Die Heilpflanzenwelt mit allen Sinnen erleben

Text: pd
Alfred Vogel führte ab 1937 in Teufen einen Heilpflanzen-Garten. Die Botschaft des Naturheilkunde-Pioniers: Ein gesundes Leben ist möglich – mittels ausgewogener Ernährung, der Hilfe pflanzlicher Medizin und im Einklang mit der Natur. Am gleichen idyllischen Ort, mit Blick auf den Säntis, öffnet Mitte Juni das neu gebaute A.Vogel Museum.
Das zeitgemässe und erlebnisreiche Ausstellungskonzept erlaubt den Besuchenden, auf den Spuren des Firmengründers selbst zu forschen und ihr Wissen zu erweitern. Andy Suter, CEO der A.Vogel AG, sagt: «Dieser frische, neue Auftritt macht Lust darauf, individuell zu entdecken. Das passt zu unserem Gründer, der ein Mann der Wissenschaft war.»
Hören, riechen, fühlen
Zwar gibt es, wie in anderen Museen auch, historische Ausstellungsstücke zu bewundern, etwa Alfred Vogels Reisekoffer oder seine Schreibmaschine. Doch zahlreiche Dinge dürfen nicht nur bestaunt, sondern auch berührt und entdeckt werden.
«Wir inszenieren die Inhalte erlebnisreich und möchten die Besucher zum Staunen anregen», sagt Barbara Mutzbauer, Creative Director von Aroma. Die Agentur hat das neue Museum geplant und umgesetzt. Die Macher setzen digitale Technologie gezielt ein: So verrät die Echinacea persönlich, warum sie ein Power-Schutzschild ist (siehe «Was die Sonnenhüte erzählen»). Die Atmosphäre wirkt gleichzeitig nahbar, einladend und sympathisch. So wurden beispielsweise auch alle Illustrationen für die einzelnen Anwendungen von Hand gezeichnet.
Neben dem Leben von Alfred Vogel ist ein Bereich im Museum der Pflanzenheilkunde gewidmet. Hier können die Besucher Wissen pflücken, indem sie den Steckbrief ihrer Lieblingspflanze abreissen, mitnehmen und in der Natur, im eigenen Garten oder auf Wanderungen entdecken. Spitzwegerich etwa lindert das Jucken von Insektenstichen und stillt das Blut kleiner Wunden. Auf knapp 1000 Metern über Meer wachsen in Teufen mehr als 120 Heilpflanzen.
Natürlich präsentiert sich im Museum auch die international bekannte und erfolgreiche Marke A.Vogel. In Videofilmen vermitteln Mitarbeitende spannende Fakten zum Unternehmen.
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Reise ins Appenzellerland lohnt sich
«Mit dem durch das Museum erweiterten Besucherzentrum wird die lange Tradition des Gesundheitstourismus in unserer Region fortgesetzt», sagt Andreas Frey, Geschäftsleiter Appenzellerland Tourismus. Im Appenzellerland haben Kuren und medizinische Behandlungen Tradition.
Und wer einen weiteren Grund für einen Ausflug nach Teufen benötigt: Das neue Museum liegt an einem der beliebtesten Wanderwege, dem Eggen-Höhenweg, von dem man eine traumhafte Aussicht auf den Säntis und den Bodensee geniesst.
Was uns die Sonnenhüte erzählen
Eine besondere Ausstellungsinstallation ist eigens für das neue A.Vogel Museum entwickelt worden: das sprechende Feld von Echinacea-Pflanzen. Dem verblüffenden Exponat liegen eine zündende Idee, innovative Technologie und viel Herzblut zugrunde.
Für die Ausstellungsmacher war ein Zitat von Alfred Vogel sehr bedeutend: «Die Natur war meine liebste Universität». Der Naturheilkunde-Pionier studierte die Pflanzen und ihre Wirkstoffe sehr genau und schenkte ihnen viel Aufmerksamkeit. Die kreativen Köpfe der Agentur Aroma stellten sich vor, dass die bekannteste Heilpflanze in A.Vogels Sortiment, die Echinacea Purpurea (auf Deutsch der Rote Sonnenhut) ihr geheimes Wissen verrät, wenn man ihr nur «genau zuhört».
«Wir möchten die Ausstellungsbesucher einladen, der Natur ebenso aufmerksam zu begegnen wie es Alfred Vogel tat», so Barbara Mutzbauer, Creative Director von Aroma. «Denn nur dann kann man auch verstehen, welche erstaunlichen Wirkstoffe in den Pflanzen stecken. Unser Ziel war, Sonnenhüte zu entwickeln, die tatsächlich zu sprechen beginnen, wenn die Besuchenden daran lauschen».
Von ersten Handskizzen über dreidimensionale CAD-Konstruktionen bis zur fein tarierten Sensorik von Besucherbewegungen am Prototyp gelangten die Spezialisten von Aroma zum Ergebnis. Kleine Lautsprecher sind in den eigens konstruierten und auf dem 3D-Drucker gefertigten Pflanzenkörpern eingebaut.
Ein weiteres Detail: Der Gattungsname Echinacea kommt aus dem Griechischen. «Echinos» bedeutet Igel und spielt auf die stachelartigen Spreublätter an. Deshalb war auch den Ausstellungsmacherinnen wichtig, dass die künstlichen Sonnenhüte über die kleinen Igelstacheln verfügen.
Aroma hat die Installationen in verschiedenen Testphasen weiterentwickelt. Entstanden ist ein absolutes Unikat für das neue Museum von A.Vogel. Denn damit die Sonnenhüte erst dann zu sprechen beginnen, wenn man sich zu ihnen beugt, wurde mit einer Entfernungs- und Bewegungssensorik gearbeitet, die speziell auf die Situation im Museum ausgerichtet ist.
Was erzählen uns die Sonnenhüte denn nun? Sie berichten aus der Wir-Perspektive, woher sie kommen und welche Völker sie zu welchen Zwecken einsetzten, sie berichten von ihren wissenschaftlich nachgewiesenen Heilkräften – und sie liefern Zahlen und Fakten zum Arzneimittel Echinaforce, das A.Vogel entwickelt hat.