Unternehmensspiegel Appenzellerland 2025: Künstliche Intelligenz im Fokus

Text: Sabrina Graf
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Jakob Signer, Mitglied der Standeskommission Appenzell Innerrhoden, begrüsste die rund 180 Gäste und eröffnete den Abend. Dabei sprach er über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die kantonale Verwaltung.
In seinem Referat betonte Prof. Dr. Rigo Tietz vom Institut für Strategie und Marketing der OST – Ostschweizer Fachhochschule die Bedeutung gezielter Unterstützung für KMU bei der Einführung von KI. Er wies auf die Angebote des Innovationsnetzwerks Ostschweiz (INOS) hin, das Unternehmen bei der Umsetzung von Innovationsvorhaben begleitet. Die OST fungiert dabei als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen aus den Kantonen St.Gallen, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden und bietet praxisnahe Hilfestellungen, um KI-Projekte erfolgreich zu realisieren.
KMU zwischen Herausforderungen und Potenzialen
Viele KMU stehen vor der Schwierigkeit, die erforderlichen Grundlagen für den erfolgreichen Einsatz von künstlicher Intelligenz zu schaffen. Besonders herausfordernd ist der Aufbau einer verlässlichen Datenbasis, die für KI-Anwendungen essenziell ist – ein Punkt, den Prof. Dr. Guido Schuster in seinem Inputreferat hervorhob. Trotz dieser Herausforderungen bieten sich für Unternehmen zahlreiche Chancen.
Besonders in der vorausschauenden Wartung zeigt sich der konkrete Nutzen von KI: Durch den gezielten Einsatz intelligenter Systeme können Maschinen kontinuierlich überwacht werden, um Unregelmässigkeiten frühzeitig zu erkennen. Beispielsweise lassen sich Anomalien bei Windkraftwerken identifizieren, bevor es zu einem Defekt kommt. Dadurch können Wartungsmassnahmen rechtzeitig ergriffen und kostspielige Ausfälle vermieden werden.
KI in der Praxis: Erfahrungen aus Unternehmen
In der anschliessenden Podiumsdiskussion gaben Unternehmer aus der Region Einblick in ihre KI-Erfahrungen: Thomas Brägger, Mitglied der Geschäftsleitung der Appenzeller Kantonalbank, berichtete über den Einsatz von KI im Marketing. So werde KI genutzt, um zielgerichtete Prospekte zu erstellen, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Kunden orientieren. Balz Zürrer, CEO der Online Consulting AG, erklärte, wie KI nicht nur zur Prozessoptimierung beiträgt, sondern auch das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber positioniert. «Viele Fachkräfte kommen gezielt auf uns zu, weil sie das Potenzial von KI bei uns sehen und Teil dieser Entwicklung sein möchten», so Zürrer.
Niklas Tidbury, Leiter Business Innovation bei Zubi, plädierte für einen bewussten Umgang mit KI-Implementierungen: «Bevor Prozesse optimiert werden, sollte man sich fragen, ob sie überhaupt noch notwendig sind. Manchmal ist die Eliminierung eines Arbeitsschritts effizienter als eine kostspielige KI-gestützte Optimierung.» Stefan Dörig, CTO der KUK Electronic AG, schilderte, wie in seinem Unternehmen ein Team aus Mitarbeitern verschiedener Abteilungen regelmässig die Optimierungspotenziale der KI evaluiert.
Prof. Dr. Guido Schuster, Leiter des Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence (ICAI), wurde gefragt, was nach dem aktuellen KI-Hype bleibt. Seiner Meinung nach stehen wir erst am Anfang des Hypes. Prof. Andreas Löhrer führte durch den Abend und sorgte für eine spannende Diskussion über die Chancen und Herausforderungen von KI im Unternehmenskontext.
Der nächste Unternehmensspiegel findet am 25. Februar 2026 in St.Gallen und am 12. März 2026 in Teufen statt.