen Herausforderungen, angefangen bei Lieferketten bis hin zu Umweltproblemen und Fachkräftemangel. Als Pionier in der Kunststoffindustrie setzt das Unternehmen auf eine Neubewertung des Werkstoffs Kunststoff, betont seine Ressourcenschonung und präsentiert zukunftsweisende Lösungen. Im Interview mit dem «Wilden Osten» gewährt der ehemalige CEO Roman Germann Einblicke in das Risikomanagement des Unternehmens.

Text: pd

Corona, Kriege in Europa, Klimawandel, Fachkräftemangel – selten zuvor war es so herausfordernd, ein international tätiges Unternehmen stabil zu führen. Dies wird zusätzlich komplex, wenn das hergestellte Produkt, wie in diesem Fall Kunststoff, aufgrund seines Images als wenig nachhaltig wahrgenommen wird.

Die LAPPTec AG, spezialisiert auf Spritzgussprodukte für Technik und Lebensmittelverpackungen, setzt sich aktiv für eine Neubewertung von Kunststoff ein. Roman Germann betont: «Kunststoff ist zu Unrecht im Verruf. Er schont Ressourcen wie kaum ein anderer Werkstoff.» In der Automobilindustrie führt der Einsatz von Kunststoff zu Gewichtsreduktion, was wiederum den Kraftstoffverbrauch verringert. Und in Bereichen wie Rohrleitungen, Gebäudeisolierungen und Verpackungen ist Kunststoff ein wahres Energiespartalent.

Schliesslich reduziert Kunststoff auch Food Waste, weil Lebensmittel durch Kunststoffverpackungen deutlich länger haltbar sind. «Die Branche setzt sich ausserdem mit zukunftsfähigen Lösungen so intensiv auseinander wie selten zuvor», ergänzt Roman Germann. Er nennt die Entwicklung von kompostierbaren Lösungen und eine Fokussierung auf durchgehend ressourcensparende Prozesse. Diesbezüglich hat die LAPPTec AG proaktive Massnahmen ergriffen.

Die Auswahl und Bewertung von Lieferanten innerhalb eines 200-Kilometer-Radius unterstreicht das ressourcenschonende Engagement des Diessenhofener Unternehmens. «Auch hinsichtlich Wiederverwertung von Kunststoff gibt es immenses Potenzial», fügt Germann hinzu. Es sei mitunter die Aufgabe der Branche, die Bevölkerung noch stärker darauf zu sensibilisieren.

Regionales Engagement für ein positives Image

Das regionale Engagement der LAPPTec AG spielt eine entscheidende Rolle für ein positives Image. «Es ist uns wichtig, dass die Bevölkerung im Wilden Osten weiss, was wir tun und wie wir es tun», erklärt Roman Germann. Man habe dafür extra ein Imagevideo produziert – «Wir lieben Kunststoff».

Die Reaktionen seien durchwegs positiv gewesen. Ferner engagiere man sich in der Region durch die Mitarbeit in Fachverbänden wie dem Thurgauischen Gewerbeverband und die Präsenz in regionalen Organisationen wie dem Verein Ostwärts. So möchte die LAPPTec AG zeigen, dass sie nicht nur eine Kunststoffverarbeiterin ist, sondern ein aktiver Teil der Ostschweizer Gemeinschaft. Auf die eingangs erwähnten weltweiten Herausforderungen reagiert das Unternehmen proaktiv.

Durch die Mitarbeit in Branchen- und Fachverbänden bekommt die LAPPTec frühzeitig Informationen zu Trends und eventuell neuen Regulatorien, zum Beispiel das Verbot von Kunststoffen für spezifische Anwendungen.

Die Einbindung der Fachkräfte in nachhaltige Praktiken erfolgt durch Schulungen und die Schaffung einer internen Kultur des Verantwortungsbewusstseins, was sich in regelmässigen Shopfloor-Meetings und internen Schulungen widerspiegelt. «Dank dieser Innovationsfähigkeit kommen nach wie vor die besten Leute zu uns, denn Stillstand ist Rückschritt. Und das wolle keine der aufstrebenden jungen Generationen.»

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Bewältigung globaler Lieferkettenherausforderungen

Die Geschäftstätigkeiten der LAPPTec werden im Rahmen von Sicherheits- und Risikoanalysen kontinuierlich überprüft. In einem Rhythmus von 3 bis 5 Jahren erfolgt zudem ein mehrtägiger Audit durch den Konzern, der die Einhaltung von Codes und Vorgaben überprüft. Ethische Prinzipien und Umweltschutzmassnahmen sind fest in der Unternehmenskultur verankert, unter anderem durch interne Audits und externe Prüfungen nach ISO 14001. Auch hier werden die Mitarbeiter intensiv geschult.

Und was, wenn doch mal etwas Unvorhergesehenes passiert? Im Falle unverhoffter Vorfälle oder Reputationsprobleme zeigt die LAPPTec AG eine effektive lokale Krisenkommunikation, unterstützt von der nationalen/lokalen Geschäftsleitung, um eine transparente und professionelle Krisenbewältigung sicherzustellen. Glücklicherweise wurde dieses Team in den vergangenen Jahren noch nie benötigt.

Die LAPPTec AG demonstriert durch ihre Erfolgsstrategien nicht nur die Fähigkeit, in einem anspruchsvollen Umfeld zu agieren, sondern auch ihre Verpflichtung zu ethischen Prinzipien, nachhaltiger Produktion und regionaler Integration. Kunststoff bleibt Kunststoff – doch der Ruf scheint schlechter als gemeinhin bekannt.

Mit der Sensibilisierung für die Geschäftstätigkeit, Prozesse, Lieferketten und ökologische Innovation wird sich das Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich im Wettbewerb behaupten und im Fachkräftemarkt bestehen – besonders bei jungen, nachhaltigkeitssensiblen Menschen. So bleibt es am Ball und setzten weiterhin auf die Ostschweiz als starken Träger.

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