«Geberit» und «Peter Dach» mit Hans Huber-Anerkennungspreis ausgezeichnet
Text: fam
Die Galerie zum Artikel finden Sie hier.
Rund 100 Personen fanden sich an diesem Abend in der SFS zusammen, um gemeinsam Menschen zu ehren, die Grosses geleistet haben. Vor dem feierlichen Überreichen des Anerkennungspreises kamen die Gewinner des SFS Lernendenpreises zum Zug. Die besten Lehrlinge aus der Region wurden zur SFS gebeten, um geehrt zu werden – und einen finanziellen Zustupf von 1'000 Franken zu bekommen.
«Teil der Kultur»
Urs Berger, ehemaliger CEO und Verwaltungsratspräsident der «Mobiliar», führte durch die Veranstaltung. Er betont, wie wichtig die Berufsbildung in der Schweiz ist. «Eine Lehre hat heute einen hohen Stellenwert. Sie ist eine hohe anerkannte Ausbildung.» Ein Studium sei längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, Karriere zu machen. «Unsere Berufsbildung ist Teil der Kultur und ein Garant für die Schweizer Lebensqualität.»
Besonders herausheben wollte Berger vor allem die SwissSkills, also die Berufsmeisterschaften. Hier können Interessierte während mehreren Tagen rund 150 Berufe kennenlernen – ganz ungezwungen. Nebenan finden ausserdem auch Wettkämpfe statt, in welchen sich die besten Lehrlinge messen.
Ivo Riedi, Leiter berufliche Grundbildung bei der SFS, ergänzte: «Die Generation Z wird als nicht leistungsbereit und faul bezeichnet. Wenn ich aber so in die Runde schaue, merke ich davon nichts. Hier allein sind 18 Jugendliche, die überdurchschnittlich viel geleistet haben – sonst wären die Preise nicht hier.» Als Berufsbildner würden nicht nur die Lehrlinge von einem lernen, sondern man kann auch als Berufsbildner viele Dinge mitnehmen.
Die Menschen dahinter ehren
Anschliessend war es Zeit für die Überreichung der Anerkennungspreise. Nicht die Lehrlinge standen jetzt im Fokus, sondern die Personen, die sie führen und formen. Das Preisgeld belief sich auf jeweils 40'000 Franken.
In diesem Jahr sind es Urs Peter, Geschäftsführer von «Peter Dach» in Götzis und Christian Buhl, CEO von «Geberit» mit Sitz in Rapperswil-Jona. Mit der Verleihung dieses Preises setzte man bei der Hans Huber-Stiftung in diesem Jahr auf Vorbilder. Als global tätiger CEO will der eine immer ein Lehrling bleiben, und der andere will Fachkräfte von der Lehre bis zur Pension führen.
Dem Fachkräftemangel die Stirn bieten
Bei der Geberit will man Qualität statt Quantität. CEO Christian Buhl gibt der Berufsbildung im Unternehmen und der Kommunikation die nötige Sichtbarkeit und setzt die richtigen Prioritäten. Die Haltung, dass die Bildung die Hauptressource der Schweiz ist, zeigt sich bei Geberit durchgehend. «Lehrlinge werden nicht nur ausgebildet, sondern in ihrer Persönlichkeit und der individuellen Begabung gefördert.» Menschen, die schulisch nicht ganz so stark sind, «fallen nicht einfach durch die Maschen. Es zeigt sich, dass sie sich im stimmigen Umfeld zu zuverlässigen Mitarbeitern entwickeln können», so Buhl.
In seiner Laudatio betonte Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber-Stiftung, dass CEO Christian Buhl die Zeichen der Zeit erkannt habe: Er wisse, dass der Unternehmenserfolg zu einem grossen Teil auch von der eigenen, erfolgreichen Berufsbildung abhänge. Es sei vorbildlich, wenn Buhl von sich sage, dass er auch als CEO eines Weltkonzerns selber immer ein Lehrling bleiben wolle. Sein beherztes Engagement trage dazu bei, dass dem Fachkräftemangel die Stirn geboten werden könne.
Von der Lehre bis zur Pension
Auch der Vorarlberger Dachdecker-Unternehmer Urs Peter hat grosse Dinge für die duale Berufsbildung geleistet, wie Fiechter weiter ausführte. So entwickelte er ein Belohnungssystem für Lehrlinge, eine Akademie und einen Leitfaden für die Schnupperlehre. Eigenen Aussagen zufolge ist es ihm wichtig, dass er keine billigen Lehrlinge hat, sondern solche, die er von der Lehre in die Pension führen kann. «Wenn man nix dafür tut, kriegt man auch keine guten Lehrlinge.»
Doch nicht immer war es so einfach für den Vorarlberger Dachdecker-Unternehmer, so Fiechter: Vor 20 Jahren kämpfte Peter um jede mögliche Bewerbung, die man irgendwie kriegen konnte – so dringend mussten die Lehrstellen besetzt werden. Heute wurde die Firma dank der eigens entwickelten Akademie und dem fortschrittlichen Belohnungssystem sowie einer ganzheitlichen Persönlichkeitsförderung zu einem beliebten Lehrbetrieb, der hochwertige Fachkräfte hervorbringt.
Auch interessant
Die Chancen packen und sich weiterentwickeln
Urs Berger, würdigte mit Blick auf die beiden Preisträger in seiner Festrede die Bildungslandschaft. Das System sei «perfekt, um auch in Zukunft auf Herausforderungen reagieren zu können». Wirtschaft und Gesellschaft seien dadurch immer anpassungsfähig geblieben und hätten sich weiterentwickelt, Chancen gepackt und innovative Wege gefunden: «Dazu braucht es Menschen, die mutig und bereit sind, sich zu engagieren.» Menschen wie Christian Buhl und Urs Peter eben.