Warum Unternehmen trotz Vollauslastung den Personalumbau forcieren
Grosse Unsicherheiten über die Inflationsprognosen sowie Veränderungen im Arbeitsmarkt - auch befeuert durch die zweijährige Pandemie - beschäftigen viele Führungskräfte und Mitarbeitende. Ob die Inflationshöhe nur vorübergehend ist oder nicht, werden wir in ein bis zwei Jahren beurteilen dürfen. Was hingegen als sicher gilt, sind die kommenden Veränderungen bei den Unternehmen, obwohl diese medial best-ever Marken bei Umsatz und Gewinn machen.
Weitere Zinssteigerungen deuten darauf hin, dass die Zentralbanken die expansive Geldpolitik drosseln möchten, Vollauslastung ohne Überhitzung lautet die neue Devise.
Warum Personalumbau?
Unternehmen sind gut beraten, die aktuellen Herausforderungen im Arbeitsmarkt pro-aktiv anzunehmen. Bei vielen Unternehmen wird sich die Anzahl und Art der Arbeitsplätze aufgrund der Entwicklungen stark verändern. Dabei spielen die laufende Digitalisierung, Technologisierung, Automatisierung als auch der Mobilitäts-, Energie-, Nachhaltigkeits- und Demographiewandel sowie veränderte Kundenbedürfnisse zentrale Rollen. Unternehmen sind kurz- und langfristig darauf angewiesen, mit dem «richtigen» Personal diese Herausforderungen anzugehen.
Die Pandemie ist ein Beschleuniger, gerade in bestimmten Branchen. Hier war vorher seit langem absehbar, dass Veränderungen notwendig werden. Die Pandemie sorgt nun dafür, dass diese Veränderungen mit hohem Tempo umgesetzt werden müssen. Ein Umdenken ist gefragt – von einem gewohnten Restrukturierungsansatz zu einem nachhaltigeren Personalumbau. Es geht jetzt darum, Jobprofile zukunftsfähig zu machen und Wege zur Veränderung innerhalb des Unternehmens aufzuzeigen.
Diesen Personalumbau gut zu meistern, entscheidet darüber, wer künftig zu den Gewinnern zählt.
Wie Personalumbau?
Die künftig relevanten Kompetenzen der Mitarbeitenden stehen dabei im Fokus. Analytisches Verständnis, Kreativität, Innovation sowie fachübergreifende Kompetenzen werden beispielsweise viel wichtiger. Darüber hinaus verschiebt sich der Fokus hin zu höheren kognitiven und analytischen Fähigkeiten.
Welche Instrumente stehen für einen Personalumbau zur Verfügung?
Berufliche Standortbestimmung
Wenn Kompetenzen und Ziele in einer systematischen Standortbestimmung präzise erarbeitet und formuliert werden, öffnet sich der Weg zur künftigen Funktion. Zudem steigert die Standortbestimmung die Selbstverantwortung und Selbstreflexion der Mitarbeitenden.
Führungs- und Karrierecoaching
Die Analyse, Auswertung und Aktivierung der spezifischen Kernkompetenzen und des individuellen Leistungspotenzials sind Ausgangspunkt und Basis für eine erfolgreiche Führung und Karriereentwicklung. Basierend auf der so wichtigen Selbstklarheit erfolgen passgenaue, auf die Führungskraft zugeschnittene Entwicklungsschritte.
Outplacement
Eine ungewollte berufliche Veränderung ist eine herausfordernde Situation. Veränderte Marktverhältnisse erfordern von Unternehmen nicht selten Anpassungen, die Entlassungen zur Folge haben. Outplacement-Programme unterstützen Unternehmen bei notwendigen Personalanpassungen und helfen dabei, die Sozial- und Reputationsverantwortung zu übernehmen.
Fazit
Die proaktive Gestaltung und Entwicklung von Laufbahnen in Organisationen sind grosse Herausforderungen für Führungskräfte und HR-Abteilungen. Spätere Laufbahnen (ü50) verlaufen dabei anders als diejenigen von jüngeren Mitarbeitenden. Viele zukunftsorientierte Laufbahnen werden viel flexibler und sind vermehrt eigenverantwortlich zu gestalten. Unternehmen sollen nicht nur implizit ihre Mitarbeitenden auf diese Reise mitnehmen, sondern diesen Personalumbau ausdrücklich kommunizieren.