Thurgau

Wer smart Ressourcen nutzt, schafft nachhaltig Werte

Wer smart Ressourcen nutzt, schafft nachhaltig Werte
Aurèle Meyer, Geschäftsleiter der Brauerei Locher AG aus Appenzell, erläutert, wie sein Unternehmen mit der Linie «brewbee» Nachhaltigkeit und Genuss gleichzeitig fördert
Lesezeit: 3 Minuten

Gezielte Ressourceneffizienz hat positive Auswirkungen auf die ganze Wertschöpfungskette. Dies wurde am 4. Innovationsforum Ernährungswirtschaft in Tänikon deutlich. An der Fachtagung trafen sich am 30. November Vertreter aus Forschung, Unternehmen und Verbänden sowie Landwirte zum Ideenaustausch.

Text: Christof Lampart

Mit «Ressourceneffizienz – Smarte Lösungen für die Praxis» hatte das Innovationsforum Ernährungswirtschaft ein hochaktuelles Thema gewählt, nahmen doch, trotz Wintereinbruch und Grippewelle, rund 120 Personen aus allen Sparten entlang der Wertschöpfungskette der Ernährungswirtschaft daran teil.

Die Thurgauer Regierungsrätin und Bildungsministerin Monika Knill landete zum Auftakt des Innovationsforums Ernährungswirtschaft einen «Primeur», indem sie verkündete, dass der Kanton Thurgau und die Ostschweizer Fachhochschule in Tänikon eine OST-Aussenstelle prüfen. Dabei sollte es sich um ein «Living Lab» handeln; also einem Labor unter realen Bedingungen
Die Thurgauer Regierungsrätin und Bildungsministerin Monika Knill landete zum Auftakt des Innovationsforums Ernährungswirtschaft einen «Primeur», indem sie verkündete, dass der Kanton Thurgau und die Ostschweizer Fachhochschule in Tänikon eine OST-Aussenstelle prüfen. Dabei sollte es sich um ein «Living Lab» handeln; also einem Labor unter realen Bedingungen

OST-Institut soll Standort Tänikon stärken

Christof Widmer, Vorsitzender des veranstaltenden Innovationsboard Tänikon, betonte die Zukunftsausrichtung des Innovationsforums Ernährungswirtschaft, das nicht nur vom Kanton Thurgau und der OST – Ostschweizer Fachhochschule, sondern auch von den drei Thurgauer Wirtschaftsverbänden, dem Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft und der Agroscope Tänikon und Swiss Future Farm getragen wird.

Und die Zusammenarbeit wird in Zukunft noch verstärkt. Denn die Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill gab Erfreuliches bekannt: Die OST - Ostschweizer Fachhochschule baut in Tänikon ein Institut auf. In einem «Living Lab» soll in Tänikon an Land- und Ernährungswirtschaft geforscht werden. Dabei steht die angewandte Forschung im Vordergrund.

Der kantonalen Bildungschefin war die Freude deutlich anzumerken, als sie verkündete: «Die OST wird in Tänikon ein Institut aufbauen und hier permanent präsent sein. Der Aufbau beginnt sofort. Jetzt. Heute. Ende 2024 soll die Aufbauphase abgeschlossen sein, und 2025 soll dann das Institut den normalen Betrieb aufnehmen».

Bei den Rundgängen am Nachmittag wurden einzelne Forschungsarbeiten vorgestellt. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich die Projekte genau anzusehen und viele Fragen zu stellen
Bei den Rundgängen am Nachmittag wurden einzelne Forschungsarbeiten vorgestellt. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich die Projekte genau anzusehen und viele Fragen zu stellen

Gutes aus Gutem machen

Dass in Sachen Ressourceneffizienz viel getan wird, wurde in allen Referaten deutlich. Aurèle Meyer von der Appenzeller Brauerei Locher AG erklärte bespielhaft, dass die Brauerei den Biertreber nutze, um etwa Müesli, Chips und Fleischersatz herzustellen.

Meyer verhehlte nicht, dass erst der Erfolg der eigenen Biermarke Quöllfrisch als auch ökonomische Zwänge die Brauerei auf diese Ressourceneffizienz-Idee gebracht habe, denn: «Wir hatten auf einmal so viel Biertreber, dass die Bauern nicht mehr alles als Schweinefutter abnehmen konnten. Wir hätten den Treber also auf eigene Kosten abführen und verbrennen lassen müssen. Das war uns zu teuer, also haben wir nach neuen Wegen gesucht».

Heute sei das Unternehmen vom eingeschlagenen Pfad voll überzeugt: «Wir stellen wöchentlich 150 Tonnen Biertreber her. Mit diesen Strömen kann man Gutes aus Gutem machen. Es wäre schön, wenn unser Vorbild andere Unternehmen dazu brächte, sich mit den Nebenströmen in der Nahrungsmittelindustrie vertieft auseinanderzusetzen», so Meyer.

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Das 4. Innovationsforum Ernährungswirtschaft konnte  über 110 Besucher begrüssen, die sich eingehend mit dem Thema Ressourceneffizienz beschäftigten
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Littering, Pflanzenschutz und Weltmeere

Tatsächlich mangelte es nicht an interessanten Ressourceneffizienzprojekten, die am Innovationsforum Ernährungswirtschaft vorgestellt wurden. Der Bogen spannte sich dabei von der Optimierung der Bewässerung mittels Digitalisierung (Produktion) über die Frage, wie man die Land- und Ernährungswirtschaft wieder zirkulär gestalten könnte (Verarbeitung), bis hin zu Fragen der intelligenten Nahrungsmittelindustrie (Handel), in denen sich die Teilnehmer mit der digitalen Transformation durch moderne Supply-Chain-Lösungen auseinandersetzten.

Am Nachmittag stellten Forscher von OST, Agroscope und Swiss Future Farm Entwicklungen und Feldversuche vor, die von der smarten Beseitigung von Littering auf der Wiese über die Blackenbekämpfung bis hin zum intelligenten Pflanzenschutzmitteleinsatz reichte.

Ein Thurgauer Start-up zeigte, wie man mit Zitronen und Fischen nicht nur natürliche Kreisläufe schliessen, sondern auch die Weltmeere schützen kann. Mit «dekarbon» wurde ein Beratungsangebot aufgezeigt, seine eigenen Unternehmensprozesse nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus vernetzten und tauschten sich die Teilnehmer über die Sparten und Branchen hinweg aus – was ganz im Sinne dieser Tagung war.

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