Bürokratie und Technologieadaptionsaufwand fordern KMU-MEM
Text: pd
Der Swissmechanic KMU-MEM-Geschäftsklimaindex zeigt im Frühjahr 2024 eine leichte Verbesserung, bleibt jedoch mit einem Wert von -20 zum vierten Mal in Folge deutlich im negativen Bereich. Der Mangel an Aufträgen, hohe Energiepreise und Lieferkettenengpässe hemmen das Wachstum der MEM-Branche. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete die Mehrheit der KMU weitere Umsatzeinbussen, sodass es zum Personalabbau kam.
KMU erwarten weitere Abnahme bei Aufträgen, Umsätzen und Margen
Für das zweite Quartal 2024 erwarten mehr Unternehmen eine weitere Abnahme der Auftragseingänge, Umsätze und Margen anstatt einer Zunahme. Trotz der herausfordernden Lage gibt es einen wirtschaftlichen Hoffnungsschimmer: Das Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics, welches auch die Quartalsumfrage von Swissmechanic begleitet, prognostiziert eine erneute Senkung der Leitzinsen im Jahresverlauf. Dies könnte die Nachfrage nach Investitionsgütern ankurbeln. Die starke US-Konjunktur könnte ebenfalls positive Impulse liefern. Diese Dynamik wird in der Schweiz aber frühstens 2025 deutlich.
Jedes vierte KMU finanziert Investitionen mit Eigenkapital
In der aktuellen Quartalsumfrage wurden die KMU-MEM zusätzlich zur wirtschaftlichen Lage auch zu den Themen «Investitionen und Finanzierung» sowie «Bürokratie- und Digitalisierungskosten» befragt. Knapp 40% der Unternehmen gaben dabei an, ihre Produktionskapazitäten aufgrund der gesenkten Leitzinsen erweitern zu wollen. Im Vergleich zum vierten Quartal 2023 ist der Anteil der fehlenden Fremdfinanzierung an den finanziellen Restriktionen markant gestiegen.
Insgesamt tätigen 21% der Unternehmen aufgrund fehlender finanzieller Mittel aktuell keine Investitionen. Bei 25% der Unternehmen erfolgten Investitionen ausschliesslich durch Eigenkapital. Kantonalbanken und Grossbanken spielen eine zentrale Rolle, da sie zusammen mehr als die Hälfte aller Investitionen finanzieren. Die Fusion der CS/UBS hatte indes bisher kaum Auswirkungen auf die KMU-MEM.
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Bürokratie bindet 15% der Personalressourcen
Die Befragung ergab zudem, dass aktuell rund 15% der Personalressourcen für vielfältige bürokratische Prozesse verwendet werden müssen. Zwei Drittel der befragten KMU müssen im Vergleich zu vor zehn Jahren mehr Ressourcen für Bürokratie aufwenden. Die Belastung durch Technologieadaptionskosten ist sogar bei 85% der Unternehmen gestiegen. Obwohl 38% der Unternehmen diese Kosten als bewältigbar ansehen, empfindet die Mehrheit sie als hoch.