Wirtschaft

Unternehmenskultur als Basis für Erfolg

Unternehmenskultur als Basis für Erfolg
Stefan Scheiber, Christian Buhl und Thomas Koller
Lesezeit: 4 Minuten

Die besten Arbeitgeber der Schweiz 2025 stehen fest – und drei Ostschweizer Unternehmen haben in ihren Kategorien die Spitzenposition erreicht: Die Thurgauer Kantonalbank, Geberit und Bühler belegen jeweils den ersten Platz in ihrem Sektor. Was macht sie so erfolgreich? Bühler-CEO Stefan Scheiber und Thomas Koller, GL-Vorsitzender bei der TKB, kennen die Antworten.

Eine vertrauensvolle und wertschätzende Unternehmenskultur ist sowohl für Bühler als globaler Player (12’350 Mitarbeiter weltweit, davon über 2000 in Uzwil) und die TKB als regionale Bank (900 Mitarbeiter) ein zentraler Erfolgsfaktor: Beide Unternehmen setzen auf offene Kommunikation und eine Kultur der Eigenverantwortung.

Thomas Koller präzisiert: «Flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege und offene Türen gehören genauso dazu wie die Du-Kultur, der respektvolle Umgang und die gegenseitige Hilfsbereitschaft.» Besonders geschätzt werde die starke Vertrauenskultur, die den Mitarbeitern Raum für Eigeninitiative lasse. Eine interne Umfrage von 2024 bestätigte, dass die TKB-Angestellten die Arbeitsatmosphäre und das hohe Mass an Teamorientierung besonders wertschätzen.

«Unsere Unternehmenswerte sind tief in unserer Arbeitskultur verankert und werden im täglichen Geschäftsleben sichtbar», sagt auch Stefan Scheiber. Kundennähe, Innovationsorientierung und Fokus auf laufende Aus- und Weiterbildung seien für Bühler genauso zentral wie eine wertschätzende und inspirierende Arbeitsatmosphäre.

Gezielte Förderung für langfristige Entwicklung

Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist für beide Unternehmen essenziell. Stefan Scheiber betont: «Jede und jeder hat bei Bühler die Möglichkeit (und die Verpflichtung), sich laufend weiterzuentwickeln.» Bühler betreibt regionale Learning Center auf fünf Kontinenten, um Schulungen, Mentoringprogramme und Qualifizierungsangebote an lokale Bedürfnisse anzupassen.

Besonders erfolgreich ist das Ausbildungssystem für Lernende, das Bühler seit über 100 Jahren betreibt und immer wieder neu an die Berufsbilder der Zukunft anpasst. Das neue Energy Center in Uzwil bildet hierfür den innovativen Kern in einem internationalen Netzwerk der Aus- und Weiterbildung.

Auch die TKB bietet attraktive Entwicklungspfade und setzt auf Talentförderung, individuelle Entwicklung und ein breites Weiterbildungsangebot. Thomas Koller erläutert: «Im regelmässigen Dialog besprechen Mitarbeiter gemeinsam mit ihren Vorgesetzten das Entwicklungspotenzial und finden passende Massnahmen.»

Neben klassischen Schulungen setzt die Bank auf Kurzpraktika in anderen Abteilungen sowie Mentoringprogramme, in denen erfahrene Mitarbeiter ihr Wissen weitergeben. Zum Angebot der Bank gehören auch Quereinstiegsprogramme, etwa für Angestellte, die in die IT wechseln möchten. Beide Unternehmen haben ausserdem Weiterbildungsangebote für Führungskräfte, die gezielt auf die Entwicklung von Leadership- und Sozialkompetenzen ausgerichtet sind.

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«Eine klare Wertebasis, gezielte Förderung und ein innovatives Arbeitsumfeld sind der Schlüssel.»

Innovation und Sicherheit im Einklang

Bühler und die TKB stehen beide vor der Herausforderung, Innovation mit Stabilität zu vereinen. Thomas Koller: «Bei der TKB werden Innovationen oft aus dem Mitarbeiterkreis angestossen. Überschaubare Strukturen fördern den unkomplizierten Austausch und erlauben es, dass jede und jeder sich einbringen und etwas bewegen kann.» Gleichzeitig ist die TKB seit jeher eine verantwortungsvolle Arbeitgeberin, die auf Kontinuität und Berechenbarkeit setzt.

Für Bühler ist der Spagat zwischen Innovation und Sicherheit ebenso wichtig: «Wir sind ein Unternehmen, das langfristig denkt und investiert – sei es in Innovationen oder in die Entwicklung unserer Mitarbeiter», sagt Stefan Scheiber.

Die Verbindung von Innovationskraft und einer starken Wertebasis ermögliche es, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und trotzdem Stabilität zu gewährleisten.

Während Bühler als Technologiekonzern stark auf Industrie 4.0, Automatisierung und nachhaltige Produktionsprozesse fokussiert, sind für die TKB digitale Finanzlösungen und moderne Arbeitsformen zentrale Themen. Beide Unternehmen nutzen digitale Tools, um die Effizienz zu steigern, setzen aber gleichzeitig auf den persönlichen Austausch.

Massnahmen für langfristige Mitarbeiterbindung

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird bei beiden Unternehmen grossgeschrieben. «Wir bieten Teilzeitmodelle, Homeoffice-Möglichkeiten und Jobsharing an. Rund ein Drittel unserer Mitarbeiter arbeitet in einem Teilzeitpensum, bei den Führungskräften sind es 20 Prozent», zählt Thomas Koller auf.

Ein besonderes Modell ist die Bogenkarriere, die es älteren Angestellten ermöglicht, einige Jahre vor der Pensionierung ihre Führungsverantwortung abzugeben und eine neue Rolle innerhalb der Bank zu übernehmen. Koller erläutert: «Das erlaubt erfahrenen Mitarbeitern, kürzerzutreten und ihr Wissen an junge Kollegen weiterzugeben.»

Und Stefan Scheiber ergänzt, dass Bühler hybride Arbeitsmodelle und flexible Arbeitszeiten anbietet, um den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden. «2024 haben wir in der Schweiz ein innovatives Mobilitätskonzept eingeführt, das verschiedene Angebote für unterschiedliche Bedürfnisse umfasst.» Zudem setzt Bühler mit «Generation B» und «Generation E» auf zwei interne Netzwerke, die Millennials und Babyboomer gezielt motivieren und unterstützen.

Beide Unternehmen legen Wert auf attraktive Zusatzleistungen und investieren gezielt in Talentförderung und Karriereentwicklung. Ferner gewährt die TKB ihren Mitarbeitern attraktive Konditionen für bankeigene Produkte.

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Attraktive Arbeitgeber bleiben – auch in Zukunft

Die Digitalisierung und neue Arbeitsmodelle verändern die Arbeitswelt rasant. Stefan Scheiber ist überzeugt, dass Bühler mit seinem Commitment «Innovations for a better world» nicht nur seinen Kunden, sondern auch seinen Mitarbeitern ein zukunftsfähiges Arbeitsumfeld bietet. «Wir investieren gezielt in Weiterbildungsprogramme, digitale Lernplattformen und Mentoring, um unsere Mitarbeiter fit für die Zukunft zu machen.» Die Unternehmenskultur sei dabei ein zentraler Erfolgsfaktor.

Auch für die TKB ist die langfristige Attraktivität als Arbeitgeberin ein wichtiges Thema. Thomas Koller verrät: «Unser Rezept für langfristigen Erfolg ist einfach: Wir investieren in unsere Leute, schaffen attraktive Rahmenbedingungen, entwickeln uns als Arbeitgeberin stetig weiter und verfolgen unsere Vision ‹Mehr als eine Bank›.»

Beide setzen auf eine starke Unternehmenskultur, die sowohl Sicherheit als auch Raum für Kreativität und Innovation bietet. Während Bühler sich als globaler Player darauf fokussiert, Technologien zu entwickeln, die nachhaltige Veränderungen bewirken, ist die TKB als regionale Bank eine verlässliche Partnerin für die lokale Wirtschaft und Bevölkerung sowie für ihre Mitarbeiter.

Eine klare Wertebasis, gezielte Förderung und ein innovatives Arbeitsumfeld sind also der Schlüssel, um langfristig Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Mit diesem Ansatz gelingt es beiden Unternehmen, sich in einer sich wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu positionieren – und auch in Zukunft als erstklassige Arbeitgeber zu bestehen.

Text: Stephan Ziegler

Bild: zVg

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