Hans Huber und FH Schweiz zeichnen Tessiner Kantonsspital aus
Text: pd/jos
Spürbar gross waren die Freude und die Signalwirkung an der Verleihung des achten Nationalen Bildungspreises an das Kantonsspital Tessin (EOC). Sie fand am Dienstagabend, 19. November 2024, auf dem Campus der Fachhochschule Südschweiz (Supsi) in Lugano statt.
Der Generaldirektor des EOC, Glauco Martinetti nahm den Preis persönlich entgegen und sagte: «Es ist ein besonders wichtiges Zeichen, das mit der Preisverleihung an das Kantonsspital im Tessin ausgesendet wird.» Der ehemalige Präsident der Industrie- und Handelskammer des Kantons Tessin verspricht sich davon auch, dass der politischen Diskussion über die Berufsbildung weiterer Auftrieb verschafft wird.
Spital nimmt Vorreiterrolle ein
Darin bestärkt wurde Martinetti in der Laudatio von Franco Gervasoni, Rektor der Supsi und Vizepräsident der Stiftung FH Schweiz: Das Kantonsspital EOC sei nicht nur einer der bedeutendsten Arbeitgeber im Tessin, sondern zähle auch zu den vorbildlichsten Ausbildungsbetrieben im Kanton.
Gervasoni führte aus, dass das EOC in der Ausbildung im gesamten Gesundheitssektor eine Vorreiterrolle einnehme und auch in der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ein Ansporn sei. Gervasoni hielt die Laudatio gemeinsam mit Stefan Schulthess, dem Präsidenten der Stiftung FH Schweiz, der ergänzte: «Aussergewöhnlich ist die Nachhaltigkeit in der Berufsbildung des EOC.»
Das Kantonsspital übernehme im Kanton 70 Prozent der Ausbildung von Pflegefachleuten und fast 100 Prozent der Ärzteschaft. Schulthess freute sich zu erfahren, dass das Kantonsspital deshalb zu einer der ersten Adressen für die Berufsausbildung geworden sei und relativ einfach gute Lernenden rekrutieren könne: «Das ist ausserordentlich, wenn man die Hilfeschreie nach Pflegepersonal bei uns in der Deutschschweiz im Hinterkopf hat.»
Bildungsverantwortliche fördern
Martinetti gab noch an der Preisverleihung bekannt, dass sich das EOC nicht auf den Lorbeeren ausruhen wolle. Das Preisgeld werde deshalb in die Ausbildung der Berufsbildungsveranwortlichen investiert: Sie sollen intensiver geschult werden, wie sie die zum Teil mangelhafte Beziehungs-, Sozial- und Selbstkompetenz von Lernenden verbessern können. Damit sollen Lernende im immer herausforderungsreicheren Umfeld des Gesundheits- und Sozialwesens persönlich und emotional gestärkt sowie in fachlich-disziplinärer Hinsicht gefördert werden.
Lernende macht Mut
Dieses Engagement ihres Arbeitgebers schätzt auch die Lernende Sofia Lustenberger am Regionalspital Lugano, die am Abend mit dem Kurswechsel auf ihrem Ausbildungsweg Sympathien erntete. Sie berichtete von ihrem intuitiven Mut, ein Studium abzubrechen und neu als Medizinische Praxisassistentin durchzustarten, obwohl sie niemanden kannte, der einen ähnlichen Weg im Gesundheitswesen einschlug: «Ich wusste einfach, dass ich mit Menschen arbeiten und helfen will.»
An die Adressen von jungen Menschen, die das Richtige für ihren Berufsweg suchen, sagte sie: «Jeder Schritt auf dem Ausbildungsweg ist eine Chance. Jede Erfahrung macht stärker und kompetenter. Habt keine Angst vor Herausforderungen. Die Zukunft liegt in den eigenen Händen.»
«Motor für Wachstum und Chancen»
Die Bedeutung des Anlasses unterstrichen verschiedene Persönlichkeiten mit ihren Voten. Die Tessiner Staatsrätin und Direktorin des Departements für Bildung, Kultur und Sport (DECS), Marina Carobbio Guscetti, sah die ganze Gesellschaft als Profiteurin der Bestrebungen in der Berufsbildung.
Der nationale Gewerbepräsident und Tessiner Ständerat Fabio Regazzi unterstrich die Ausstrahlung der erstmaligen Verleihung im Tessin und sprach von einem starken «Motor für Wachstum und Chancen für unsere jungen Menschen und unsere Unternehmen». Luca Albertoni als Direktor der Handelskammer für Industrie, Handwerk und Dienstleistungen des Kantons Tessin betonte, dass genau diejenigen Kompetenzen, die am EOC über das Fachliche hinaus gefördert werden, auf dem Arbeitsmarkt zunehmend gefragt seien.
Der CEO des Hockey Clubs Lugano, Marco Werder, brachte es auf den Punkt, dass es bei der Nachwuchsförderung in der Berufswelt wie im Sport darum gehe, zu begeistern und positive Erfahrungen zu ermöglichen. Die beiden Spezialisten Roberto Friedel und Luca Weber unterstrichen die immer grösser werdende Bedeutung des ganzheitlichen beruflichen Gesundheitsmanagements – gerade in der Nachwuchsförderung.