Rhenusana-Geschäftsjahr schliesst mit 1.1 Millionen Verlust

Text: Fabian Alexander Meyer
Die Aula der Kantonsschule Heerbrugg war an diesem Abend besonders gut gefüllt – kein Wunder, kamen ja auch rund 500 Teilnehmer, um gemeinsam über die wichtigsten Entwicklungen abzustimmen und bei einem anschliessenden Essen den Ausführungen von Dani Hösli, Ex-Kommandant der Patrouille Suisse, zu lauschen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Geschäftsbericht 2024 wurde angenommen.
- Die Entlastung des Vorstandes wurde genehmigt.
Kostenexplosion im Gesundheitswesen
Das Jahr 2024 schliesst für die Rhenusana ungewohnt negativ ab. Dr. Christof Steger, Vorstandspräsident, erklärte die Gründe: «Wir müssen drei Millionen Franken in den Risikoausgleich einzahlen, wodurch wir mit einem Verlust von etwas mehr als einer Million Franken abschliessen. Einfach gesagt haben wir zu viele Gesunde versichert, weshalb wir jetzt zahlen müssen.»
Danach kam er auf die Lage des Gesundheitssystems zu sprechen. Es gebe in der Schweiz zu viele Spitäler. Dies habe nicht nur auf die Kostenexplosion einen Einfluss, sondern auch auf die Behandlungsqualität.
Krankenkassen machen sich keine Freunde
«Die Rechnung ist einfach. Wer eine gewisse Fallzahl nicht erreicht, ist unnötig eingerichtet und verursacht unnötig Kosten. Und durch die seltenen Eingriffe wird die Qualität nicht sichergestellt.»
Damit werden kurz gesagt ineffiziente Strukturen am Leben erhalten und unnötig Kosten verursacht. «Noch dazu gibt es viel zu viele Spitäler. Auch hier sind die Fallzahlen und das damit ungenügend ausgebildete und erfahrene Personal ein Thema.» Man müsse überregional statt nur kantonal denken. «Ich fahre lieber eine Stunde ins Spital und habe eine gute Behandlung, statt eine mittelmässige Behandlung um die Ecke.»
Die Krankenkassen würden sich aktiv dafür einsetzen, dass die Kosten gesenkt werden. Doch das sei einfacher gesagt als getan. «Sparen bedeutet, dass man jemandem etwas wegnimmt.»
Eine Lösung beispielsweise sei die Beschaffung von günstigen Medikamenten aus dem Ausland. Theoretisch möglich, «doch es würde nicht lange dauern, bis uns das BAG auf die Finger klopft.»
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«Jeden Kunden annehmen»
Anschliessend gab Guido Mitterer, Geschäftsführer, einen Überblick über den detaillierten Finanzbericht. Er ging insbesondere nochmals auf den erwähnten Risikoausgleich ein.
«Jede Versicherung muss jeden Kunden annehmen. Egal wie gesund oder krank dieser ist. Daher ist es immer auch ein wenig mit Glück verbunden, wie viele Leistungen eine Versicherung auszahlen muss.»
Drei Millionen Franken für Risikoausgleich
Damit das dennoch fair bleibt, werden die Daten der versicherten Personen von einer zentralen Stelle gesammelt und verglichen. Dadurch wird eine Versicherung je nach dem für den Risikoausgleich zur Kasse gebeten, während andere Versicherungen mit weniger «Glück» sich daraus bedienen können.
Dieses Phänomen habe bei der Rhenusana mit überdurchschnittlich vielen gesunden Versicherten dazu geführt, dass drei Millionen Franken in das Kässeli abgedrückt werden mussten.
Wer sich den gesamten Geschäftsbericht im Detail anschauen will, kann dies auf der Website tun.
Rücktritt nach über 30 Jahren
Anschliessend wurde Arthur Philipp aus dem Vorstand verabschiedet. Während über 30 Jahren prägte er die Rhenusana mit und erlebte den Wandel aus erster Hand. Sein Enthusiasmus und Unternehmergeist werden vermisst.
Über einen Nachfolger informiert man zu gegebener Zeit. Für einen persönlichen Abschied war Philipp leider nicht vor Ort.
Bei einem anschliessenden Abendessen konnten die Teilnehmer feine Kulinarik geniessen und den Ausführungen von Patrouille-Suisse-Kommandant Dani Hösli lauschen.