Regierungen setzen sich in der Schweiz grundsätzlich im Sinne der Konkordanz zusammen. Je höher die Wähleranteile, desto mehr Sitze in der Regierung gesteht man einer Partei zu. Anders als der Kantonsrat wird die Regierung jedoch im Majorzverfahren gewählt.
Die SVP bekundet sowohl national als auch kantonal Mühe bei Kopfwahlen. Zurzeit bekleidet die wählerstärkste Partei im Kanton lediglich einen der sieben Sitze in der Regierung. Der amtierende Regierungspräsident und abtretende Regierungsrat Stefan Kölliker wurde als erster St.Galler SVP-Regierungsrat überhaupt 2008 in die Regierung gewählt.
Zurzeit sitzen in der St.Galler Regierung: Stefan Kölliker (SVP; Präsident), Fredy Fässler (SP), Beat Tinner (FDP), Laura Bucher (SP), Marc Mächler (FDP), Susanne Hartmann (Mitte) und Bruno Damann (Mitte). Die beiden Erstgenannten treten zurück.
Die SVP erhebt Anspruch auf beide frei werdenden Sitze und wird dementsprechend zwei Kandidaten ins Rennen schicken. Bei den letzten Majorzwahlen, der Ersatzwahl von Langzeit-Ständerat Paul Rechsteiner (SP), konnte die Volkspartei mit der Wahl von Esther Friedli einen regelrechten Coup landen und stellt nach mehreren vergeblichen Versuchen erstmals eine St.Galler Ständerätin.
Ob die SVP diesen Schwung für die Regierungsratswahlen mitnehmen kann, wird sich zeigen. Die SP will ihren frei werdenden Sitz jedenfalls mit Fraktionschefin Bettina Surber verteidigen.
Rein rechnerisch müsste sich der St.Galler Regierungsrat wie folgt zusammensetzen, nimmt man die Stimmenprozente der Nationalratswahlen 2023 als Basis: SVP 2 (34.48%), Mitte 2 (18.83%), FDP 2 (14.45%) und SP 1 (12.73%).